Montag, Mai 29, 2006

Wieder ein Tag vorüber

Und die Stimmung in mir ändert sich nie wirklich. Etwas mehr als eine Woche noch bis Irland, etwas mehr als einen Monat bis zum WM-Finale und noch etwas mehr als drei Monate bis nach Vietnam. Nein, mir geht es alles andere als schlecht. Man könnte sogar meinen, dass das Jahr 2006 "mein" Jahr ist.
Und dennoch bin ich nur am Jammern. Und ich weiß nicht wirklich warum. Ich bin nicht unglücklich verliebt, es stehen keine wichtigen Entscheidungen an und Vollmond ist - soviel ich weiß - auch nicht gerade. Warum dann jammern?
Weil alle jammern?
Alles aufs Wetter schieben?
Irgendeinen tiefen Hass ausleben?
Vielleicht ein Hass auf sich selbst, weil man immer zu wenig Zeit hat für alles und meist das darunter leidet, das einem am wichtigsten sein sollte? Und weil man die Zeit, die man dann hätte, lieber doch vertrödelt?
Hass auf sogennante Freunde, die nie ein ernstes Wort mit mir ausgetauscht haben und dann meinen mich zu kennen und mich beurteilen wollen?

Wieder ein Tag vorüber und wenn man merkt, wie einem solche Gedanken durch den Kopf gehen, wird einem doch sofort klar, wie wenig Leben doch in Leben steckt.
Leben - dieses einfache, kleine Wort, so selbstverständlich für uns. Und keiner weiß, wie es dazu kam, warum wir leben.

Hab ich Angst, dass ich vielleicht nie wirklich leben werde?

(Musik: Jimmy Eat World - For Me This Is Heaven)

Chris

Sonntag, Mai 28, 2006

April 2006 - Best Of

Neue Rubrik: Jeden Monat werden auf jeden Fall die Top Ten von Musik und Film vorgestellt. Vielleicht kommt noch die eine oder ander neue Kategorie hinzu, aber Musik und Film bleiben die ständigen.
Der April steht noch aus. Als Zugabe gibt es gleich noch die Zitate - ob die dabei bleiben, wird sich zeigen.

Achso, die TopTen sind natürlich nicht immer auch wirklich von Neuigkeiten im entsprechenden Monat abhängig, sondern werden gewählt, weil sie mich in dem jeweiligen Monat begleiten oder beeindrucken.

Musik:

01 Ich sang die ganze Zeit von dir - Tomte
02 Fuck Forever - Babyshambles
03 Notice From A Mind - Black Rust
04 Stay Away - Rooney
05 Luminol - Ryan Adams
06 88 - Sum 41
07 Gegen den Strich - Tocotronic
08 Gato Lopez - Ska P
09 Freunde Bleiben - Revolverheld
10 Ultra Blue - Thrice

Film:
01 Donnie Darko - Richard Kelly
02 Dead Men Don´t Wear Plaid - Carl Reiner
03 Night On Earth - Jim Jarmusch
04 In Kina Spiser De Hunde - Lasse Spang Olsen
05 Funny Games - Michael Haneke
06 Snatch - Guy Ritchie
07 Confessions Of A Dangerous Mind - George Clooney
08 Wo Hu Cang Long - Ang Lee
09 Das Experiment - Oliver Hirschbiegl
10 Oldboy - Chan-Wook Park

Zitate:
01 "Jedes Lebewesen stirbt für sich allein" - Roberta Sparrow, Donnie Darko
02 "Mit wackligen Knien betrat ich ihre Wohnung. In meinem Bauch schwang eine Abrißbirne wild umher und zerbarst Mauern. Zurück blieb giftiger Schutt. Den würden die Schmetterlinge entsorgen. Auf die Schmetterlinge war Verlaß. " - Somebody, Charlotte Sometimes (Kurzgeschichten.de)
03 "Life was sweet... For a minute." - Chuck Barris, Confessions Of A Dangerous Mind
04 "Lache, und die ganze Welt lacht mit dir, weine und du weinst alleine" - Oh Dae-Su, Oldboy
05 "Irgendwer hat mal gesagt, das allmorgendliche Aufgehen der Sonne wäre ohnehin nur Illusion. In Wirklichkeit sei es der Osten, der untergehe, jeden Tag ein bisschen mehr." - Wolkenkind, Die Entführung der Farben (Kurzgeschichten.de)
06 " Pure Vernunft darf niemals siegen / Wir brauchen dringend neue Lügen / Die uns durchs Universum leiten / Und uns das Fest der Welt bereiten / Die das Delirium erzwingen / Und uns in schönsten Schlummer singen / Die uns vor stumpfer Wahrheit warnen / Und tiefer Qualen sich erbarmen / Die uns in Bambuskörben wiegen / Pure Vernunft darf niemals siegen" - Tocotronic, Pure Vernunft Darf Niemals Siegen
07 "Life´s but a walking shadow, a poor player, that struts and frets his hour upon the stage and then is heard no more" - W. Shakespeare, Macbeth
08 "The First Star I See May Not Be A Star" - Jimmy Eat World, For Me This Is Heaven
09 "As far back as I can remember I always wanted to be a gangster. " - Henry Hill, Goodfellas
10 "Ich hatte versucht, die Bilder und die Schreie zurück zu lassen, aber sie waren treu. Sie mochten nicht alleine bleiben in dieser Welt. Sie wollten nicht irgendwo umherschwirren, ohne einen Menschen und seine Erinnerungen, mit denen sie ihn plagen konnten. Sie saßen mit mir im Zug, der mich ins Vergessen fahren sollte." - sim, Bilder (Kurzgeschichten.de)

