Freitag, Juni 30, 2006

Juni 2006 - Best Of

Ein Monat ist wieder vorbei. Zeit für die Liste:

Musik:
01 Oh My Sweet Carolina – Ryan Adams
02 Nobody Move, Nobody Get Hurt – We Are Scientists
03 Make Damn Sure – Taking Back Sunday
04 Condenados – The Locos
05 Try Honesty – Billy Talent
06 Bleed For You – Hidden In Plain View
07 Heart In Chains - Zerozeal
08 The Timid Gentleman - Anadivine
09 Mestizaje – Ska-P
10 Exit Music (For A Film) - Radiohead

Film:
01 The Big Lebowski – Joel Coen
02 Thirteen Days – Ronald Donaldson
03 Lord Of The Rings: The Fellowship Of The Ring – Peter Jackson
04 Midnight In The Garden Of Good And Evil – Clint Estwood
05 Sonnenallee – Leander Haußmann
06 One, Two, Three – Billy Wilder
07 Inside Man – Spike Lee
08 Mystic River – Clint Eastwood
09 Dead Men Don´t Wear Plaid – Carl Reiner
10 Collateral – Michael Mann

Personen:
01 Nils & Volker – Irlandbegleiter
02 Alex – Kommilitonin
03 Geoff Rickley – Sänger Thursday
04 Clint Eastwood – Schauspieler und Regisseur
05 Zerozeal – Ulmer Rockband
06 Jürgen Klinsmann – Fußball-Nationaltrainer
07 Ryan Adams – Songwriter
08 Philipp Lahm – Fußball-Nationalspieler
09 Jared Leto – Schauspieler und Sänger 30 Seconds To Mars
10 Miranda Otto – Eowyn (Lord Of The Rings – The Two Towers)

Zitate:
01 „Ich weiss, dass es Gott gibt, denn ich habe dem Teufel die Hand geschüttelt.“ - R. Dallaire, UN-General (erlebte die Massaker in Ruanda, ohne mit seiner kleinen Soldatengruppe helfend eingreifen zu können)
02 "Einige Leute halten Fußball für einen Kampf auf Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich versichere Ihnen, dass es viel ernster ist." - Bill Shankley
03 „
Den Fortschritt verdanken wir den Nörglern. Zufriedene Menschen wünschen keine Veränderung!“ - H. G. Wells
04 „If you dance with the devil, the devil don't change. The devil changes you.“ - Max California, 8mm
05 „Die Kultur: Gras, das immer wieder niedergetreten wird und sich wieder aufrichtet.“ - R. Musil
06 „Mit der Politik des kleineren Übels sind sechstausend Jahre lang die großen Übel gemacht worden.“ - L. Lorenz
07 „
The organizing principle of any society, Mr. Garrison, is for war. The authority of the state over its people resides in its war powers.“ - X, JFK
08 „Sieben – nein acht Personen... und eine Mietzekatze.“- Sonny Seiler, Midnight In The Garden Of Good And Evil
09 „Ich habe viel Geld für Alkohol, schnelle Autos und Frauen ausgegeben – den Rest habe ich einfach verprasst.“ - George Best, nordirischer Fussballspieler
10 „People should not be afraid of their governments. Governments should be afraid of their people.“ - V, V For Vendetta

Donnerstag, Juni 29, 2006

Dusk And Summer

Ich habe es, das lang ersehnte vierte Album von Dashboard Confessional - oder eher Chris Carabba und Rest. Und so lange ich auf dieses Album wartete, so hoch meine Erwartungen an dieses Album waren (schließlich war es schon mein Album des Jahres, bevor ich einen Ton gehört hatte), so enttäuscht bin ich von dem Album.

Schon Lied 1 mit dem nichtssagenden Titel "Don´t Wait" ist ein beliebiges Stück einer beliebigen Boy-Band und selbst Chris Carabba singt sich hier nicht die Seele vom Leib, wie zum Beispiel noch bei "This Bitter Pill" oder "Several Ways To Die Trying". Und was soll dieser Heulton zwischendurch? Chris, du hast bewiesen, dass deine Stimme auch ohne solche Töne funktioniert.
"Reason To Believe" überrascht anfangs ziemlich. So starke Verzerrer bei Dashboard Confessional. Und ja, es funktioniert. Aber irgendwie klingt das Lied eher noch wie ein Abklatsch des ersten. Ist also letztendlich genauso beliebig und austauschbar. Es fehlt dem Lied einfach der [hier schnippsound einfügen], um wirklich ein Ohrwurm zu werden. Es ist nicht nur beliebig, sondern auch so ziemlich austauschbar.
"The Secret´s In The Telling" - ja, dieses Geheimnis suche ich auch noch. Das Geheimnis dieses Liedes. Während die Songs auf den alten Alben auch nicht unbedingt innovativ waren, dafür aber so gefühlvoll gespielt wurden und einfach einen tollen Sound haben, tauchen Dashboard Confessional schon mit dem dritten Song einfach nur in eine Pop-Welle ein, die belanglos ist. Verzerrer sind heutzutage ja auch im Pop cool, also muss man eben auch als Dashboard Confessional drauf setzen. Nicht einmal die Stimme Chris Carabbas kann die ersten drei Songs retten.
Den vierten dagegen schon. Denn endlich überlassen sie dem Lied eben genau das, was sie immer stark macht. Mit "Stolen" vertrauen sie wieder der Stimme Carabbas, gehen ihren ruhigen Weg und lassen die Instrumente als Begleitung spielen. Die Stimme gibt die Melodie vor und man kann schon wieder leicht eintauchen, in die Musik Dashboard Confessionals. Toll, das Lied wirkt, ist aber kein Ohrwurm, wie es "This Bitter Pill" oder "A Plain Morning" war. Und, was mir jetzt erst auffällt, gibt es eine Begleitstimme für Carabba? Wenn ja, warum? Ist es das, was ich plötzlich ans einer Stimme auszusetzen habe?
"Rooftops And Invitations" - ja, selbst Christina Stürmer setzt Verzerrer ein, warum dann nicht auch Dashboard Confessionals. War das letzte Lied das bisherige Highlight, kristallisiert sich "Rooftops And Invitations" als ein Rohkrepierer. Warum denn dieser vermaledeite Verzerrer? Wisst ihr nicht, wieviel Gefühl ihr aus eurer Musik nehmt? Bloß, um etwas vom großen Kuchen abbekommen zu wollen? Deswegen verkauft ihr euer Alleinstellungsmerkmal und taucht ein, in das, was lahme, langweilige und austauschbare Bands groß macht?
Endlich gehen sie einen neuen Weg. Und vielleicht auch deshalb wirkt "So Long, So Long". Nur ein Piano und Chris Carabba. Ich tauche ein und lasse dieses so spartanisch wirkende Lied auf mich wirken. Denn da steckt wieder Gefühl drin. Das, was ich fünf Songs gesucht habe. Und es taucht eine zweite Stimme auf - und sie klingt gut. Ein weiteres Highlight auf dem Album, wenn auch erst das zweite. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Und nochmal Gefühl. Sollte sich die CD doch noch zum Guten drehen? "Currents" ist das absolute Highlight auf der CD. Es ist zwar nur eine einfach Harmonie, nicht unbedingt ein komplexes Arrangement und auch der Refrain klingt wie die Intro-Musik einer amerikanischen High-School-Serie - aber in der Stimme steckt eben wieder soviel Gefühl, dass das Lied nur schön wirken kann.
"Slow Decay" - Aha?! Bin verwirrt. Das Lied ist mit Sicherheit in den erste Takten nicht schlecht. Und auch danach verbreitet das Lied ein undefinierbares, aber schönes Gefühl. Dennoch erscheinen die ersten Töne sehr verwirrend, weil sie rein gar nichts mit Dashboard Confessional zu tun haben zu scheinen. Der Bass am Anfang hat was, aber verwirrt mich als Fan ein wenig. Ja, und dann schreit Chris doch tatsächlich. Nein, nicht shouten, Dashboard machen ja auch kein Emo, sondern nur ein kurzes, und wie immer gefühlvolles Rufen. Macht Spaß der Song.
Der Titelsong "Dusk And Summer" beginnt auch ruhig -mit Chris und seiner Gitarre. Aber komplett ohne Gefühl. Klingt erst einmal total langweilig. Und es ändert sich nicht wirklich - auch nicht, wenn Chris seine Kopfstimme zum Einsatz bringt. Das klingt nämlich nur motivations- und emotoionslos und nicht gerade nach einem weiteren "Several Ways To Die Tryin" oder "The Place You Have Come To Fear The Most". Sondern vielmehr nach James Blunt. Erst nach etwa drei Minuten, wenn die Stimme, die ich doch eigentlich so sehr mag, in den Hintergrund gerät und die Gitarre vor sich hin klimpert, gewinnt das Lied an Gefühl. Leider nur eine sehr kurze Zeit.
Und schon das letzte Lied. Und man erschrickt bei "Heaven Here" so sehr, dass man den Titel sofort als komplett absurd ansieht. Nein, so klingt nicht der Himmel, eher die Hölle: Hartes Schlagzeug, wie bei schlechten Industrial-Bands, irgendwelche kompletten Blödsinns-Töne, die das Lied nur weiter überladen. Und irgendwo die Gitarre, kaum verständlich. Zwischen drin ruft Chris "Heaven Is Here" - Sorry Jungs, ein kompletter Ausrutscher, ähnlich wie "This Is A Forgery". Keine Innovationen machen euch groß, sondern das Gefühl in der Stimme und der Melodien.

