Donnerstag, Juni 15, 2006

Ireland 2006

Ja, da waren wir nun eines Mitwochs mittags. Verloren standen wir vor dem Dubliner Flughafen und mussten uns erstmal einen Weg in die Innenstadt suchen. Es gab so ungefähr fünfzehn verschiedene Buslinien, die den Weg rund um die Uhr antraten, boten aber zwischen drei und sieben Euro auch unterschiedliche Preise ab. Wir erwischten natürlich mit fünf Euros nicht unbedingt die teuerste, aber auch nicht die günstigste Variante. Man konnte aber damit leben.
So setzten wir uns also in den Bus und wischten uns Schweißperlen von der Stirn - die ersten in diesem Jahr. Es war doch tatsächlich in Irland wärmer als in Deutschland. Eine Situation, mit der keiner von uns dreien gerechnet hatte. Die Überraschung darüber war dafür umso schöner.

In der Stadt am Busbahnhof war aber das Chaos noch nicht wirklich ersichtlich. Denn plötzlich wurde uns klar: Wir hatten keinen Stadtplan. Wie kann man dann das Ashfield House - unser erstes Hostel - finden?! Nun ja, die Antwort lautet nicht "Gar nicht", aber zumindest "Schwierig". Und so dauerte es länger, als wir zuvor vermuteten, bis wir unsere erste Schlafstätte erreichten. Eingecheckt war zwar schnell, ein paar Minuten ausgeruht aber nicht ganz so schnell. Aber danach ging es schon in die Stadt, in das Tourist Office und uns erst einmal informiert, was man alles in Dublin machen kann. Und so liefen also der restliche und der nächste Tag mit Sightseeing ab, wobei der Park St. Stephens Green unser Leiblingsanlaufstätte war. Ein Park, der zwar auch schön bepflanzt ist, aber uns vor allem aus einem Grunde so faszinierte: Man konnte sich auf den Rasen legen und optimal entspannen (vielleicht auch ein wenig schlafen).
Ansonsten sahen wir noch die City Gallery, einige Kirchen, ein historisches Museum, ein Denkmal für die Opfer der großen Hungersnot, einen schmutzigen River Liffey, das Trinity Collge, das General Post Office, The Spire, tausende von Statuen, der Merrion Square, das Dublin Castle, Temple Bar und besuchten einen Backpaper Pubcrawl. Der war übrigens der Höhepunkt unseres Dublin-Aufenthalts. Mithilfe eines Guides wurden uns bei diesem Pubcrawl vier Pubs gezeigt (in zwei von denen gab es jeweils einen Free Shot - einen Schnaps umsonst) und es waren andere Menschen aus der ganzen Welt dabei. Nun ja, wir waren die einzigen deutschen, dann soll es wohl noch einen Neuseeländer gegeben haben - der Rest waren US-Amerikaner. Und zwei (Brian und Josh) von denen waren tatsächlich so nett, das wir uns entscheiden konnten, mit den beiden herum zu ziehen (Einer der beiden spielte anscheinend Bass in einer Band, die schon Support für Incubus war!). Und so kamen wir öfter ins Gespräch über dies und jenes und betranken uns mit teuren Guniness, Smithwicks oder Foster´s. Ja - war lustig.

Am Freitag (der Tag des vielzitierten Eröffnungsspiel der Fussball-Weltmeisterschaft) mieteten wir uns ein Auto und dann ging es ab zur Westküste nach Galway. Zwei Stunden für 200 km wurden eingeplant, vier bis fünf Stunden wurden es - irgendwie hatten wir mit anderen Straßen gerechnet. Egal, Galway und das Claddagh Hostel erreichten wir gerade noch rechtzeitig zum Eröffnungspiel. Das tolle Tor von Lahm verpassten wir aber trotzdem.
Und nach dem Spiel? Ja, dann sahen wir uns die Stadt an und tatsächlich, sie bot mal wieder ein Castle (da ist ja eines schöner als das anderes) oder etwas ähnliches an - und eben diese typische Innenstadt: mit Park, den engen Gassen und vor allem diesen urigen Häusern, die man eigentlich nicht beschreiben kann, aber einfach wunderschön sind. Und zwischendurch legten wir uns in den Park - zum Entspannen (und vielleicht auch ein wenig schlafen).

