Mittwoch, November 29, 2006

nur 9 Tage später

Unser Wasserschaden ist mittlerweile behoben. Nachdem Schnils und Toffis geniale Konstruktion doch relativ lange gehalten hat, brachte eines Tages unsere Putzfrau (hah, die kostet jeden von uns fünf Euro im Monat extra und kommt drei Mal die Woche) einen Handwerker mit, der uns das wieder so hingemacht hat, wie es sein sollte. Und ne Steckdose hat er auch noch repariert. Dafür tropft jetzt die Klimaanlage in meinem Zimmer...

Ansonsten sind bei uns eigentlich viele Assignments und viel Lotteria angesagt. Keine Angst, wir hauen unser Geld nicht in der Lotterie raus, sondern Lotteria ist - wer hätte es geahnt - ein koreanischer Fastfood-Laden. Und das Beste, er liefert umsonst das Essen nach Hause. Es fehlt mal hin und wieder irgendwas Bestelltes, aber gut, das passiert den Vietnamesen auch in anderen Restaurants - vornehmlich beim Schnils.
Assignments sind dagegen nicht so einfach wie das Essen bestellen. Ich meine, man geht ja eigentlich davon aus, man spricht ein akzeptables Englisch. Aber dann Aufsätze im wissenschaftlichen Stil zu formulieren, ist schon etwas anderes. Und manchmal sehr anstrengend und zeitraubend.

Achja, ich habe mich doch entschlossen, dem Fussball-Club beizutreten. Ist zwar teilweise mit meiner Ausdauer und in der Hitze sehr anstrengend, macht aber Spaß... und ich muss auch nicht jedes Mal im Training erscheinen... und Spiel ist auch nicht jede Woche. So verringert sich die Belastung für mich auf drei bis vier Mal Fussball die Woche. Das ist ganz in Ordnung, denke ich. Und hoffentlich schwitze ich dabei den Bauch noch weiter runter... *hust*

Sonst schleppt Schnils seit ungefähr einer Woche eine Erkältung mit sich rum, Toffi seit einem Fussballspiel eine Zerrung im Oberschenkel und ich habe seit einer Woche Funkstille mit meiner most favourite waitress (ich hoffe aber immer noch, dass sich das wieder ändert) - aber das gehört wohl zum Leben dazu.

Achja, die Zeit vergeht trotzdem wie im Fluge. Die Hälfte unseres Semesters ist schon um und es ist immer wieder erstaunlich, wie schnell es vergeht, dass man morgens wieder aufwacht und realisiert, dass Sonntag ist (hin und wieder braucht man mit nem dicken Schädel etwas länger dazu) - und was man für die folgende Woche noch alles erledigen muss.

AAARGH, EDIT: Ich wollte noch berichten, dass wir unser letztes Spiel mit 6-2 gewonnen haben. Das ist total toll...

(Musik: Weezer - Say It Ain´t So)

Blubb!
Chris

P.S.: Niko, Plagiator, Du... Das mit der Mucke ist mein Ding!

Montag, November 20, 2006

Not another Maniac Monday

Und schon wieder klaue ich meinen Post-Titel von jemand anderem... Das ufert hier schon richtig aus. Dieses Mal ist es ein Liedtitel von irgendjemanden aus den achtzigern.

