Wo ist der Elan? Und die Energie?
Da habe ich also endlich das neue, lang erwartete Album von Thursday - A City By The Light Divided. Es fängt gut an. "The Other Side Of The Crash/over and Out (of Control)" ist noch Emo in Reinkultur. Zumindest so sind wir es von Thursday gewohnt. Eigene, aber tolle Melodien, der Verzerrer wird häugfig eingesetzt, Geoff Rickley weint sich durch das Lied und auch sonst hat das Lied alles, um pogend durchs Zimmer zu hüpfen (auch, wenn man alleine ist) oder es "emoschenal" zu genießen. Und schließlich setzt Thursday durch "Full Collapse", "Five Stories Falling" und "War All The Time" den Maßstab selbst so hoch an, dass nur diese beiden Faktoren Qualitätsmerkmale sein können.
Und dann kommt es: Diese wiederliche, gräßlich vorhersehbare "Counting 5-4-3-2-1". Es tut mir leid, Thursday, aber was soll das? Irgendwie ein Gegenstück zum tollen "For The Workforce, Drowning" von "War All The Time". Mag sein, dass dieses Lied live wirken will, aber als Studioversion ist dieses Lied einfach nur ein schlechter Witz. Und eine Kopie des ersten Songs - in schrecklich. Geoff Rickley heult zwar wieder - aber nicht ganz so tragisch. Klingt eher wie Gerard Way (My Chemical Romance) auf Speed.
Aber, wenn die ersten Takte von Lied 3 ("Sugar In The Sacrament)" erklingen und dann wieder die Tragik in Geoff Rickley zurück kehrt, macht Thursday wieder Spaß. Einer der Höhepunkte, auch wenn die Melodie beliebig und austauschbar bleibt. Der Sound der verzerrten Gitarren, verbunden mit der Tragik der Stimme ist es nicht. Einziger Wermutstropfen bleibt, dass es wie eine schlechte Kopie von"War All The Time" klingt. Ähnlich Schlagzeugrhythmen, ähnliche Melancholie - so bleibt eben der fade Nachgechmack von Plagiat stecken. Auch, wenn es ein Lied von derselben Band ist.
Auch "At This Velocity" klingt nicht wirklich innovativ. Aber endlich wird weder geshoutet und ein Anflug der von Thursday möglichen Energie taucht auf. Aber warum shoutet Rickley selbst und überlässt das nicht seinem Gitarristen? Naja, so bleibt eben wieder nur eine Kopie eines ehemaligen Krachers. Dieses Mal ist es "Paris In Flames".
Hätte Geoff Rickley nicht diese tragische Stimme würde man "We Will Overcome"wohl als ein auf der Emo-Welle mitschwimmendes Mülllied halten, das auch von Bullet For My Valentine oder mal wieder von My Chemical Romance stammen könnte. Und wieder mal fehlt komplett die Energie, der Elan. Klingt einfach belanglos und langweilig.
Wir nähern uns der Mitte und damit auch bald dem Ende des Albums, dessen Einfallslosigkeit mir als Thursday-Fan sehr überrascht und auch übel aufstößt.
Und Lied 6 ist dann auch "Ghost Of You" - ach quatsch, es hat nur dieselbe Struktur wie das üble Teil von - genau - My Chemical Romance. Es heißt aber "Arc-Lamps, Signal Flares, A Shower Of White (the Light)". Später stellt sich zwar heraus, dass es nur zweieinhalb Minuten ging und komplett instrumental war, aber letzteres wahrscheinlich nur deshalb, weil Geoff Rickley mit diesem grausamen Stück, das mit Musik nicht viel am Hut hat, eben auch nichts am Hut haben will.
Dann haben wir endlich mal ein Lied, das wirklich von Thursday stammen könnte. Gefühlvoll und tragisch stimmt der Sänger wieder an, perfekt hält der Rest ihre komplexe Melodie. Nun gut, "Running From the Rain" könnte Emofans aufgrund seiner Überladenheit erschlagen. Aber genau das ist es doch, was ich an "Thursday" immer geschätzt habe. Nicht immer den einfachsten Weg einschlagen, um vielleicht doch Erfolg zu haben. Einzig das Ende geht dann mit seinen Wiederholungen wieder über in einen Einheitsbrei.