Und so bleibt natürlich am Schluss der negative Eindruck, auch wenn die Beliebigkeit zum Ende des Albums nachlässt und tatsächlich wieder Stücke mit den alten Emotionen vorkommen. Der Pop-Brei am Anfang ist natürlich nicht das, was wir von den Charts gewohnt sind, sondern noch immer sehr anspruchsvoll und schön anzuhören. Aber die Erwartungen, die sie nach "A Mark, A Mission, A Brand, A Scar" in mir hervor ruften, wurden keineswegs erfüllt. So gewinnt nach dem ersten Hören einzig "Currents" und "So Long, So Long" wirklich Pluspunkte. Nach dem zweiten vielleicht noch "Slow Decay" - der Rest muss sich bei mir noch einspielen.
Nur das letzte Lied hat bestimmt keine Chance mehr bei mir.

Und Tomte verteidigt seinen ersten Platz weiterhin.

Blubb!
Chris

Sonntag, Juni 25, 2006

The Big Lebowski

Eine weitere Review von einem Film, den ich zwar schon vor ein paar Wochen gesehen, mich aber zu meiner Schande noch nicht dazu geäußert habe: The Big Lebwoski.

Jeffrey Lebowski (Jeff Bridges) ist ein Verlierer im klassischen Sinne. Die meiste Zeit verbringt er damit, White Russian zu trinken und mit seinen Kumpels Walter (John Goodman) und Donny (Steve Buscemi) Bowling zu spielen. Bis eines Tages zwei Schläger ihn aufsuchen, in der Hoffnung Geld von ihm zur Begleichung von Schulden seiner Frau zu begleichen. Das Dumme ist: Jeffrey ist gar nicht verheiratet, eigentlich heißt er schon gar nicht mehr Lebowski, sondern nur noch der Dude. Die beiden Schläger meinten eigentlich einen anderen Lebowski - den stinkreichen Jeffrey Lebowski (David Huddleston) . Da die beiden Schläger auf den Teppich des Dudes gepinkelt haben, kommt Walter auf die Idee, dass sich der Dude den Teppich von Lebowski holen soll. Dadurch gerät er in eine Odyssee, die an Absurdität fast nicht zu überbieten ist: Nun wird Bunny (Tara Reid), die Frau von Lebowski entführt. Der Dude soll das Geld übergeben, kommt aber dabei auf die Schliche, dass sich vielleicht Bunny selbst entführt haben könnte. Walter ist es nun wieder, der den Anschub gibt, dass man Lebowski über den Tisch ziehen soll... Und dabei begegnet der Dude allerlei Nihilisten, der emanzipierten Tochter Lebowskis (Julianne Moore) und vielen anderen schrägen Gestalten.

Der Film lebt von seinen urkomischen Dialogen und Zitaten, die wirklich an Absurdität nicht zu übertreffen sind. Man merkt, dass sich für diesen Film die Coen-Brüder verantwortlich zeigen. Schon in "Fargo" bewiesen sie ihr Talent für Absurdität.
Ein weiteres Plus des Films sind die Schauspieler. Jeff Bridges und Steve Buscemi agieren wie gewohnt solide. Die wirklichen Highlights sind aber der Vietnam-Veteran John Goodman, Julianne Moore und Philip Seymour-Hoffman (als schleimiger Butler Brandt).

Und genau diese beiden Aspekte sind es mal wieder, die eine etwas zu überladene und etwas zu übertriebene Story nochmal retten: Die Schuaspieler und die absurden Szenen.
Und so lacht man sich mehr durch den Film, die Handlung wird schnell zur Nebensache, sondern genießt eher eine Anreihung lstiger Szenen, die nicht zu übertreffen ist.
Unbedingt anschauen und genießen!