Mein Wochenende war ein totales Gefühlschaos. Zwischen Freude und Wut schwankte ich immer wieder hin und her. Zum einen platzte nämlich (in der Nacht von Samstag auf Sonntag) bei uns eine Wasserleitung. Am nächsten Morgen stand unser Balkon unter Wasser und wir flickten das mit Paketband. Jetzt hält das zwar vorübergehend, aber eine Dauerlösung ist das natürlich nicht. Auf jeden Fall sind wir auf die Wasserrechnung gespannt. Warum ich deshalb Wut bekam? Nun ja, das erste Mal, als wir (vor allem Toffi und Schnils) das reparierten, hielt es noch nicht. Auf jeden Fall gingen wir ins Schwimmbad (Ja, das kann man hier im November) und da ich keine Liege mehr abbekam, bin ich schon wieder früher nach Hause gegangen und fand unseren Balkon - richtig - unter Wasser. Ich versuchte das im Alleingang zu flicken, aber da ich als "der Graue" nur alles besser weiß und nicht die praktischen Eigenschaften eines Schnils "Danger" habe, versagte ich wirklich kläglich. Nun ja, meine Idee war, jemanden anzurufen, der mir helfen könnte. Zum Beispiel das Mieter-Servicecenter:
Ich: "Hello, our waterline is broken."
Stimme 1: "One moment, please!"
Stimme 2: "Hello?"
Ich: "Hello, our waterline is broken."
Stimme 2: "Water? One moment please!"
Ich warte zehn Sekunden.
Stimme 3: "Hello?"
Ich: "Hello, our waterline is broken."
Stimme 3: "Did you pay your bill?"
Ich: "What? It is BROKEN!"
Stimme 3: "One moment please."
Ich: "AAAAAARGH!"
Stimme 4 (vielleicht auch Stimme 1 wieder): "Hello?"
Ich: "Our waterline is broken."
Stimme 4 (Stimme 1): "Broken?"
Ich: "Yeah, our balcony is under water."
Stimme 4 (Stimme 1): "Your address please?"
Ich: "Hung Vuong 1, ..."
Stimme 4 (Stimme 1): "Oh, we are not responsible for Hung Vuong 1. please call [hier Nummer vorstellen]!"
Ich: "What?"
Telefon: "Dütt - Dütt - Dütt."
Ich rufe also etwa dreißig Mal bei der anderen Nummer an, aber warum sollte es auch Sonntag mittags dort einen Notdienst geben?Also versuche ich etwa dreißig Mal Schnils und Toffi zu erreichen, damit die in "Danger"-Manier da wieder etwas reparieren können, aber die nehmen korrekterweise ihr Handy nicht ins Wasser mit. Also, die Vermieterin versucht zu erreichen, ob sie noch etwas weiß, aber ihr Fax kann leider auch nur piepsen. Irgendwann erreichte ich dann die beiden Schwimmer und zusammen kann das dann doch irgendwie gelöst werden - zumindest übergangsweise.

Der Samstag Abend war dann doch lustiger. Wir haben ein paar Leute von der Uni eingeladen und auch ein paar Deutsche, um mit uns "vorzuglühen" (wie man das im korrekten Deutsch ja sagt) und dann mit uns in einen Club zu gehen, aber irgendwie brachten manche andere Leute mit, die wir zwar kannten, aber irgendwie nich eingeladen hatten und andere erwartete blieben teilweise weg - is ja auch egal... Es war ganz lustig und es endete wie eigentlich jedes Wochenende irgendwann um vier Uhr morgens in der Go2-Bar. Könnten wir öfters machen - ich trink aber dann vielleicht ein Bier weniger...

Und dann war ja noch Bush in der Stadt - also nicht, dass ich ihn gesehen hätte, aber so ungefähr ganz Ho Chi Minh City war in der Innenstadt unterwegs und machte Radau. Auf den Bügersteigen saßen die Leute auf ihren Moto-Bikes, auf den Straße fuhren sie logischerweise und ich habe doch tatsächlich mal mehr als einen Polizisten umherlaufen sehen. Das war echt mal interessant zu sehen. Aber den Konvoi selbst, auf den wohl alle gewartet haben, sah ich dann nicht. Nun ja, schnelle Autos vorbeirasen, sieht man auch in der Formel 1 im TV.