Der Mai geht vorbei und alles ändert sich

Nun ja nicht alles, aber vielleicht war es das Grau meines Blogs, das mich so herunterzog.
Wenige Stunden und ein überarbeitetes Design später fühlt man sich schon viel besser. Ob es aber die neuen Farben sind oder nur die Zufriedenheit, wenigstens wieder irgendetwas sinnvolles - das auch Spaß brachte - gemacht zu haben, weiß ich nicht.

Ist eigentlich egal, ich freue mich, ein Design zu haben, mit dem man zumindest vorübergehend zufrieden sein kann, Kleinigkeiten werden natürlich noch angepasst.

Mein Spotlight im Header zeigt nun auf die Dinge, die wirklich von Bedeutung sind - meine Posts, die nun regelmäßiger folgen und hoffentlich auch irgendwann mal von jemanden gelesen werden (Werbefeldzug läuft). Vielleicht werden sie dann auch wieder anti-depressiver.

(Musik: Sugarplum Fairy - Sail Beyond Doubt)

Blubb!
Chris

Freitag, Mai 26, 2006

Wenn die Tage wieder länger werden...

... und die Frauen wieder schöner sind, fühle ich mich immer wie neugeboren. Würde am liebsten die ganze Welt umarmen und ins Nass springen. Aber leider immer nur für fünf Minuten - dann fängt mich die Müdigkeit wieder ein, die Nase verschwindet wieder hinter dem Notebook-Screen und ich darf mich wieder irgendeiner halb-stupiden Arbeit widmen.
Ich rieche schon förmlich die Tropfen, wie sie auf dem Boden zerplatzen und die Sonne sie später wieder trocknen - das bisschen Sonne, das sich die wenigen Minuten über Furtwangen zeigt. Zeigt uns die Sinnlosigkeit des ganzen hier rumsitzens und stöhnens über Arbeit und wenig freie Zeit - obwohl man in der Zeit des Stöhnens seine Arbeit mit Sicherheit auch schon längst erledigt hätte...

Dabei lässt es sich sogar zurzeit leben - es läuft für mich. Dennoch habe ich diese ekelhafte Laune, will niemanden wirklich sehen und rege mich über dieses verdammte grau auf. Grau - Die Farbe des bisherigen Sommers.

Wetter, ändere dich. Vielleicht mache ich das dann auch wieder...

(Musik: Thursday - For The Workforce, Drowning)

Chris

Donnerstag, Mai 11, 2006

Kiss Kiss Bang Bang!

Was für ein selten dummer Name für einen Film. Aber eigentlich ist dieser Titel mehr als nur der Titel des Films, sondern auch zugleich eine Beschreibung des gesamten Inhalts. Das soll aber nicht heißen, dass der Film platt, langweilig und schnell erzählt sei. Ganz im Gegenteil - der Film ist ein kleines Juwel.
Robert Downey Jr. ist Harry Lockheart, ein Dieb, der durch Zufall in ein Casting gerät und dabei einen so guten eindruck hinterlässt, dass er nach Los Angeles auf diverse Partys und zu Probeaufnahmen eingeladen wird. Dort wird er dem erfahrenen und abgebrühten Privatdetektiv Gay Perry (Val Kilmer) unterstellt, dessen Name wirklich Programm ist: er ist schwul.
Zusammen geraten sie durch Pech und Unvermögen von einer missgeschicklichen Lage in die andere. Und nebenbei muss Harry auch noch das Herz seiner Sankastenliebe Harmony (Michelle Monaghan) erobern.