Blubb!
Chris

Samstag, Juni 24, 2006

The best day I can ever remember

Ok, da ich heute im Review-Wahn bin, hier noch eine: Dashboard Confessional - A Mark, A Mission, A Brand, A Scar. Nachdem ich diese Scheibe - danke, Dave - nun schon zwei Jahre bei mir im Schrank hatte und nur selten rauskramte, entflammte plötzlich - ich weiß nicht, was der Auslöser war - eine große Liebe. Dieses Album und ich.

Vielleicht ist es einfach auch diese geniale Teenager-Hymne "Hands Down" zu Beginn, die dank dem grandiosen (ich benutze absichtlich dieses Wort) Ende immer und immer wieder gehört werden muss - und damit einfach nicht mehr aufgehört werden kann. Diese Stimme, diese Melodie, die sich am Ende eben nochmals so genial wendet - da stört auch der etwas arg teenige Text nicht, sondern unterstützt nur den enormen Sound.
Nun ja, was zwischendurch geschieht, ist durchaus auch solide, teilweise recht genial. So machen die kurzen Zäsuren in "Rapid Hope Loss" erst den Reiz aus. Oder so ist "Ghost Of A Good Thing" ein Paradebeispiel für einen Song, der zum Pflichtprogramm an Lagerfeuern werden sollte. Oder der rhythmische Beginn von "Am I Missing" ein Ohrwurm, den man gar nie vergessen will. Nicht zu vergessen auch die Ballade "Carve Your Heart Out Yourself", bei der sich Chris Carabba ganz auf seine gefühlvolle Stimme verlassen darf und das funktioniert. Oder eben das zweitletzte Lied "If You Can´t Leave It Be" ist dann die Power, wie sie Dashboard Confessional nicht besser rüberbringen könnte.
Ja, zum Schluss schliesst sich dann wieder der Kreis. War schon der Anfang genial, so ist es der Schluss um so mehr: "Several WaysTo Die Trying". Wie kann ein Mann über das Sterben singen und das Lied dann immer noch so schön klingen lassen? Ein kleiner Balanceakt, der Chris Carabba und auch seinen Jungs von Dashboard Confessional gelingt. Der würdige Abschluss eines Albums, wenn auch melancholisch, deprimierend - aber dennoch schön (wie eben das Album). Jedes weitere Wort wäre zuviel.

Blubb!
Chris

Wo ist der Elan? Und die Energie?

Da habe ich also endlich das neue, lang erwartete Album von Thursday - A City By The Light Divided. Es fängt gut an. "The Other Side Of The Crash/over and Out (of Control)" ist noch Emo in Reinkultur. Zumindest so sind wir es von Thursday gewohnt. Eigene, aber tolle Melodien, der Verzerrer wird häugfig eingesetzt, Geoff Rickley weint sich durch das Lied und auch sonst hat das Lied alles, um pogend durchs Zimmer zu hüpfen (auch, wenn man alleine ist) oder es "emoschenal" zu genießen. Und schließlich setzt Thursday durch "Full Collapse", "Five Stories Falling" und "War All The Time" den Maßstab selbst so hoch an, dass nur diese beiden Faktoren Qualitätsmerkmale sein können.
Und dann kommt es: Diese wiederliche, gräßlich vorhersehbare "Counting 5-4-3-2-1". Es tut mir leid, Thursday, aber was soll das? Irgendwie ein Gegenstück zum tollen "For The Workforce, Drowning" von "War All The Time". Mag sein, dass dieses Lied live wirken will, aber als Studioversion ist dieses Lied einfach nur ein schlechter Witz. Und eine Kopie des ersten Songs - in schrecklich. Geoff Rickley heult zwar wieder - aber nicht ganz so tragisch. Klingt eher wie Gerard Way (My Chemical Romance) auf Speed.
Aber, wenn die ersten Takte von Lied 3 ("Sugar In The Sacrament)" erklingen und dann wieder die Tragik in Geoff Rickley zurück kehrt, macht Thursday wieder Spaß. Einer der Höhepunkte, auch wenn die Melodie beliebig und austauschbar bleibt. Der Sound der verzerrten Gitarren, verbunden mit der Tragik der Stimme ist es nicht. Einziger Wermutstropfen bleibt, dass es wie eine schlechte Kopie von"War All The Time" klingt. Ähnlich Schlagzeugrhythmen, ähnliche Melancholie - so bleibt eben der fade Nachgechmack von Plagiat stecken. Auch, wenn es ein Lied von derselben Band ist.
Auch "At This Velocity" klingt nicht wirklich innovativ. Aber endlich wird weder geshoutet und ein Anflug der von Thursday möglichen Energie taucht auf. Aber warum shoutet Rickley selbst und überlässt das nicht seinem Gitarristen? Naja, so bleibt eben wieder nur eine Kopie eines ehemaligen Krachers. Dieses Mal ist es "Paris In Flames".
Hätte Geoff Rickley nicht diese tragische Stimme würde man "We Will Overcome"wohl als ein auf der Emo-Welle mitschwimmendes Mülllied halten, das auch von Bullet For My Valentine oder mal wieder von My Chemical Romance stammen könnte. Und wieder mal fehlt komplett die Energie, der Elan. Klingt einfach belanglos und langweilig.
Wir nähern uns der Mitte und damit auch bald dem Ende des Albums, dessen Einfallslosigkeit mir als Thursday-Fan sehr überrascht und auch übel aufstößt.
Und Lied 6 ist dann auch "Ghost Of You" - ach quatsch, es hat nur dieselbe Struktur wie das üble Teil von - genau - My Chemical Romance. Es heißt aber "Arc-Lamps, Signal Flares, A Shower Of White (the Light)". Später stellt sich zwar heraus, dass es nur zweieinhalb Minuten ging und komplett instrumental war, aber letzteres wahrscheinlich nur deshalb, weil Geoff Rickley mit diesem grausamen Stück, das mit Musik nicht viel am Hut hat, eben auch nichts am Hut haben will.
Dann haben wir endlich mal ein Lied, das wirklich von Thursday stammen könnte. Gefühlvoll und tragisch stimmt der Sänger wieder an, perfekt hält der Rest ihre komplexe Melodie. Nun gut, "Running From the Rain" könnte Emofans aufgrund seiner Überladenheit erschlagen. Aber genau das ist es doch, was ich an "Thursday" immer geschätzt habe. Nicht immer den einfachsten Weg einschlagen, um vielleicht doch Erfolg zu haben. Einzig das Ende geht dann mit seinen Wiederholungen wieder über in einen Einheitsbrei.
Der fließende Übergang zu Telegraph Avenue Kiss fällt kaum auf. Und auch hier klingt der Start vielversprechend, um dann doch wieder den bekannteren, aber jüngeren und viel schlechteren Bands nachzueifern. Das einzige, das Thursday eben von My Chemical Romance, Bullet For My Valentine oder Boy Sets Fire noch unterscheidet sind neben den wirklich gefühlvollen Passagen, eben dieser Geoff Rickley, der als einziger noch vermag, dieses Album retten zu können. Und eben auch vom Einheitsbrei abhebt.
Und wieder eine Ballade. Und bei denen macht Thursday zumindest nicht ganz soviel falsch. Sie verlassen sich auf eine einfache Harmonie und vertrauen dann ganz auf die Tragik Rickleys. Toll, "The Lovesong Writer" zeigt dann im Refrain endlich wieder die Energie, die wir kennen von "Paris In Flames", von "Autobiography Of A Nation" oder von "Jet Black New Year". Immer durchbrochen durch melodiöse, ruhige Passagen, in denen eben dieser unglaubliche Rickley seine Stimme wieder ganz ausspiel... nein ausheulen kann. Und man will mitweinen, will ihm helfen und taucht ein in diese Melodie - die eigentlich nur aus dieser einen Harmonie besteht. Aber die Hilfe ist nicht so leicht und sie ist vor allem mit dem Eintauchen nicht getan. Dieses Lied hebt das Niveau des Albums enorm und ist wahrscheinlich der einzige Grund, es sich nochmals anzuhören.
Ja, da waren es dann nur noch zwei Songs. "Blinding By The Lity"drückt zu Beginn endlich volle Kanne das aus, was ich die ganze Zeit erwartete: Energie. Nur um dann wieder zwischendurch damit aufzuhören und - dreimal dürft ihr raten. Genau! - wieder in den Einheitsbrei einmischt. Ich meine, der Einheitsbrei ist bei Thursday immer noch hochklassig - schon allein wegen - genau - Rickley. Aber irgendwie habe ich nicht das Gefühl, Thursday zu hören, sondern irgendeine Emo-Band. Schade drum.
So, nun folgt nur noch "Autumn Leaves Revisited" - Wow, da fängt eine Gitarre alleine an, spielt eine tolle Melodie und dann setzt Rickley mit an. Wie kann man diese Stimme, die ich jetzt über so lange Zeit nur gelobt habe, mit einem Filter belegen, dass sie so ekelhaft verzerrt klingt. Nur, um eben der Musik mehr Raum zu geben?! Tut mir leid, dazu auch dieses Lied trotz der anfänglich genialen Melodie einfach zu standardisiert. Bei solch einem Lied kann es sich selbst Thursday mal leisten, den Verzerrer komplett weg zu lassen. Denn die Melodie ist tatsächlich schön, der Filter von Rickleys Stimme entfernt und dann geben sie dank den Verzerrer - den ich ja eigentlich schon mag - der Melodie nicht den Raum, den sie bekommen sollte.
Halt, Stopp! Ich habe zu schnell geschrieben. Es wird groß, das Lied. Sogar ganz groß und ist somit der absolute Höhepunkt und auch der verdiente Abschluss. Nicht "The Lovesong Writer", sondern dieser osng ist der Grund, sich das Album nochmals zu Gemüte zu führen. Gefühlvolle Melodie, die ähnlich, wie Anathemas "violence", sich langsam steigert und wieder nachlässt... Und dann eben das, was niemand hat: Geoff Rickley. Eben ganz ohne Filter. Das letzte Lied hat also nicht nur einen genialen Titel, sondern nimmt dank seiner Melodie und seiner Struktur fast schon epische Ausmaße an. Nun gut, es ist nicht das typische Thursday-Lied. Aber es ist ebenendlich mal etwas innovatives auf dem Album.