Achja, wo wir schon beim Sport sind, und unser zweites Spiel am Donnerstag haben wir gnadenlos 1-6 verloren. Aber es war (natürlich) auch das stärkste Team. Heute haben wir aber noch als Training gegen die Mannschaft gespielt. Da stand es bis nach 15 Minuten 4-1 für uns. Nun ja, ich sag nicht, wie es ausging, es wäre peinlich. Das Team ist aber auf jeden Fall der Football-Club der RMIT und trainiert drei Mal die Woche, um auch an der Saigon-Liga teilzunehmen. Und dass der Trainer mich nach dem Spiel gefragt hat, ob ich dem Club beitreten will, empfinde ich mal als Ehre, vielleicht auch als logische Konsequenz meiner brillanten fussballerischen Technik (den zweiten Halbsatz bitte als Ironie verstehen). Ob ich annehme, weiß ich noch nicht, das wäre drei Mal die Woche Training, Samstag Spiel, Donnerstags Spiel von der RMIT-League und dann noch Training mit KMA. Ein bisschen viel, ne?!

(Musik: Jimmy Eat World - Disintegration)

Blubb!
Chris

Mittwoch, November 15, 2006

Zitate? Zitate! - Teil 1

Mensch, diese Überschrift habe ich glatt einem Threadtitel aus einem anderen Forum geklaut. Ich Plagiator... Habe ich denn hier noch gar nichts gelernt???

Nun ja, eigentlich wollte ich nicht soviel labern, sondern einfach nur ein paar Zitate aus unserer Realität los werden. Manche sind vielleicht Insider (und seien auch nur als unsere Erinnerung festgehalten), aber zumindest Ana sollte darüber lachen können. Ich habe mal Teil 1 geschrieben, weil bestimmt noch mehr kommt...

Achso, neue Spitznamen:
Nils Schnils "Danger" Hettich
Christoph Chris "Der Graue" Kruppa (wahlweise auch "Wise Arse")
Für Christopher Toffi wird noch gesucht...

Im Rooftop Garden auf dem Rex Hotel, bei Bier, Cafe und... Campari (ich sage nicht, wer den getrunken hat):
Toffi: "Wir können auch mal in die Oper."
Chris: "In die Oper?"
Toffi: "Ja, oder ins Theater!"
Schnils: "Oder auch mal nur ins Kino."
Toffi: "Ach, lass uns doch einfach zu Hause ne DVD anschauen!"
Chris: "Und nebenher chatten?"

Toffi: "[blablablalaberrhababer]...die Quiche...."
Chris (unterbrechend): "Männer essen keine Quiche."
Toffi: "Nils schon!"
Chris: "Ja, aber er ist ja auch Nils "Danger" Hettich."
Toffi: "Stimmt, er muss gegen die Konventionen sein."
Chris: "Es ist eine versteckte Gesellschaftskritik. In Wahrheit ist er Aktionskünstler."
Toffi: "Und deshalb isst er Quiche."
Chris: "Wie gesagt: Nils "Danger" Hettich."

Chris: "Thats fockin imizeng!"
Toffi: "Fock foehever"
(absichtlich so geschrieben, um den britischen Akzent rauszuhängen)

Zverkäuferin: "You wanna buy cigarettes?"
Schnils: "No, thanks!"
Abgang Zverkäuferin
Auftritt Zverkäufer.
Schnils kauft Zigarren.
Abgang Zverkäufer.
Schnils zündet sich eine Zigarre an.
Auftritt Zverkäuferin.
Zverkäuferin: "You said you didn´t smoke, man! Tell me, why you didn´t buy from me and I`ll leave you alone!"
Schnils: "Well, I changed my mind!"
Zverkäuferin: "Fuck You!"
Abgang Zverkäuferin.
Lachen der Hauptdarsteller außer Schnils.

Ana: "Oh, der Fluss - ein Traum in Braun!"
Toffi: "Das Kackamonster?"

Während einer Busfahrt:
Chris: "Was schaut ihr denn da nach hinten? Was ist denn da?"
Schnils: "Wir haben überlegt, ob das dort ein Panzer sein kann. Ist aber wohl nur ne Planierraupe."
Chris: "Ein Panzer?"
Schnils: "Ja, die Amerikaner kommen wieder."
Toffi: "Oder die Chinesen."
Schnils: "Vielleicht auch die Roten Khmer."

