Donnerstag, März 29, 2007

Braune Augen Auf Reisen

Hier eine alte Kurzgeschichte, die ich im letzten Jahr geschrieben habe. Hoffe, sie gefällt - Sollte es so sein, folgen noch mehr. Feedback erwünscht.
Und ja, mich stört es selbst, dass ich komischerweise nur Geschichten eines Genres schreiben kann.

Bier schmeckt alleine nicht, habe ich schon damals herausgefunden. Schnaps schmeckt überhaupt nicht, habe ich gerade herausgefunden. Und so stehe ich hier – um mich herum starrt es bloß, als sei ich die Attraktion auf der Kirmes. Es würde lächeln, das Um-mich-Herum, wenn es wüsste, was das Motiv und die Motivation meiner Gedanken sind. Doch das Um-mich-Herum scheint genauso einsam wie ich zu sein und sich zu langweilen. Und so starrt es eindringlich auf mich ein.
An was ich denke, fragt es mich.
„Wenn braune Augen auf Reisen gehen, gehen sie nicht alleine“, antworte ich. Kopfschüttelnd werde ich stehen gelassen.
„Doch das Lächeln“, fahr ich fort, obwohl niemand zuhört, „doch das Lächeln, das den Augen folgt, versteckt sich“.
Ja, wenn mich das Um-mich-Herum verstanden hätte, dann wäre es ihm wohler. Doch so zeigt es mir nur den Vogel. Ist mir aber egal, denn das nächste Bier ist schnell getrunken, das fünfte schneller bestellt.
Bekannte treten mir gegenüber, verlassen mich wieder. Hände werden geschüttelt und Umarmungen getätigt. Grau nehme ich die Uhrzeit war – halb eins. So spät schon? Und doch habe ich das Lächeln noch nicht gesehen. Verschwitzte Massen begegnen mir – verschwitzt vom Tanz und der Wärme im Saal. Doch, braune Augen auf Reisen finde ich nicht.
Bier bekomme ich nun nicht mehr, die Theke schließt, die Massen gehen sich im Schnee auskühlen, die Musik verstummt, der Saal wird erleuchtet. Und ich? Wortlos stehe ich da – durstig, hilflos und suchend. Beobachte, wie im Zeitraffer die Halbwertszeit der Masse eine Viertelstunde ist, die von Bier irrelevant wird und die eines Lächelns die Ewigkeit sein kann – wenn man nur auf dieses Lächeln wartet. Schenke es mir noch einmal, schenke es mir und ich bin zufrieden. Doch wie schenken, wenn die braunen Augen auf Reisen sind und ich sie nicht finden kann.
Einsamkeit kann zum Fluch werden, wenn sie nicht erwünscht ist. Vor allem dann ist sie ein Fluch, wenn Conor Oberst aus den Boxen von seiner Liebe heult und davon, wie er ihr überall folgen würde.

Liebe, was bedeutet Liebe? Dieses warme, tolle Gefühl, das sich in einem ausbreitet, wenn man mit einer bestimmten Person zusammen ist? Oder ist es doch nur eine glibberige, warme Masse, die sich sofort am Körper festklebt und wenn man sie los werden will, schmerzt sie?
Wenn braune Augen auf Reisen gehen, gehen sie nicht alleine. Doch das Lächeln, das den Augen folgt, versteckt sich. Die braunen Augen sind zwar nicht alleine, doch sie fühlen sich so. Denn das Lächeln zeigt sich nicht, auch wenn es dazu aufgefordert wird. Kann nicht genug wünschen, muss wünschen lernen, damit Wünsche in Erfüllung gehen. Kann sie wünschen, werden sie wahr, wenn sie wünscht?
Es ist Nacht, als die Tür ins Schloss fällt. Verschwommen sehe ich meine Zimmertür vor mir. Zu viel von der gelb-braunen Flüssigkeit, die mir meist mehr als nur ein Trostspender ist. Ich spüre den rauchigen Geschmack auf meinen Lippen, spüre den Biergeschmack in meinem Mund und hoffe, dass morgen alles doch nur ein böser Traum war.
Denken, ausmalen, schlafen, träumen – mehr klappt nicht mehr. Ich träume von glibberiger Masse, die mich festhält und mich nicht mehr loslassen will. Ich ersticke im Traum daran, wache auf und suche die braunen Augen auf Reisen. Doch, warum suche ich hier? Muss sie in der Welt suchen, denn nur sie können die Welt erobern, auch wenn sie es nie zugeben würden.
Gedankenlos greife ich zu einer leeren Flasche Wasser und fülle sie auf, während mir erst jetzt auffällt, wie es dämmert. Auch, wenn man die Sonne nicht sieht – es wird hell.
Schlaf vermisst man erst, wenn man müde ist und nicht in ihn fallen kann. Bier verflucht man, wenn man am Abend vorher von ihm zu viel getrunken hat. Doch ein Lächeln vermisse ich immer. Einmal noch, bitte.