Insgesamt steht am Ende eben folgende Frage: Wo ist der Elan? Und die Energie? Wo ist das Gefühl der tollen Melodien? Hat man nach den Erfolgen von "Bullet For My Romance" und "My Chemical Valentine" (ach, nein, die heißen ja anders) gemeint, man müsse auf einen Zug springen, um eben auch in Europa Erfolg haben zu müssen (vor allem, wenn man diesen Zug früher selbst aufgebaut hat)? Schade, dass sie somit ihren kompletten Einfallsreichtum, ihre Innovation und ihre Kreativität verkaufen.
Und so fehlen eben - neben "Autumn Leaves Revisited" - eben die wirklich genialen Songs. Kein "Paris In Flames", kein "Division Street" und kein "Streaks In The Sky".
Schade. Ich geh jetzt erst einmal "Full Collapse" oder "War All The Time" hören - und nebenher auf das neue Dashboard Confessional-Album warten. Schließlich muss doch irgendwann das Album des Jahres erscheinen. Oder sollte tatsächlich Tomte im Dezember auf der eins stehen?

Blubb!
Chris

Fussball-WM 2006 - Vorrunde, Spieltag 3

Ja, die Deutschen sind Gruppenerster geworden und stoßen nunauf die Schweden, die bis auf die zweite Halbzeit gegen England nicht überzeugen konnten. Aber auch England spielte bisher nicht überragend. Für die Deutschen gilt es jetzt, denn irgendwie wurde der Gruppensieg ja auch immer erwartet. Jetzt kann man sich aber keine Fehler mehr, wie gegen Costa-Rica erlauben, muss immer hochkonzentriert spielen, denn nur ein Fehler kann das Aus bedeuten. Sollten sich die Spieler aber zu einem ähnlichen Spiel wie gegen Polen hinreißen lassen, sollten auch die Schweden ausgeschalten werden können - Ljungberg und Ibrahimovic spielen zurzeit weit unter ihren Möglichkeiten. Auch Larsson ist nicht in Topform. Das könnte den Deutschen entgegen kommen, wenn die schwedische Kreativzone ausfällt.

Ansonsten sind nun auch die schlafenden Riesen aufgewacht. Italien, Brasilien und Frankreich konnten zum ersten Mal bei dieser WM vollends überzeugen und haben aich auch nun das Weiterkommen verdient, wobei die Franzosen mit den Spaniern eine harte Nuss als Gegner bekommen haben.

Am meisten hat es mich aber eigentlich für die Ghanaer und die Asutralier gefreut, da dort tatsächlich ehrlicher Fussball betrieben wird und man das Gefühl hat, die Mannschaft gebe alles und stecke das Herzblut in das Spiel. Dazu stehen sie noch taktisch äußerst klug und zeigen, dass auch die vermeintlich kleinen Mannschaften dazu gelernt haben, dass es nicht reicht, gut auszusehen, sondern auch gut spielen muss.
Ja, so freue ich mich auf das Achtelfinale - denn schließlich beginnt jetzt das Turnier. Taktieren gilt nicht mehr. Jetzt setzt sich auch wirklich die bessere Mannschaft durch - oder zumindest die Glücklichere.