Während derselben Busfahrt.
Schnils: "Über Laos weiß man ja auch wirklich gar nichts. Was ist denn dort in den letzten Jahrtausenden passiert? Frag mal in Deutschland jemanden, wo Laos überhaupt liegt. Vielleicht gibts das auch gar nicht - wie Bielefeld."
Toffi: "Oder es ist das Heilbronn Südostasiens. Wie alle Heilbronner sagen, sie kommen aus Stuttgart, sagen die Leute aus Laos, sie kommen aus Vietnam."

Beim Verzehr von gehacktem Froschfleisch.
Toffi: "Daraus könnte man super Bulleten machen und in Fast-Food-Ketten verkaufen. Ein McFrog oder ein DoubleFrogger with Cheese."

Chris: "Was hätte die Bedienung eigentlich gesagt, wenn der Leguan ihm entwischt wäre, als er ihn uns präsentiert hatte?"
Schnils: "No have!"

Als die Rechnung nicht kommen will.
Schnils: "Müssen die das Papier erst schöpfen?"

in Anlehnung an die oberen beiden:
Chris: "Wo bleibt mein Drachenfruchtsaft? Müssen die den Drachen erst töten."
Schils: "Nein, er ist entwischt und fliegt gleich am Fenster vorbei."
Chris: "Und die Bedienung wird dann zurückkommen und sagen: 'No have!'?"

Im Mekong-Delta:
Kanadierin Stephanie (als sie sagen wollte, dass sie in Australien gerne Französisch unterrichten würde): "Here I am, I offer you my services."
Chris: "Don´t say this too loud in Ho Chi Minh City."

Alle: "Same same... but different!"

Thao stellt einer Kollegin während dem Arbeiten ein Bein.
Chris: "Bad Girl!"
Thao (breit grinsend): "Not bad! I´m very cute!"

Natürlich sind die Sprüche zur Steigerung des Humors verändert worden und nicht immer hundertprozentig so ausgesprochen worden. Ich entschuldige mich auch gleich im vorneherein dafür, falls ich die Urheber der Sprüche vertauscht haben sollte...

(Music: Thursday - This Side Of Brightness)

Blubb!
Chris

Dienstag, November 14, 2006

Und dann haben wir noch...

...ein Fussballteam gefunden, mit dem wir an der RMIT-internen Fussball-Liga teilnehmen können. Ja, sowas gibt es hier, kaum zu gauben. Nehmen doch tatsächlich zehn Teams mit Studenten von der RMIT teil. Das heißt, wir haben neun Spiele über das Semester verteilt. Das erste Spiel letzte Woche gleich mal mit 1-3 verloren. Egal, denn wir haben die besten Fans und der Mannschaftsgeist stimmt... *bla phrase laber blubb*
Die besten Fans haben wir echt, stehen doch tatsächlich bis zu zehn Leuten (natürlich fast nur Mädels) am Spielfeldrand und feuerten uns an - Gott sei Dank benutzten die dabei die Abkürzung KMA, weil der Name (den natürlich nicht wir ausgesucht haben) Kiss my ass doch ein wenig peinlich ist... Was soll´s - Bewegung tut gut... Das Beste ist aber das Banner, das die Fans haben anfertigen lassen. Wirklich, unser Team hat ein Transparent und darauf steht Chris, We Love You! - ach, nee, das war ja im Traum, in Wahrheit steht KMA - We Love You! drauf.
Nun ja, auf jeden Fall mussten wir ein Trikot (in hässlichem Hollandorange - bitte schimpft mich nicht Verräter) kaufen und auch sonst JEDER Spieler drei Euro Startgeld berappen. Ja, so läuft das hier nun mal - koscht älles exschtra!