Der fließende Übergang zu Telegraph Avenue Kiss fällt kaum auf. Und auch hier klingt der Start vielversprechend, um dann doch wieder den bekannteren, aber jüngeren und viel schlechteren Bands nachzueifern. Das einzige, das Thursday eben von My Chemical Romance, Bullet For My Valentine oder Boy Sets Fire noch unterscheidet sind neben den wirklich gefühlvollen Passagen, eben dieser Geoff Rickley, der als einziger noch vermag, dieses Album retten zu können. Und eben auch vom Einheitsbrei abhebt.
Und wieder eine Ballade. Und bei denen macht Thursday zumindest nicht ganz soviel falsch. Sie verlassen sich auf eine einfache Harmonie und vertrauen dann ganz auf die Tragik Rickleys. Toll, "The Lovesong Writer" zeigt dann im Refrain endlich wieder die Energie, die wir kennen von "Paris In Flames", von "Autobiography Of A Nation" oder von "Jet Black New Year". Immer durchbrochen durch melodiöse, ruhige Passagen, in denen eben dieser unglaubliche Rickley seine Stimme wieder ganz ausspiel... nein ausheulen kann. Und man will mitweinen, will ihm helfen und taucht ein in diese Melodie - die eigentlich nur aus dieser einen Harmonie besteht. Aber die Hilfe ist nicht so leicht und sie ist vor allem mit dem Eintauchen nicht getan. Dieses Lied hebt das Niveau des Albums enorm und ist wahrscheinlich der einzige Grund, es sich nochmals anzuhören.
Ja, da waren es dann nur noch zwei Songs. "Blinding By The Lity"drückt zu Beginn endlich volle Kanne das aus, was ich die ganze Zeit erwartete: Energie. Nur um dann wieder zwischendurch damit aufzuhören und - dreimal dürft ihr raten. Genau! - wieder in den Einheitsbrei einmischt. Ich meine, der Einheitsbrei ist bei Thursday immer noch hochklassig - schon allein wegen - genau - Rickley. Aber irgendwie habe ich nicht das Gefühl, Thursday zu hören, sondern irgendeine Emo-Band. Schade drum.
So, nun folgt nur noch "Autumn Leaves Revisited" - Wow, da fängt eine Gitarre alleine an, spielt eine tolle Melodie und dann setzt Rickley mit an. Wie kann man diese Stimme, die ich jetzt über so lange Zeit nur gelobt habe, mit einem Filter belegen, dass sie so ekelhaft verzerrt klingt. Nur, um eben der Musik mehr Raum zu geben?! Tut mir leid, dazu auch dieses Lied trotz der anfänglich genialen Melodie einfach zu standardisiert. Bei solch einem Lied kann es sich selbst Thursday mal leisten, den Verzerrer komplett weg zu lassen. Denn die Melodie ist tatsächlich schön, der Filter von Rickleys Stimme entfernt und dann geben sie dank den Verzerrer - den ich ja eigentlich schon mag - der Melodie nicht den Raum, den sie bekommen sollte.
Halt, Stopp! Ich habe zu schnell geschrieben. Es wird groß, das Lied. Sogar ganz groß und ist somit der absolute Höhepunkt und auch der verdiente Abschluss. Nicht "The Lovesong Writer", sondern dieser osng ist der Grund, sich das Album nochmals zu Gemüte zu führen. Gefühlvolle Melodie, die ähnlich, wie Anathemas "violence", sich langsam steigert und wieder nachlässt... Und dann eben das, was niemand hat: Geoff Rickley. Eben ganz ohne Filter. Das letzte Lied hat also nicht nur einen genialen Titel, sondern nimmt dank seiner Melodie und seiner Struktur fast schon epische Ausmaße an. Nun gut, es ist nicht das typische Thursday-Lied. Aber es ist ebenendlich mal etwas innovatives auf dem Album.
Insgesamt steht am Ende eben folgende Frage: Wo ist der Elan? Und die Energie? Wo ist das Gefühl der tollen Melodien? Hat man nach den Erfolgen von "Bullet For My Romance" und "My Chemical Valentine" (ach, nein, die heißen ja anders) gemeint, man müsse auf einen Zug springen, um eben auch in Europa Erfolg haben zu müssen (vor allem, wenn man diesen Zug früher selbst aufgebaut hat)? Schade, dass sie somit ihren kompletten Einfallsreichtum, ihre Innovation und ihre Kreativität verkaufen.
Und so fehlen eben - neben "Autumn Leaves Revisited" - eben die wirklich genialen Songs. Kein "Paris In Flames", kein "Division Street" und kein "Streaks In The Sky".
