Sonntag, Mai 18, 2008

Und da war da noch die Fledermaus

Im Nachhinein war es schon lustig, doch im ersten Moment bin ich doch sehr erschrocken, als ich eines Morgens, kurz vor sieben oder eben mitten in der Nacht aufgestanden bin, um im Bad meiner ueblichen morgendlichen Pflichten nachzukommen. Ich, die Augen etwa so so weit geoeffnet, dass man mich trotz der blonden Haare auch als Vietnamese haette ausmachen koennen, gehe - wie man das morgens ueblicherweise so macht - auf die Toilette und erschrecke erst einmal zu Tode. Da liegt etwas in diesem Teich in der Toilette (wie heisst das eigentlich in der Fachsprache? Vorschlaege sind gerne als Kommentar gesehen) und bewegt sich ein wenig. Ich: Oh Nein. Bitte keine Ratte, die sich jetzt da eingenistet hat. Mein zweiter Gedanke: Einfach wegspuelen. Also betaetige ich die Spuelung. Und da breitet die vermeintliche Ratte ploetzlich Fluegel aus und entwickelt sich in einem Bruchteil einer Sekunde von einer Ratte in eine Fledermaus. Richtig, in meinem Teich der Toilette (ich suche immer noch nach dem Fachwort) lag eine Fledermaus - halbtot gegen den sicheren Tod kaempfend. Und dann kommt da noch der boese Mensch und betaetigt die Spuelung. Also, suche ich erst einmal etwas, mit dem ich die Fledermaus aus diesem Teich meiner Toilette (ja, Menschmeier nochmal!), finde die Verpackung von Gummihandschuhen, und befoerdere die Fledermaus zunaechst einmal aus dem Wasser und halte sie am Rand mit dieser Verpackung fest. Dann gebe ich ihr die Zeit zu realisieren, dass diese Verpackung die Rettung fuer sie ist und lasse sie langsam komplett auf die Verpackung krabbeln. Dann lege ich sie auf meiner Fensterbank ab, wo sie erstmal nur zitternd und schnaufend sitzen bleibt. Als ich fuenfzehn Minuten spaeter im Bad fertig bin, sitzt sie im gleichen Zustand immer noch da. Kein Wunder: Stellt euch mal vor, ihr seid eigentlich schon ertrunken und koennt euch aus dem Wasser nicht befreien und dann geschieht ein Wunder und ihr liegt ploetzlich im Trockenen. Ich wuerde mich die naechsten Stunden nicht mehr bewegen, um diesen Schock zu verdauen. Als ich abends heimkomme, ist die Fledermaus aber dann weg.
Wie sie ins Klo kam? Muss vor dem Regen in der Nacht zuvor geflohen sein und sich verirrt haben. Irgendwie hat ihre Orientierung im Regen wohl verrueckt gespielt. Anders kann ich mir das nicht erklaeren.
Und ich? Naja, innerhalb von fuenf Minuten vom vermeintlichen Rattentoeter zum Fledermaus-Lebensretter - keine schlechte Entwicklung.

Achja, Fotos habe ich keine gemacht... Die lag schon einige Zeit bei Tageslicht in der Toilette, da wollte ich sie nicht mit einem Blitz zusaetzlich verstoeren.

(Musik: The Sounds - Don't Want To Hurt You)

Blubb!
Chris