...in Toffis Geburtstag reingefeiert. Also, wir drei Deutschen mit Thao und ihrer Freundin (nun ja, die hat weniger gefeiert, sondern ist die meiste Zeit aufgrund mangelnder Englisch-Kenntnisse nur rumgesessen). War aber lustig, dass sich Thao einen Club ausgesucht hat, in dem Schnils und Toffi schon waren und in den sie auch gerne noch mal rein gegangen sind - schließlich muss man da nur trinken und tanzen - und am Schluss zahlen. Den Rest übernehmen Angestellten. Wen man sich da nämlich eine Flasche von irgendwas bestellt, wird die auf den Tisch gestellt und von den Angestellten in die Gläser sofort nachgeschenkt, sobald sie nur noch dreiviertel voll sind (also die Gläser). Und die Zigarette ist schneller angezündet, als man sie aus der Schachtel gezogen hat.
Also, es war ziemlich lustig, der Club heißt "Tropical Rainforest Disco" und ich gehe da auch gerne wieder hin.

...uns zu dritt auf ein MotoBike gesetzt, um in die Stadt zu fahren. Als ich zum ersten Mal Tropfen abbekam, wurde ich noch von den anderen beiden ausgelacht. Als wir dann aber später mehr schwimmen als fahren konnten, mussten auch sie eingestehen, dass die vorbeischwimmenden Fische keine Einbildung waren. Also, schnell an einem Straßenstand untergestanden, die es hier ja zuhauf gibt, und in der nächsten Regenpause zurück nach Hause fahren. Pustekuchen! Die Regenpause dauerte etwa eine halbe Minute und schon kurz nachdem wir uns auf der Rückfahrt befanden, waren wir allesamt durchnässt. Das Lustigste war aber, dass es genau in diesem Moment mit Regnen aufhörte, in dem wir wieder zu Hause ankamen. Trotzdem nahmen wir dann in weiser Voraussicht ein Taxi. Wer sollte auch ahnen, dass es den ganzen Abend nicht mehr regnen sollte.

...eine Ratte versucht. Und ähnlich wie am Hund ist auch an der Ratte kaum was dran. Und wenn sie gegrillt kommt und nicht verbrannt ist und man tatsächlich ein Stück abbekommen hat, an dem ein wenig mehr dran ist, dann bekommt man ein sehr leichtes, lockeres und zartes Stück Fleisch. Natürlich war das eine Feldratte und keine gewöhnliche Straßenratte (wobei ich erhlich gesagt nicht weiß, ob es einen Unterschied gibt und wie der ausgeprägt ist). Als wir dann noch Schweinefleisch zum Grillen bestellt hatten - schließlich waren wir noch nicht satt, mussten wir feststellen, dass es tatsächlich Vietnamesen gibt, die das Schweinefleisch nicht zubereiten können. Das war eigentlich nur Fett, kein Fleisch.

(Music: Architecture In Helsinki - City Calm Down)

Blubb!
Chris

P.S.: An die Zweite: Tuningen geschlagen? Das hört man sogar sehr gerne! Weiter so!