Blubb!
Chris

Montag, Juni 19, 2006

Fussball-WM 2006 - Vorrunde, Spieltag 2

Die letzte Guppe spielt heute zwar noch, aber trotzdem ein weiteres Fazit:

Dieser Spieltag hat mich als Anhänger der deutschen Nationalmannschaft zuversichtlicher gestimmt. Ob sie den Titel holen können, weiß ich nicht, aber das Halbfinale könnte doch tatsächlich drin sein. So sicher, wie nämlich die viel zitierte Abwehr stand, glaube ich, dass auch gegen die sogenannten Großen ein Sieg drin sein könnte. Und die Abwehr stand deshalb so gut, weil mit Ballack und Frings die "Doppelsechs" (beide spielten direkt vor der Abwehr) sehr gut die Pässe abfangen konnte und so "Schnittstellensituationen" (Pässe zwischen zwei Verteidiger) frühzeitig vermieden werden konnten. Und so gehe ich auch einher mit der Meinung von Trainer Ralf Rangnick. "Nur so kann man etwas erreichen bei dieser WM".

Ansonsten stand dieser Spieltag eher im Schatten der Argentinier, die mit einem triumohalen 6:0 gegen Serbien-Montenegro vom frühen Aufgeben der Männer vom Balkan profitierten und so einige gute Situationen sich auch dank des vielen Platzes ermöglichten.
Weitere Favoriten sind aber immer noch nicht in Form. Allen voran Brasilien, England und Italien. Auch die Niederlande stolperte noch vor sich her, wobei die mit der Elfenbeinküste auch den stärksten Gegner hatten.
Ghana könnte nun die Rolle der Elfenbeinküste einnehmen, da sie mit einem routinierten und viel zu knappen Sieg gegen ideenlose Tschechen klar machten, wozu sie fähig sind. Und mit einem Weltklassespieler wie Essien vom FC Chelsea als Mittelfeldstratege könnten sich noch einige Mannschaften die Zähne ausbeißen. Wer weiß, vielleicht wartet im Achtelfinale auch schon Brasilien. Aber vielleicht scheiden sie ja auch schon gegen die USA aus und Tschechien stolpert weiter. Wäre schade für Ghana und Afrika.

Ja, der große Verlierer des Spieltags war wohl Frankreich, die sich zum Schluss doch noch das Gegentor fingen und nur 1:1 gespielt haben. Und vielleicht war dies auch der unrühmliche Abgang eins Spielers, der schon Legende ist: Zinedine Zidane sah im Spiel gegen Südkorea seine zweite gelbe Karte und ist somit im letzten Gruppenspiel gegen Togo gesperrt. Sollte Frankreich dann ausscheiden und Zidane tatsächlich seine Karriere beenden, tut es schon fast leid, ihn so verabschieden zu müssen. Aber auf der anderen Seite ist es doch das, was am Fussball so geliebt wird: Überraschungen, Sensationen - wie ein Ausscheiden Frankreichs an Südkorea...

Blubb!
Chris

Sonntag, Juni 18, 2006

Cinema hat gefragt, ...

... 22000 Leser haben geantwortet. Jeder durfte seine Top 10 an cinema schicken, die daraus dann die Top 100 der besten Filme aller Zeiten zusammenstellten. Und das Ergebnis überrascht vielleicht nur ein klein wenig, zeigt es uns doch, dass Zuschauer tatsächlich immer mehr auf Blockbuster abzielen. Kein Stummfilm in den Top 100 - Regiegrößen, wie Lang, Griffith, Eisenstein oder Gilliam sind ganz draußen. Legenden, wie Hitchcock und Kubrick völlig unterrepräsentiert. Und allgemein vermisse ich Filme, wie 2001, Der schmale Grat, Solyaris oder Brazil. Und so bin ich ein wenig enttäuscht über den Geschmack der heutigen Kinogeneration, denen doch die Special-Effects wichtiger sind, als Geschichten, Innovation und Kreativität.
Versteht mich nicht falsch. Ich habe nichts gegen Blockbuster und bin mir durchaus der Bedeutung bewusst, dass Arthouse-Filme nur dank dieser Blockbuster entstehen können. Dennoch sehe ich schon Platz 3 (den ich für einen unterhaltsamen Film halte, aber auf Platz 3 nichts verloren hat), für einen Faustschlag in das Gesicht all jener Regisseure, die das Medium Film erst groß gemacht haben und somit eben erst diese Filme ermöglichten.

Insgesamt ist wohl Kino - wie auch schon zur Zeit seiner Erfindung - Ende des 19. Jahrhunderts, wieder mehr ein Platz zur Ablenkung und Unterhaltung geworden (während in den 60ern und 70ern der ästhetische Aufschwung ja auch independent-Produktionen z.b. von Warhol sehr populär waren). Anders kann ich es mir nicht erklären, dass so viele "schnelle" und "actionreiche" Filme den Einzug in den erlauchten Kreis der Top 100 schafften.

Die Liste:
01 Herr der Ringe (Trilogie)
02 Pulp Fiction
03 Fluch der Karibik
04 Matrix
05 Der Pate I
06 Das Imperium schlägt zurück
07 Fight Club
08 Titanic
09 Der Pate II
10 Forrest Gump
11 Gladiator
12 Star Wars: Episode III - Die Rache der Sith
13 Star Wars: Episode VI - Die Rückkehr der Jedi-Ritter
14 Sin City
15 Star Wars. Episode IV - Eine neue Hoffnung
16 Braveheart
17 Schindlers Liste
18 Star Wars: Episode I - Die dunkle Bedrohung
19 Sieben
20 Terminator 2
21 Das Schweigen der Lämmer
22 Der Pate III
23 Kill Bill: Vol. I
24 Spiel mir das Lied vom Tod
25 Stirb langsam
26 American Beauty
27 Star Wars: Episode II - Angriff der Klonkrieger
28 Ice Age
29 12 Uhr mittags
30 Alien - Das unheimliche Wesen aus dem All
31 Léon - Der Profi
32 Brokeback Mountain
33 Dirty Dancing
34 Die fabelhafte Welt der Amélie
35 Der mit dem Wolf tanzt
36 Indiana Jones und der letzte Kreuzzug
37 Die Verurteilten
38 Saw
39 Jäger des verlorenen Schatzes
40 Manche mögens heiß
41 Vom Winde verweht
42 Es war einmal in Amerika
43 King Kong
44 Moulin Rouge
45 The Big Lebowski
46 Blues Brothers
47 Donnie Darko
48 Casablanca
49 L.A. Crash
50 Zurück in die Zukunft
51 Einer flog über das Kuckucksnest
52 From Dusk Till Dawn
53 Pretty Woman
54 Memento
55 Harry Potter und der Feuerkelch
56 Die üblichen Verdächtigen
57 Stirb langsam 2
58 Walk The Line
59 Das Leben des Brian
60 Der Club der toten Dichter
61 Shrek
62 Garden State
63 Kill Bill: Vol. 2
64 Lost In Translation
65 Scarface (1983)
66 Aliens - Die Rückkehr
67 Uhrwerk Orange
68 Heat
69 Der Soldat James Ryan
70 Harry Potter und der Stein der Weisen
71 Spider-Man
72 Apocalypse Now
73 Blade Runner
74 Spider-Man 2
75 The 13th Floor
76 Stirb langsam 3
77 Batman Begins
78 Face/Off - Im Körper des Feindes
79 Shrek 2
80 Taxi Driver
81 Zwei glorreiche Halunken
82 Eiskalte Engel
83 The Sixth Sense
84 L.A. Confidential
85 Zwei stahlharte Profis (Lethal Weapon)
86 Tatsächlich... Liebe
87 1492 - Die Eroberung des Paradieses
88 Das Leben ist schön
89 Psycho (1960)
90 Terminator
91 16 Uhr 50 ab Paddington
92 City Of God
93 Million Dollar Hotel
94 Reservoir Dogs
95 GoodFellas
96 Snatch
97 Armageddon - Das jüngste Gericht
98 Big Fish
99 Findet Nemo
100 Independence Day