(Musik: Razorlight - America)

Blubb!
Chris

Freitag, März 23, 2007

Musikjahr 2006

Dank den erstaunlich billigen Preisen fuer die "originalen" Alben in Vietnam, habe ich 2006 auch einiges an neuer Musik entdeckt:

Doch, die ersten Highlights im Jahr habe ich natuerlich schon vor Vietnam kennen gelernt.

Snow Patrol's Album "Final Straw", das ja, wie ich dann herausfand, ein Riesenerfolg in England war, hatte dieses eine Lied, das man immer mit etwas in Verbindung bringt: "Run".
Ich brachte es in Verbindung mit meinem Abschied in Deutschland, weil die Melodie mir einfach zusagt, auch, wenn es irgendwie immer kitschig wirkt und vom Text her nicht meine Kurzgeschichten uebertrifft. Trotzdem war das Lied eben wie das Tomte-Album. Es sprach mich einfach zur richtigen Zeit mit der falschen Musik an - oder anders rum...

Wo wir gerade beim Thema sind: Tomte mit "Buchstaben ueber der Stadt". Da weiss man auch nicht, was man davon halten soll. Aber Tomte schafft es nicht unbedingt durch Gesangskunst oder innovativen Melodien zu protzen. Man merkt aber, dass sie die Musik ihre Leidenschaft ist und das sie das alles dort hinein packen. Und, wenn dann eben Thees folgendes in seiner gewohnt schraegen Art singt...
"Weißt Du was Du mir bedeutest / auf einem Platz in meinem Herz / steht Dein Name an der Wand / und ich Ich will, dass Du es erfährst / Ich werde immer an Dich glauben / egal was auch passiert / Manche singen von Liebe / Ich sang Dir ganze Zeit von Dir."
...dann wird es einem eben warm ums Herz.
Es ist nicht nur ihre Leidenschaft, die beruehrt, sondern eher der Umstand, dass sie uns mit dem Umstand beruehren.
By the way: Durch das genannte Album "Buchstaben ueber der Stadt" gefallen mir auch ihre alten Alben "Du weisst, was ich meine" und "Hinter All Diesen Fenster" immer besser. Vor allem das letztere hat mit "Die Schoenheit der Chance" die vielleicht beste Textzeile, die jemals in einem deutschsprachigen Lied untergekommen ist: "Es ist nicht die Sonner, die untergeht / sondern die Erde, die sich weiter dreht."

Ein Highlight war fuer mich ja auch das Album "Meds" von Placebo. Wie ich auch erwaehnte, waren sie in der Vergangenheit mir zu schraeg und zu negativ. Aber mit Meds haben sie es doch geschafft, mich zu bewegen, sie zu hoeren. Es ist vor allem die Atmosphaere, die sie erzeugen koennen. Mit ihren Liedern fuehrten sie mich fort in einer andere Welt, um mich nur langsam wieder ins Leben zurueck zu holen. Tolles Album...