Freitag, November 10, 2006

Allez-Boo Late Night Show

Also, wir saßen da in dieser Bar, von der ich ja schon öfter erzählt habe. So ein ganz typischer Backpackerschuppen, in dem komischerweise immer wieder dieselben "aufreizend" gekleideten Damen sitzen. Denen scheint es dort zu gefallen... Whatever... Der Schuppen heißt Allez-Boo und die Musik ist dort meistens sehr gut.
Und da saßen wir also gestern Abend - Schnils, Toffi und ich - dazu zwei Russinen, die auch an der RMIT studieren und die wir seit langem mal treffen wollten. Auf jeden Fall ging es plötzlich ziemlich rund... Irgendein Westler beschimpfte die ganze Bar und ließ sich auch nicht von sechs Angestellten der Bar "rausbegleiten". Auf jeden Fall gab es dann eine Riesenschlägerei, während der wir genüsslich unser Bier am Nebentisch schlürften und somit ein bisschen Abwechslung hatten.
Der Westler war jedoch sehr ungemütlich. Da waren also sechs männliche, vietnamesische Angestellte und wollten den Herrn rauszerren, der schüttelte alle wie Ameisen ab und stellte sich in die Mitte der Bar. Auf einmal sprang einer der Angestellten in bester Jackie Chan-Manier an und traf mit seinem Fuss genau das Gesicht des Westlers. Was macht der? Schüttelt sich den Staub aus dem Gesicht und "kümmert sich um die anderen fünf Angestellten". Dann taucht eine Frau auf, die des Westlers Freundin oder bezahlte Freundin (falls das, wundere ich mich, was alles im Preis enthalten ist) zu sein schien und schlägt ebenfalls auf die Angestellten ein. Bis eine Kellnerin auftaucht und sie wegschubst. Und plötzlich haben wir ein großes Tohu... Tohouwabou... Tabowa... Durcheinander und mittendrin plötzlich drei Polizisten. Die Angestellten sind natürlich plötzlich ganz ruhig und halten sich zurück. Man sieht keinen mehr irgendwie aufmucken - aber den Westler sieht man noch, wie er die Fäuste gegen die Polizisten schwingt - beziehungsweise auf einen richtig losgehen will. Wir denken uns natürlich den Rest (ich meine, wage das mal einer in Europa) und der Westler wird hinausgebracht. Natürlich sollte man jetzt glauben, dass der nun abgeführt wird und mindestens eine Nacht Bedenkzeit in der vietnamesischen Zelle bekommt. Aber im Gegenteil, die Menschentraube aus dem Allez-Boo verlagert sich nach draußen, weil dort das "Handgemenge" weitergeht, und plötzlich führen die Polizisten eine andere Westlerin mit Brille ab, die ich bis dahin in den Streit noch gar nicht verwickelt gesehen habe. Der Westler aber mit seiner vietnamesischen Freundin am Straßenrand und diskutiert mit anderen Leuten. Die Polizisten sind längst weg, die Angestellten ihrer Arbeit nach, die Musik im Allez-Boo läuft wieder und der Westler steigt mit seiner Freundin in sein Taxi ein und fährt weg, als sei nichts gewesen - auch, wenn der Bluterguss in seinem Gesicht das Gegenteil behauptet.
Mich würde interessieren, was da lief - und vor allem, wo die Frau plötzlich herkam, die dann abgeführt wurde. Und warum wurde der Westler nicht mehr zur Verantwortung gezogen, wo er doch den Polizisten Schläge angedroht hat?

(Musik: Arctic Monkeys - When The Sun Goes Down)

Blubb!
Chris

Montag, November 06, 2006

vietnamesischer gehts nicht mehr...