Blubb!
Chris

Samstag, Juni 17, 2006

Urlaub, WM und Sonne

Und plötzlich fühlt man sich ganz anders. Das Jammern und Meckern ist verflogen, ich bin erholt und kann mit (fast) ganz neuer Energie an neue Aufgaben herangehen.
Schön, wenn ein Urlaub so einschlägt, eine Stimmung im Land während der WM sich so entwickeln kann und die Sonne das ganze noch leicht mit Zucker versüßt. Was will man noch mehr?

Und so lau... nein, so stolziere ich durch die Welt und genieße das, was mir begegnet. Jubelnde Massen, Freunde, die sich mit freuen und eben die Sonne, die meine Nasenspitze kitzelt. Die Arme, die langsam braun werden, die Fussballlieder, die in den Ohren nachklingen, die Bilder von Irland, die immer bleiben, als letztes Refugium bei all dem Stress und eben dieser neue Elan, der mich bei den unwichtigen und kleinen Dingen immer wieder packt. Kleinen Dingen, wie diesen Posts. Vielleicht finde ich so wieder etwas in mein geregeltes Leben und finde wieder dorthin zurück, von wo ich mich vor drei Monaten verlaufen habe.

Ach, was solls - ich denke wahrscheinlich wieder nur zuviel...

(Musik: Kettcar - 48 Stunden)

Chris

Donnerstag, Juni 15, 2006

Ireland 2006

Ja, da waren wir nun eines Mitwochs mittags. Verloren standen wir vor dem Dubliner Flughafen und mussten uns erstmal einen Weg in die Innenstadt suchen. Es gab so ungefähr fünfzehn verschiedene Buslinien, die den Weg rund um die Uhr antraten, boten aber zwischen drei und sieben Euro auch unterschiedliche Preise ab. Wir erwischten natürlich mit fünf Euros nicht unbedingt die teuerste, aber auch nicht die günstigste Variante. Man konnte aber damit leben.
So setzten wir uns also in den Bus und wischten uns Schweißperlen von der Stirn - die ersten in diesem Jahr. Es war doch tatsächlich in Irland wärmer als in Deutschland. Eine Situation, mit der keiner von uns dreien gerechnet hatte. Die Überraschung darüber war dafür umso schöner.

In der Stadt am Busbahnhof war aber das Chaos noch nicht wirklich ersichtlich. Denn plötzlich wurde uns klar: Wir hatten keinen Stadtplan. Wie kann man dann das Ashfield House - unser erstes Hostel - finden?! Nun ja, die Antwort lautet nicht "Gar nicht", aber zumindest "Schwierig". Und so dauerte es länger, als wir zuvor vermuteten, bis wir unsere erste Schlafstätte erreichten. Eingecheckt war zwar schnell, ein paar Minuten ausgeruht aber nicht ganz so schnell. Aber danach ging es schon in die Stadt, in das Tourist Office und uns erst einmal informiert, was man alles in Dublin machen kann. Und so liefen also der restliche und der nächste Tag mit Sightseeing ab, wobei der Park St. Stephens Green unser Leiblingsanlaufstätte war. Ein Park, der zwar auch schön bepflanzt ist, aber uns vor allem aus einem Grunde so faszinierte: Man konnte sich auf den Rasen legen und optimal entspannen (vielleicht auch ein wenig schlafen).
Ansonsten sahen wir noch die City Gallery, einige Kirchen, ein historisches Museum, ein Denkmal für die Opfer der großen Hungersnot, einen schmutzigen River Liffey, das Trinity Collge, das General Post Office, The Spire, tausende von Statuen, der Merrion Square, das Dublin Castle, Temple Bar und besuchten einen Backpaper Pubcrawl. Der war übrigens der Höhepunkt unseres Dublin-Aufenthalts. Mithilfe eines Guides wurden uns bei diesem Pubcrawl vier Pubs gezeigt (in zwei von denen gab es jeweils einen Free Shot - einen Schnaps umsonst) und es waren andere Menschen aus der ganzen Welt dabei. Nun ja, wir waren die einzigen deutschen, dann soll es wohl noch einen Neuseeländer gegeben haben - der Rest waren US-Amerikaner. Und zwei (Brian und Josh) von denen waren tatsächlich so nett, das wir uns entscheiden konnten, mit den beiden herum zu ziehen (Einer der beiden spielte anscheinend Bass in einer Band, die schon Support für Incubus war!). Und so kamen wir öfter ins Gespräch über dies und jenes und betranken uns mit teuren Guniness, Smithwicks oder Foster´s. Ja - war lustig.

Am Freitag (der Tag des vielzitierten Eröffnungsspiel der Fussball-Weltmeisterschaft) mieteten wir uns ein Auto und dann ging es ab zur Westküste nach Galway. Zwei Stunden für 200 km wurden eingeplant, vier bis fünf Stunden wurden es - irgendwie hatten wir mit anderen Straßen gerechnet. Egal, Galway und das Claddagh Hostel erreichten wir gerade noch rechtzeitig zum Eröffnungspiel. Das tolle Tor von Lahm verpassten wir aber trotzdem.
Und nach dem Spiel? Ja, dann sahen wir uns die Stadt an und tatsächlich, sie bot mal wieder ein Castle (da ist ja eines schöner als das anderes) oder etwas ähnliches an - und eben diese typische Innenstadt: mit Park, den engen Gassen und vor allem diesen urigen Häusern, die man eigentlich nicht beschreiben kann, aber einfach wunderschön sind. Und zwischendurch legten wir uns in den Park - zum Entspannen (und vielleicht auch ein wenig schlafen).