Anfangs konnte ich mit den Ende 2005/Anfang 2006 erschienenen Alben "First Impression Of Earth" (The Strokes) und "Whatever The People Say I Am, That's What I Am Not" (Arctic Monkeys) nicht soviel anfangen, aber mit der Zeug steigerten sich die Alben immer mehr. Nachdem ich dann in Vietnam "This Is It" kaufte, habe ich ein Faible fuer den Retro-Rock entwickelt. Vor allem diese beiden Alben haben mich immer wieder ueberzeugt - schoene, runde Alben - aber vor allem mit Highlights "I Bet You Look Good On The Dancefloor" von Arctic Monkeys, "First Impression Of Earth" und "Razorblade" von "The Strokes".

Das wohl am oeftesten gehoerte Album in Vietnam, war das schon 2004 erschienen "A Fever You Can't Sweat Out" von Panic! At The Disco, bei denen der Name auch Programm ist. Nun gut, es ist nicht einfach, auf die Musik zu tanzen, aber sie hat Swing - ziemlich viel sogar. Und sie reisst mit zum mitsingen und mitmachen. Mit so alles sagenden Titeln, wie "Lying Is The Most Fun A Girl Can Do Without Taking Her Clothes Off" und "There's A Good Reason These Tables Are Numbered, Honey. You Just Haven't Think About It Yet" koennen sie sich auch nur die Ohren des geneigten Hoerers spielen.
Aber auch sonst besticht die Band durch ihren Einfallsreichtum, der tollen Stimme des Saengers und dadurch, dass die Lieder in ihrere Melodie ganz anders enden, als sie begonnen haben. Fuer mich schon ein kleiner Meilenstein und ich freue mich nur noch auf ihr zweites Album, das hoffentlich bald kommt.

Aber auch das letzte Album von Snow Patrol mit "Eyes Open" ist ein nettes Stueck Musik. Auch, wenn die Platte nicht ganz so anschlaegt, wie "Final Straw". Doch einzelne Glanzlicher, allen voran "Chasing Cars" und "Set the Fire To the Third Bar", machen das Album zu einem kleinen aber feinen Juwel.

Vom neuen Album der Killers, "Sam's Town", war ich ein wenig enttaeuscht. Die Single-Auskopplung "When You Were Young" war toll, der Rest nur fades Beiwerk. Wobei ja auch das erste Album "Hot Fuss" teilweise nach oefterem Hoeren zu einem Zwei-Klassen-Album wurde.

Ansonsten habe ich noch gehoert, weiss aber nicht hundertprozentig, welches Album schon 2007 gehoert wurde:

- Sigur Ros - Agaetis Birjun
Atmosphaerisches Glanzstueck mit wirklichen Highlights ("Staralfur", "Hjartao Hamast"). Dank der ueberragenden Stimme ein klasse Stueck Musik.

- Sufjan Stevens - Come On, Feel The Illinoise
Ruhige Lieder, die wirklich schoene Melodien vorweisen und dank des Erfindungsreichtums von Sufjan auch mit teils vergessen Instrumenten, wie das Banjo, eingespielt werden.

- Keane - Under the Iron Sea
Kommt nicht an das vorherige Album ran. Klingt auch zu abgenutzt und bekannt. Na gut, ist ja auch eine von vielen Britpop-Bands.

- Muse - Black Holes And Revelations
Ein Muse-Lied, nach dem man sich nicht sofort umbringen will, ist kein wirkliches Muse-Lied, oder?! Deshalb hat mich das pop-rockige Album, das schon fast an "The Bends" von Radiohead erinnert, ueberrascht. Und man merkt auch wieder, wie die drei Jungs ihre Instrumente beherrschen: "Knights Of Cydonia" und vor allem "Assassin"sind die besten Beispiele dafuer.

- We Are Scientists - With Love And Squalor
Die machen Stimmung, die Jungs - dank geiler Riffs und treibender Beats. Checkt mal "Nobody Move, Nobody Get Hurt" und "Cash Cow".

- The Kooks - Inside In, Inside Out
Party- und Sommerstimmung - Muss ich mehr sagen?