Zumindest kann ich mir nicht vorstellen, dass man "vietnamesischer" leben könnte. Ich meine auf Steinboden schlafen mit einem einfachen - im schwäbischen sagt man - "Deppich" darunter. Und genauso wie es sich anhört, hat sich die Nacht auch angefühlt. Das Haus hatte sonst weder Teppich noch Fließen und erst recht keine Türen zwischen den Zimmern. Dafür aber fließend Wasser aus dem Gartenschlauch, damit man schließlich auch duschen kann. Und die Toilette war ein Loch im Boden - gespült hat man, in dem man Wasser nachgeschüttet hat... Auf jeden Fall eine Erfahrung, die man im Nachhinein hier nicht missen sollte. Schließlich wohnen die Leute nicht nur eine Nacht in solchen Verhältnissen (die wir verwöhnten Westler uns kaum vorstellen können), sondern teilweise ihr Leben lang. Das Beste war aber: Das Haus war wirklich lupenrein geputzt, schließlich muss hier ja jeder vor dem Betreten eines Wohnraumes seine Schuhe ausziehen. Nachts wird aber das Moto-Bike mitten durch die Wohnung gefahren, damit es nicht geklaut wird. Die Schuhe bleiben aber ja draußen stehen...
Thanh hat uns drei Deutschen und den Duy wie berichtet in seine Heimatstadt Vung Tau mitgenommen. Da Toffi zurzeit ein Moto-Bike geliehen hat, waren wir also zu fünft mit drei Moto-Bikes unterwegs - und wir brauchten drei Stunden für eine Fahrt von Saigon nach Vung Tau. Könnt ihr euch vorstellen, wie einem da der Hintern schmerzen kann. Nein, noch viel mehr...
Und wir sahen lustig aus - mit Helm und Maske vor dem Gesicht. Schnils war der Höhepunkt: Bauhelm, Maske und Sonnenbrille. Es hat nur die Pistole gefehlt und er wäre auch als "Banküberfaller" (oder heißt es -fäller?) durchgegangen. Obwohl Toffis pinker Helm in Verbindung mit einem grünen Regencape auch nicht zu verachten war...
Dann kamen wir dann also dort an und gingen erst einmal essen - Es gab Seafood: Shrimps, Prawns, Hotpot, Aal und sehr gut gegrilltes, richtig saftiges Schweinefleisch. Dazu Reis und Pommes Frites (Gott sei Dank gesalzen und mit Tuong Ot (Chilli-Sauce)). Hat wirklich sehr gut geschmeckt. Ist ja schließlich am Meer alles frisch.
Dann sind wir noch in einen Club, der in ganz vietnamesischer Manier Hollywood hieß. Und als Westler kommt man da auch in Sandalen und kurzer Hose und auch zugegebenermaßen mit dem hässlichsten T-Shit, das man im Schrank hat, rein. Und mittlerweile glauben wir ja, dass es in ganz Vietnam eine CD gibt, die alle Clubs im Land kaufen und dann den ganzen Abend abspielen. Es kommen nämlich - egal, ob in Da Lat, Saigon, Nha Trang oder in Vung Tau - überall dieselben drei Lieder. Nun ja, manchmal, in den schlechteren Clubs, ist noch Bob Sinclair´s Love Generation als viertes dabei...
Am nächsten Tag war dann nur noch Strand angesagt (wo wir von ein paar Vietnamesen im Fussball besiegt wurden) - und zum Frühstück erst einmal ne Nudelsuppe (das Nationalgericht Pho) mit Rindfleisch. Mittags gab es dann dasselbe wie am Abend zuvor, nur dieses Mal handgekocht von Thanhs Tante - war auch super.

Dann startete die Heimreise, während der wir dann eine Stunde Pause bei Thanhs Eltern einlegen musste, weil es ziemlich heftig zu regnen begann. In Saigon gab es dann erst einmal Pizza bzw. Lasagne - und es ist einfach lustig, dann zu zu schauen, wie exotisch dieses Essen auf die Vietnamesen wirkt, während es bei uns das normalste von Welt ist.

(Musik: We Are Scientists - Nobody Move, Nobody Get Hurt)

Blubb!
Chris

Donnerstag, November 02, 2006

Eat The Dog

Ja, und schmeckt eigentlich nicht so berauschend. Schwein ist billiger und schmeckt genauso. Aber keine Angst, es waren keine Hunde, die normalerweise durch die Wohnung streunen und uns die Zeitung - und die sehr gut erzogenen Hunde das Frühstück auf einem Tablett - ans Bett bringen. Denn ähnlich wie in Deutschland Schweine und Kühe auf Farmen und Bauernhöfen gezüchtet werden, gibts hier eben auch Farmen, die Hunde züchten, damit sie extra gut schmecken. Vielleicht war unser Fleisch auch von einer nicht so guten Farm, auf jeden Fall war es nichts berauschendes und hat unsere Erwartungen bei weitem UNTERtroffen.
Wir hatten drei verschieden Zubereitungsarten:
  • Das Fleisch auf dem ersten Teller sah aus wie Braten mit sehr viel Fett und einer glitschig, zähen Haut. Und schmeckte genau wie Schweinebraten ohne Sauce.
  • Das zweite war wohl gegrillt und bestand nur aus Fett und Knochen. Anscheinend war das Fleisch schmackhaft, denn gerüchteweise hatte Toffi ein Stück bekommen, an dem tatsächlich mehr als nur Fett und Knochen waren. Ich leider nicht.
  • Und dann gab es dann noch etwas das auf den ersten Blick wie Blutwurst aussah. War recht scharf gewürzt.
Und dazu gab es ene bestialisch stinkende Shrimp-Sauce, die irgendwie mit irgendwas gemischt wurde und in das die Vietnamesen das Hundefleisch ertränkten. Ich konnte das nicht, schließlich war der Gestank ziemlich penetrant. Aber ein wenig angefeuchtet mit der Sauce, hat das ganze gar nicht so schlecht geschmeckt.