Schade. Ich geh jetzt erst einmal "Full Collapse" oder "War All The Time" hören - und nebenher auf das neue Dashboard Confessional-Album warten. Schließlich muss doch irgendwann das Album des Jahres erscheinen. Oder sollte tatsächlich Tomte im Dezember auf der eins stehen?
Blubb!
Chris
Und dann kommt es: Diese wiederliche, gräßlich vorhersehbare "Counting 5-4-3-2-1". Es tut mir leid, Thursday, aber was soll das? Irgendwie ein Gegenstück zum tollen "For The Workforce, Drowning" von "War All The Time". Mag sein, dass dieses Lied live wirken will, aber als Studioversion ist dieses Lied einfach nur ein schlechter Witz. Und eine Kopie des ersten Songs - in schrecklich. Geoff Rickley heult zwar wieder - aber nicht ganz so tragisch. Klingt eher wie Gerard Way (My Chemical Romance) auf Speed.
Aber, wenn die ersten Takte von Lied 3 ("Sugar In The Sacrament)" erklingen und dann wieder die Tragik in Geoff Rickley zurück kehrt, macht Thursday wieder Spaß. Einer der Höhepunkte, auch wenn die Melodie beliebig und austauschbar bleibt. Der Sound der verzerrten Gitarren, verbunden mit der Tragik der Stimme ist es nicht. Einziger Wermutstropfen bleibt, dass es wie eine schlechte Kopie von"War All The Time" klingt. Ähnlich Schlagzeugrhythmen, ähnliche Melancholie - so bleibt eben der fade Nachgechmack von Plagiat stecken. Auch, wenn es ein Lied von derselben Band ist.
Auch "At This Velocity" klingt nicht wirklich innovativ. Aber endlich wird weder geshoutet und ein Anflug der von Thursday möglichen Energie taucht auf. Aber warum shoutet Rickley selbst und überlässt das nicht seinem Gitarristen? Naja, so bleibt eben wieder nur eine Kopie eines ehemaligen Krachers. Dieses Mal ist es "Paris In Flames".
Hätte Geoff Rickley nicht diese tragische Stimme würde man "We Will Overcome"wohl als ein auf der Emo-Welle mitschwimmendes Mülllied halten, das auch von Bullet For My Valentine oder mal wieder von My Chemical Romance stammen könnte. Und wieder mal fehlt komplett die Energie, der Elan. Klingt einfach belanglos und langweilig.
Wir nähern uns der Mitte und damit auch bald dem Ende des Albums, dessen Einfallslosigkeit mir als Thursday-Fan sehr überrascht und auch übel aufstößt.
Und Lied 6 ist dann auch "Ghost Of You" - ach quatsch, es hat nur dieselbe Struktur wie das üble Teil von - genau - My Chemical Romance. Es heißt aber "Arc-Lamps, Signal Flares, A Shower Of White (the Light)". Später stellt sich zwar heraus, dass es nur zweieinhalb Minuten ging und komplett instrumental war, aber letzteres wahrscheinlich nur deshalb, weil Geoff Rickley mit diesem grausamen Stück, das mit Musik nicht viel am Hut hat, eben auch nichts am Hut haben will.
Dann haben wir endlich mal ein Lied, das wirklich von Thursday stammen könnte. Gefühlvoll und tragisch stimmt der Sänger wieder an, perfekt hält der Rest ihre komplexe Melodie. Nun gut, "Running From the Rain" könnte Emofans aufgrund seiner Überladenheit erschlagen. Aber genau das ist es doch, was ich an "Thursday" immer geschätzt habe. Nicht immer den einfachsten Weg einschlagen, um vielleicht doch Erfolg zu haben. Einzig das Ende geht dann mit seinen Wiederholungen wieder über in einen Einheitsbrei.
Der fließende Übergang zu Telegraph Avenue Kiss fällt kaum auf. Und auch hier klingt der Start vielversprechend, um dann doch wieder den bekannteren, aber jüngeren und viel schlechteren Bands nachzueifern. Das einzige, das Thursday eben von My Chemical Romance, Bullet For My Valentine oder Boy Sets Fire noch unterscheidet sind neben den wirklich gefühlvollen Passagen, eben dieser Geoff Rickley, der als einziger noch vermag, dieses Album retten zu können. Und eben auch vom Einheitsbrei abhebt.