Auch in diesem Hostel blieben wir zwei Nächte und nach der ersten trafen wir gleich auf mein persönliches Highlight. Das Gebiet nördlich von Galway, Connemara, und die sich darin befindende Kylemore Abbey. Herrlich, was da hingezaubert wurde. Mitten im Wald, auf der einen Seite ein Berg, auf der anderen Seite ein See. Wunderschön!
Abends war es eine Coverband in einer der besten Pubs Irlands (laut irgendeines Rankings), die uns die Ohren "wegrockten". Fast schon unverschämt, wie perfekt sie Stücke wie "By The Way" (Red Hot Chilli Peppers) oder "Another Brick In The Wall" (Pink Floyd) vortrugen.

Der nächste Tag bedeutete die Abfahrt aus Galway und ab nach Limerick. Und das ganze an der wunderschönen "cliffigen" Westküste. Trotz des trüben Wetters faszinierten die Cliffs of Moher und vor allem die Küstenstädte, allen voran Kilkee.
Limerick war dann nicht mehr so schön, wie das, was wir auf dem Weg sahen. Gut, es gab zur Abwechslung auch ein Castle (von denen hatten wir aber langsam genug, obwohl es schön war - vielleicht das einzig schöne in Limerick). Ansonsten regierten Autos und Straßen, sowie das eine oder andere Hochhaus die Stadt. Achja, es gab natürlich einen Fluss - den Shannon.
Und zum Abendessen gab es Burger mit... Nun ja, auf dem Speiseplan stand was von frittierten Kartoffeln... Fettig waren sie ja, aber von frittiert keine Spur. Irgendwie würgten wir es herunter. Und: "Satt" war auch was anderes.
Was wir dann aber im "Harris Pub" geboten bekamen (neben dem obligatorischen Smithwick´s), war wirklich mehr als nur eine Genugtuung: Luise MacMahon hieß die "Guteste" und ihre Stimme und ihr Gitarrenspiel bei einigen gecoverten und wenigen einigen Songs waren wirklich schön. Leider kamen wir fast ein wenig zu spät, um mehr zu hören. Achja - und nett sah sie auch noch aus... *hust*

Und dann waren es nur noch zwei Tage Irland. Und wir fuhren mit unserem Mietwagen wieder Richtung Dublin (mit der nächtlichen Zwischenstation Kilkenny). Von Heimweh noch keine Spur und gehasst haben wir uns auch noch nicht. Es lief tatsächlich alles optimal. Und auf der Fahrt sahen wir nicht mehr soviel - außer zwei Rehe auf der vergeblichen Suche nach einem See. Achja, und Dunmore East, wo wir merkten, dass wir nicht mehr zu essen hatten und das Kaff tatsächlich so klein war (dafür umso schöner), dass es keinen Laden gab, in der die Wurst weniger als 3,50 Euro gekostet hätte, so dass wir zum Schluss Toastbrot mit Senf gegessen haben. Aber der Senf war gut.
Ja, Dunmore East war tatsächlich traumhaft - und nebenher sahen wir sogar der Übung eines Rettungshubschraubers. Aber eigentlich war es uninteressant- im Vergleich zu dem Strand.
Kilkenny war dann wirklich traumhaft und erinnerte ein wenig an Elzach im Schwarzwald. Ganz enge Straßen, ganz eng bebaut und einfach urig. Und so auch die Kneipen, in denen wir nebenher Fussball gucken konnten und auch immer wieder fasziniert beobachteten: Iren reden immer. Über was, weiß kein Mensch, aber man kann stundenlang beobachten, wie am Nachbartisch tatsächlich immer einer den Mund offen hat. Und wir drei Deutschen hatten uns am ersten Abend schon alles gesagt.

Ja, auch die Rückreise funktionierte ziemlich gut. Auch, wenn wir zwischenzeitlich mal Angst bekamen, ob wir tatsächlich rechtzeitig das Auto zurückbringen würden, klappte aber und wir hatten noch sechs Stunden Aufenthalt in Dublin. Leider war aber das Wetter nicht mehr ganz so schön, als bei unserer ersten Ankunft in Dublin, also lümmelten wir die Zeit noch auf dem Flughafen herum, bis unser Flug nach Frankfurt-Hahn abflog. Dort empfang uns laut einem Aufkleber am Terminal ein "Welcome-Team": Acht Beamte (der Polizei oder Bundesgrenzschutz), die wohl auf Hooligansuche waren. Von uns haben sie keinen herausgezogen...

Blubb!
Chris

Mittwoch, Juni 14, 2006

Fussball-WM 2006 - Vorrunde, Spieltag 1

So, mein kleines Zwischenfazit, wo doch (bis auf das gerade ablaufende Spiel) der erste Spieltag der Fussball-WM vorbei ist:

Die größten Überraschungen sind für mich Australien und Spanien. Australien, die in letzter Sekunde noch das Spiel drehten und Spanien, die in der ersten Halbzei wahnsinnig aufdrehten und in der zweiten Halbzeit für ein so junges Team (Durchschnittsalter 25) fast schon unverschämt abgeklärt das Ding runterspielten. Ja, und das vierte Tor war einfach Weltklasse Vor allem durch die Energieleistung von Puyol. Ich glaube, wir können noch viele schöne Spiele von diesen Spaniern sehen.

Nun ja, zu jedem Spiel brauche ich nichts sagen, Brasilien hat wohl schlecht gespielt (hab das Spiel nicht gesehen), Italien und Argentinien hatten eher Glück, Frankreich, Tschechien und Holland habe ich auch nicht gesehen (war im Urlaub, später mehr).

Deutschland ist aufgetreten, wie man es erwarten konnte: vorne hui, hinten pfui. Dafür haben wir ein schönes Spiel mit sechs wundervollen Toren gesehen und am Ende hatte doch die bessere Mannschaft die Nase vorne. Wenn das für Deutschland noch ne Weile so weiter läuft, kann das doch durchaus Spaß machen.

Chris

Sonntag, Juni 04, 2006

Just Watch The Fireworks...

...and enjoy the music.