Toffi hat jetzt auch einen Blog. Könnt ihr jetzt auch regelmäßig vorbei schauen. Auch, wenn er meinte, dass er nur meine überaus genialen Kommentare dort hineinkopieren wird. Nun ja, wortwörtlich hat er das so nicht gesagt, aber bestimmt gemeint - interpretiere ich jetzt mal.

Mit unserem Hundefleischführer Thanh und noch einem weiteren Studenten, der auf den Namen Duy (sprich jui) hört, gehen wir am Wochenende nach Vung Tau (sprich Vum Dau). Da gibt es Strand (sprich Schdrant) und so... Bin mal gespannt, zumal wir mit dem Motobike fahren werden - zwei Stunden eine Fahrt... Könnte anstrengend werden. Sollte es so sein, fahre ich auf jeden Fall mit der Fähre zurück - was aber auch much more expensive ist.

Weitere Details:
  • zu unserer Wohnung hoch sind es 100 Stufen - Schnils hat gezählt.
  • die Vietnamesinnen sind immer noch schnuckelig
  • an der RMIT wird immer noch an... irgendwas... rumgebaut
  • unserer Wohnung wird immer schmutziger, wir sollten mal wieder putzen
  • es gab bei mir noch keinen Reis-Overkill - eher im Gegenteil - ich mag ihn immer mehr
  • immer noch nicht die Rache Montezumas gespürt - nun ja, einmal im Ansatz,. Ansonsten vertrage ich das Essen erstaunlich gut
  • Thanh Thao ist immer noch meine most favourite waitress.
  • Der Regen lässt weiter nach - die Monsunzeit ist wohl vorbei
  • In den Kursen tauen die Vietnamesen langsam auf und sind nicht mehr so sekptisch uns gegenüber
  • ich habe meinen Nackenteppich mittlerweile seit einer Woche verloren - endlich!
  • Planungen über einen Trip nach Kambodscha sind am Laufen - eventuell mit Duy
  • in unserem Haus wohnen komische Leute, die vietnamesische Musik schon morgens um sieben ziemlich laut aufdrehen
  • ich muss mehr Arbeit für die Uni aufbringen, als ich zuerst wollte
  • Dienstag trafen wir eine deutsche Delegation aus Hessen, bestehend aus dem Bildungsminister, seiner Frau, mehreren Beamten und mehreren Uni- und FH-Direktoren. Das war ein typisches Meeting einer vielbeschäftigten Delegation. Reinkommen, fünf Minuten Höflichkeiten austauschen und dann wieder abhauen.
  • Und wir trafen noch einen Schweizer Expat (arbeitender Ausländer) in einer kuriosen Bar, in der logischerweise nur Männer Gäste waren. Logischerweise? Ja, weil hinter der Bar "arbeiteten" etwa 20 "kurz-berockte" Damen. Denkt euch den Rest, ich führe es nicht weiter aus. Warum wir den Schweizer trafen? Wir hofften, im Erstreben an der RMIT einen International Club zu gründen, über ihn Firmenkontakte zu erhalten. Er war leider etwas skeptisch... Nun ja, Geld haben wir ja schon, um etwas au die Beine zu stellen...
(Musik: The Strokes - Hard To Explain)

Blubb!
Chris