"Was findet man, wenn man unter Idiot im Wörterbuch nachschlägt?" "Ein Bild von mir?!" "Nein, das was du bist: Die Definition eines Idioten" Mit Sprüchen wie diesen, schafft es der Film schnell sich auf die Seite des Zuschauers zu stellen. Vor allem Val Kilmer haut einen Spruch nach dem anderen raus, während Robert Downey Jr. sich eher auf dem Gebiet der Situationskomik versucht. Es sieht einfach zum Schießen aus, wenn er eine Brücke an einer toten Hand hängt und dabei auf allerlei schießt.

Zum Ablachen ist der Film auf jeden Fall geeignet, zu mehr aber auch nicht...

Chris

Montag, Mai 08, 2006

München

Es war einmal in München, 1972, als schwerbewaffnete palästinensische Terroristen fast wehrlos in das olympische Dorf einmarschierten und dort die israelischen Sportler als Geiseln nahmen. Unter anderem durch Inkompetenz einer völlig überforderten deutschen Polizei kamen alle Geiseln und bis auf drei auch alle Terroristen bei einem Massaker auf dem Flugplatz von Fürstenfeldbruck ums Leben.
Nun soll sich laut Spielberg die Ministerpräsidentin persönlich um die Ermordung der Verantwortlichen eingesetzt haben. Und so kam Avner Kaufman (Eric Bana) ins Spiel, der den Auftrag erhielt, die Drahtzieher ausfindig zu machen und zu liquidieren. Mit vier Helfern machte er sich auf die Spur - nicht nur nach den Drahtziehern, sondern auch nach einer Form von Wahrheit. Denn ist es wirklich das Richtige, "Auge um Auge" zu verfahren, sich selbst und gar seine Familie in Gefahr zu bringen, für etwas, an was man zwar glaubt, das einen aber in die Sackgasse führen kann.
Informant Louis (Mathieu Almaric) sagt es im Film:
"Irgendwann hast du vielleicht eine solche Küche zu Hause. Die ist zwar teuer, aber das ist ein zuhause immer."
Und vielleicht versteht Avner in diesem Moment, worum es denn Palästinensern geht. Nicht um irgendeine Gerechtigkeit, oder um Rache, oder um Mordlust. Ihnen geht es um dasselbe, um das die Israeli lange kämpften mussten und was sie nun verteidigen. Es mag zwar karges Land sein, aber auch karges Land ist eine Heimat.
So zeigt Spielberg mit München einen Film, der uns die Spirale der terroristischen Gewalt wie kein anderer Film aufzeigt und uns somit zum Nachdenken anregt, weil er endlich mal einen Film über einen Krieg zeigt, den wir zwar immer versuchten zu verstehen, aber nie verstehen konnten. Mossad-Agenten töten die PLO-Aktivisten, die Mossad-Agenten töten. Wird einer getötet, ersetzt ihn ein radikalerer Mann, wird der getötet, kommt der Nächste. Wie ein Teufelskreis.
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute? Nein, nicht dieses Mal, denn es ist kein Märchen. Der Film zieht seine ganze Brutalität nicht aus den einzelnen Exekutionsszenen oder abgerissenen Körperteilen, sondern vielmehr aus dem Wissen des Zuschauers, dass dieser Film nur eine Spiegelung der Realität ist.
Der Schluss sollte also eher "Und wenn sie nicht gestorben, dann ist es bald soweit" heißen...

Chris

Freitag, Mai 05, 2006

Sommer, Aufstehen

Das ist gar nicht so einfach, dieses Aufstehen, wenn der Abend vorher diesen einen Moment hatte, dessen Bedeutung man erst dann versteht, wenn er längst schon Vergangenheit ist. Dieser kleine, einzigartige Moment, den man einfach nicht verstehen kann, solange er andauert. Doch die Welt dreht sich weiter, zeigt nicht die Erkenntnis einen Moment inne zu halten und mir die Chance zu geben, diesen einen Moment zu verarbeiten.
Und am nächsten Morgen, wenn man dann das erste Mal seine Augen wieder öffnet, benommen auf dem Wecker die Uhrzeit abliest und versucht, den Abend zuvor zu rekonstruieren, wird einem klar, dass man sich vielleicht doch selbst als Idiot aufgeführt hat, weil man diesen einen Moment einfach nicht festgehalten hat.

Dieser Abend und auch dieser Morgen sind schon lange Vergangenheit, die Welt dreht sich schon längst mit der Präzision eines Uhrwerks weiter und eigentlich sind diese Momente längst schon vergessen und verloren. Man hofft nur, solche Momente wieder genießen zu können und dann endlich zupacken zu können - beweisen können, dass man doch nicht dieser Idiot ist, der man beim lezten Mal noch zu sein schien.

Komisch, dass das ganze einem immer im Regen bewusst wird.

(Musik: Dashboard Confessional - Several Ways To Die Tryin)

Chris