Ich komme einfach nicht umhin, hier auch noch meine Rezension zu dem besten Album der 90er-Jahre, wenn nicht gar aller Zeiten, los zu werden. Wenn man Jimmy Eat Worlds Clarity hört, spürt man sofort: Es ist keine Musik. Es ist dieses warme Gefühl, dass sich um einen schmiegt, das uns in Trance schweben lässt und uns durch das Outro von Goodbye Sky Harbor erst am Ende der CD wieder ganz sanft in die Realität zurückholt. Eine CD zum Träumen, Schwelgen, Dahinschmelzen.
Ich höre das Album zurzeit rauf und runter - doch anstatt sich das Album abnutzt, werden die Lieder immer besser in meinen Ohren.
Eindringliche Rhythmen, wunderschöne Melodien, geniale Lyrics, zurückhaltendes Gitarrenspiel und Refrains zum Niederknien - Jimmy Adkins, Hauptsongwriter, überrascht mit seiner Version von Emo-Rock und geht einen mutigen Weg, überzeugt aber durch seinen Hang zur Perfektion.
Bestes Beispiel ist "Goodbye Sky Harbor":
Fängt rockig an, es schwelgt jedoch immer eine gewisse Melancholie mit. Und wenn wir uns dem Refrain nähern, lässt die Gitarre ganz nach, dann überlässt uns das Lied einzig der wunderschönen Stimme von Jim Adkins. Und dann ertönen die letzten gefühlvollen Worte von Jimmy und er übergibt uns der melancholischen Schönheit der Melodie, die in einer Endlosschleife durchexerziert wird und uns im Unklaren lässt, ob es einen Ausweg gibt...

(So here i am above palm trees / So straight and tall / you are smaller / getting smaller / but i still see you)

Chris

Noch zwei Tage Ausarbeitung

...und dann kann ich endlich abschalten und nach Irland fliegen. Mit den zurzeit besten Freunden entspannen. Einfach mal Mensch sein und wirklich leben - den Stress von sich abfallen lassen.

Irland - zum dritten Mal darf ich diese tolle Insel besuchen. Grüne Hügel, Schafe, Ruhe, Guiness und eben diese gastfreundlichen Menschen, die immer nett zu einem sind und gerne auch mit Ausländern reden. Das wird eine tolle Zeit - ich hoffe, wir sehen einiges vom Land, haben schönes Wetter und können alles genießen.

(Musik: Uisce Beatha - Bloody Wedding)

Blubb!
Chris

Donnerstag, Juni 01, 2006

Mai 2006 - Best Of

Musik:
01 Several Ways To Die Trying – Dashboard Confessional
02 Nothing Gets Crossed Out – Bright Eyes
03 Division Street - Thursday
04 Paranoid Android - Radiohead
05 This Modern Love – Bloc Party
06 I Bet You Look Good On The Dancefloor – Arctic Monkeys
07 My Reply – The Ataris
08 Welcome To My Life – Simple Plan
09 A Song From The Edge Of Bed – Black Rust
10 Oblivion - 30 Seconds To Mars

Film:
01 Syriana – Stephen Gaghan
02 Jarhead – Sam Mendes
03 Kiss Kiss Bang Bang – Shane Black
04 Munich – Steven Spielberg
05 Lord Of War – Andrew Niccol
06 Fargo – Joel Coen
07 Collateral – Michael Mann
08 Cidade De Deus – Fernando Meirelles
09 Walk The Line – James Mangold
10 Boyz N The Hood – John Singleton

Personen:
01 Conor Oberst – Sänger Bright Eyes
02 Miroslav Klose – Fussballspieler
03 Sam Mendes - Regisseur
04 Chris Carabba – Sänger Dashboard Confessional
05 The Rising Hope – Skapunk-Band
06 Jake Gyllenhaal - Schauspieler
07 wolkenkind – kurzgeschichten.de-Autor(in)
08 Geoff Rickley – Sänger Thursday
09 Jürgen Klinsmann - Fussball-Bundestrainer
10 Joaquin Phoenix - Schauspieler

Zitate:
01 "Well, the futures got me worried / such awful thoughts / my head´s a carousel of pictures / the spinning never stops" - Bright Eyes, Nothing Gets Crossed Out
02 "Ich trage Wunden, die ihm noch geschlagen werden würden, tiefer wahrscheinlich als mir. Ich sehe ihn leuchten. Ich sehe ihn verglühen.
Er glaubt tatsächlich wieder jung zu sein. Zum ersten Mal, wie er sagt. Ihm ist nach tanzen. Singen. Er will jetzt sofort die Doors hören. Ich lächle zu allem, was er tut, sagt, meint, fühlt und glaubt zu fühlen. Ich sehe aus dem Fenster und der Schnee fällt seltsam langsam, wie Asche.
In allen Schatten deines Körpers ist Licht und wartet, sage ich zu ihr und sie kommt mit ihren kleinen Lippen auf mich zu und küßt mich und ich denke, ich liebe dich.
Am Ende bleibe ich wach und betrachte sie in ihrem Schlaf, ihre schneeige Haut. Ich bleibe alleine neben ihrem Körper, der nur ihr gehört, den ich zudecke, weil es kalt im Zimmer ist und ich weiß, daß ich nur eine Episode bin" - lukas_iskariot, Wie Schnee (Kurzgeschichten.de)
03 "Die Liebe fragt nicht, ob sie willkommen ist; sie erscheint einfach, als wäre sie schon immer da gewesen." - Betty Milan
04 "Capuccinotassen schlagen auf Glastische ein. Zigaretten entzünden sich: rechts, links, hinter mir, wieder links. Kellner irren umher. Weine gluckern aus ihren Flaschen. Finger durchstöbern Geldbörsen. Löffel stechen in Kaffees, kreisen gelangweilt, zerreiben Zucker, kratzen Tassenböden wund. Unterhaltungen: Palaver: nichts weiter als Geräusche. Ungleichmäßige, unschöne Kurven auf einem Oszillografen. Erregungen, Heiterkeit: spritzen heraus." - Aris Rosentrehter, Die Pianistin (Kurzgeschichten.de)
05 "I don't want to be remembered at all. That means I'm dead." - Yuri Orlov, Lord Of War
06 "Die Erde blutet" - Anthony Swofford, Jarhead
07 "Ich sehe diese ganzen Leute und denke mir im Stillen: Einsamkeit, das ist, wenn man immer zu laut lacht, in Gesellschaft anderer. Über Sachen, die eigentlich nicht witzig sind.
Das sind Leute, die mit Anrufbeantwortern oder eingehängten Telefonen über ihre Träume sprechen. Weil ein Besetztzeichen immer noch besser ist als keine Antwort." - Wolkenkind, Müde Mädchen, (Kurzgeschichten.de)
08 "If music be the food of love, play on;" - Orsino, Twelfth Night (W. Shakespeare)
09 "Zwei Dinge sind unendlich: Das Universum und die menschliche Dummheit. Aber beim Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher." - Albert Einstein
10 "Elvis nimmt die auch" - Luther Perkins, Walk The Line