Auch in diesem Hostel blieben wir zwei Nächte und nach der ersten trafen wir gleich auf mein persönliches Highlight. Das Gebiet nördlich von Galway, Connemara, und die sich darin befindende Kylemore Abbey. Herrlich, was da hingezaubert wurde. Mitten im Wald, auf der einen Seite ein Berg, auf der anderen Seite ein See. Wunderschön!
Abends war es eine Coverband in einer der besten Pubs Irlands (laut irgendeines Rankings), die uns die Ohren "wegrockten". Fast schon unverschämt, wie perfekt sie Stücke wie "By The Way" (Red Hot Chilli Peppers) oder "Another Brick In The Wall" (Pink Floyd) vortrugen.

Der nächste Tag bedeutete die Abfahrt aus Galway und ab nach Limerick. Und das ganze an der wunderschönen "cliffigen" Westküste. Trotz des trüben Wetters faszinierten die Cliffs of Moher und vor allem die Küstenstädte, allen voran Kilkee.
Limerick war dann nicht mehr so schön, wie das, was wir auf dem Weg sahen. Gut, es gab zur Abwechslung auch ein Castle (von denen hatten wir aber langsam genug, obwohl es schön war - vielleicht das einzig schöne in Limerick). Ansonsten regierten Autos und Straßen, sowie das eine oder andere Hochhaus die Stadt. Achja, es gab natürlich einen Fluss - den Shannon.
Und zum Abendessen gab es Burger mit... Nun ja, auf dem Speiseplan stand was von frittierten Kartoffeln... Fettig waren sie ja, aber von frittiert keine Spur. Irgendwie würgten wir es herunter. Und: "Satt" war auch was anderes.
Was wir dann aber im "Harris Pub" geboten bekamen (neben dem obligatorischen Smithwick´s), war wirklich mehr als nur eine Genugtuung: Luise MacMahon hieß die "Guteste" und ihre Stimme und ihr Gitarrenspiel bei einigen gecoverten und wenigen einigen Songs waren wirklich schön. Leider kamen wir fast ein wenig zu spät, um mehr zu hören. Achja - und nett sah sie auch noch aus... *hust*

Und dann waren es nur noch zwei Tage Irland. Und wir fuhren mit unserem Mietwagen wieder Richtung Dublin (mit der nächtlichen Zwischenstation Kilkenny). Von Heimweh noch keine Spur und gehasst haben wir uns auch noch nicht. Es lief tatsächlich alles optimal. Und auf der Fahrt sahen wir nicht mehr soviel - außer zwei Rehe auf der vergeblichen Suche nach einem See. Achja, und Dunmore East, wo wir merkten, dass wir nicht mehr zu essen hatten und das Kaff tatsächlich so klein war (dafür umso schöner), dass es keinen Laden gab, in der die Wurst weniger als 3,50 Euro gekostet hätte, so dass wir zum Schluss Toastbrot mit Senf gegessen haben. Aber der Senf war gut.
Ja, Dunmore East war tatsächlich traumhaft - und nebenher sahen wir sogar der Übung eines Rettungshubschraubers. Aber eigentlich war es uninteressant- im Vergleich zu dem Strand.
Kilkenny war dann wirklich traumhaft und erinnerte ein wenig an Elzach im Schwarzwald. Ganz enge Straßen, ganz eng bebaut und einfach urig. Und so auch die Kneipen, in denen wir nebenher Fussball gucken konnten und auch immer wieder fasziniert beobachteten: Iren reden immer. Über was, weiß kein Mensch, aber man kann stundenlang beobachten, wie am Nachbartisch tatsächlich immer einer den Mund offen hat. Und wir drei Deutschen hatten uns am ersten Abend schon alles gesagt.

Ja, auch die Rückreise funktionierte ziemlich gut. Auch, wenn wir zwischenzeitlich mal Angst bekamen, ob wir tatsächlich rechtzeitig das Auto zurückbringen würden, klappte aber und wir hatten noch sechs Stunden Aufenthalt in Dublin. Leider war aber das Wetter nicht mehr ganz so schön, als bei unserer ersten Ankunft in Dublin, also lümmelten wir die Zeit noch auf dem Flughafen herum, bis unser Flug nach Frankfurt-Hahn abflog. Dort empfang uns laut einem Aufkleber am Terminal ein "Welcome-Team": Acht Beamte (der Polizei oder Bundesgrenzschutz), die wohl auf Hooligansuche waren. Von uns haben sie keinen herausgezogen...

Blubb!
Chris