Und wieder eine Ballade. Und bei denen macht Thursday zumindest nicht ganz soviel falsch. Sie verlassen sich auf eine einfache Harmonie und vertrauen dann ganz auf die Tragik Rickleys. Toll, "The Lovesong Writer" zeigt dann im Refrain endlich wieder die Energie, die wir kennen von "Paris In Flames", von "Autobiography Of A Nation" oder von "Jet Black New Year". Immer durchbrochen durch melodiöse, ruhige Passagen, in denen eben dieser unglaubliche Rickley seine Stimme wieder ganz ausspiel... nein ausheulen kann. Und man will mitweinen, will ihm helfen und taucht ein in diese Melodie - die eigentlich nur aus dieser einen Harmonie besteht. Aber die Hilfe ist nicht so leicht und sie ist vor allem mit dem Eintauchen nicht getan. Dieses Lied hebt das Niveau des Albums enorm und ist wahrscheinlich der einzige Grund, es sich nochmals anzuhören.
Ja, da waren es dann nur noch zwei Songs. "Blinding By The Lity"drückt zu Beginn endlich volle Kanne das aus, was ich die ganze Zeit erwartete: Energie. Nur um dann wieder zwischendurch damit aufzuhören und - dreimal dürft ihr raten. Genau! - wieder in den Einheitsbrei einmischt. Ich meine, der Einheitsbrei ist bei Thursday immer noch hochklassig - schon allein wegen - genau - Rickley. Aber irgendwie habe ich nicht das Gefühl, Thursday zu hören, sondern irgendeine Emo-Band. Schade drum.
So, nun folgt nur noch "Autumn Leaves Revisited" - Wow, da fängt eine Gitarre alleine an, spielt eine tolle Melodie und dann setzt Rickley mit an. Wie kann man diese Stimme, die ich jetzt über so lange Zeit nur gelobt habe, mit einem Filter belegen, dass sie so ekelhaft verzerrt klingt. Nur, um eben der Musik mehr Raum zu geben?! Tut mir leid, dazu auch dieses Lied trotz der anfänglich genialen Melodie einfach zu standardisiert. Bei solch einem Lied kann es sich selbst Thursday mal leisten, den Verzerrer komplett weg zu lassen. Denn die Melodie ist tatsächlich schön, der Filter von Rickleys Stimme entfernt und dann geben sie dank den Verzerrer - den ich ja eigentlich schon mag - der Melodie nicht den Raum, den sie bekommen sollte.
Halt, Stopp! Ich habe zu schnell geschrieben. Es wird groß, das Lied. Sogar ganz groß und ist somit der absolute Höhepunkt und auch der verdiente Abschluss. Nicht "The Lovesong Writer", sondern dieser osng ist der Grund, sich das Album nochmals zu Gemüte zu führen. Gefühlvolle Melodie, die ähnlich, wie Anathemas "violence", sich langsam steigert und wieder nachlässt... Und dann eben das, was niemand hat: Geoff Rickley. Eben ganz ohne Filter. Das letzte Lied hat also nicht nur einen genialen Titel, sondern nimmt dank seiner Melodie und seiner Struktur fast schon epische Ausmaße an. Nun gut, es ist nicht das typische Thursday-Lied. Aber es ist ebenendlich mal etwas innovatives auf dem Album.
Insgesamt steht am Ende eben folgende Frage: Wo ist der Elan? Und die Energie? Wo ist das Gefühl der tollen Melodien? Hat man nach den Erfolgen von "Bullet For My Romance" und "My Chemical Valentine" (ach, nein, die heißen ja anders) gemeint, man müsse auf einen Zug springen, um eben auch in Europa Erfolg haben zu müssen (vor allem, wenn man diesen Zug früher selbst aufgebaut hat)? Schade, dass sie somit ihren kompletten Einfallsreichtum, ihre Innovation und ihre Kreativität verkaufen.
Und so fehlen eben - neben "Autumn Leaves Revisited" - eben die wirklich genialen Songs. Kein "Paris In Flames", kein "Division Street" und kein "Streaks In The Sky".
Schade. Ich geh jetzt erst einmal "Full Collapse" oder "War All The Time" hören - und nebenher auf das neue Dashboard Confessional-Album warten. Schließlich muss doch irgendwann das Album des Jahres erscheinen. Oder sollte tatsächlich Tomte im Dezember auf der eins stehen?
Blubb!
Chris
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