- The Ataris - Gesamtwerk (Anywhere But Here, Blue Skies, Broken Hearts... Next 12 Exits, So Long Astoria, End Is Forever)
Punk? Emo? Ach, egal, sie machen Spass, die Jungs und haben Sinn fuer Humor. Sei es mit dem vielsagenden Titel "The Last Song I Will Ever Write About A Girl" oder einem "Boys Of Summer"-Cover (im Original von Don Henley).

- Raconteurs - Broken Boy Soldier
Hoert sich an wie Led Zeppelin - spart es euch und lasst Jimmy Page selbst spielen...

- Pixies - Wave Of Mutilation: The Best Of
Warum komme ich erst so spaet auf die Pixies. Zwar anstrengend die Musik und nicht laenger als fuer zwei Stunden zu empfehlen, aber doch auch sehr interessant und schoen. Vor allem: ein Lied, das am Ende von "Fight Club" gespielt wird ("Where Is My Mind") kann nicht luegen.

- Ryan Adams - Love Is Hell
Ich gebe es zu, ich habe das Album nur aufgrund von "Wonderwall" gekauft. Das Lied, das Ryan so perfekt covert, dass es fuer mich nicht nur das beste Cover aller Zeiten ist, sondern sogar beinahe das Original uebertrifft. Was an der tollen Stimme des Country-Saengers liegt, aber auch an den Kleinigkeiten, von denen einem mit der Zeit immer mehr auffallen.

Ja, das waren wohl die besten und wichtigsten.

(Musik: Sigur Ros - Staralfur)

Blubb!
Chris

Filmjahr 2006

Ok, da ich nun im Land wieder einigermassen angekommen bin, noch ein paar Worte zu meinem Filmjahr 2006.

Am meisten haben mich die politisch angehauchten Filme angesprochen. Mit "Good Night And Good Luck " hat George Clooney bewiesen, dass er mehr Regie- als Schauspieltalent hat. Schon sein Erstling "Confessions Of A Dangerous Mind" hatte mich ueberzeugt. Aber hier bricht noch mehr mit den Sehgewohnheiten und schafft es aus den Schauspielern alles herauszuholen, dass ein wirklich beeindruckender Film herauskam.

Ein anderer politischer Film war Syriana. Zwar nicht ganz so erwaermend wie "Good Night And Good Luck", aber mit teilweise sehr ergreifenden Szenen, die noch lange nachwirken. Zum Beispiel, wenn Matt Damon das erste Mal nach demTod seines Sohnes wieder arbeiten muss. Dazu kommt die dokumentarische Kamerafuehrung, die uns doch ganz bewusst vor Augen fuehrt: Leute, diese Ausbeutung ist keine Fiktion - das ist Realitaet!

Der dritte ist "Jarhead". Vielleicht ist er auch nicht wirklich politisch motiviert, denn zugegebenermassen tue ich es mir mit der Deutung wirklich schwer. Vielleicht ist es aber auch nur einer der wirklich hundertprozentigen Anti-Kriegsfilme. Setzt er sich doch unausweichlich mit allen Dingen auseinander, denen ein Soldat im modernen Krieg ausgesetzt ist. Was wie ein Abenteuerspielplatz beginnt, kann durch Lagerkoller ganz schnell zu einem Albtraum werden. Dank der originellen Dialoge und der atemberaubenden Bilder ein weiteres Kleinod von Sam Mendes (American Beauty und Road To Perdition). Und wahrscheinlich auch nur dank der Dialoge wirklich ertraeglich...

Ein weiterer beeindruckender Film war "Babel", mit dem sich Regisseur Inarritu in der Riege der absoluten Top-Regisseure unserer Zeit etabliert hat. Nach "21 Gramm" ein weiteres Meisterwerk und auch in seinem dritten Majorfilm schafft er es, mehrere Handlungsstraenge zu vereinen und spielerisch mit der Zeitebene so umzugehen, dass es zwar neu und ungewoehnt wirkt, aber trotzdem nie kompliziert wird.

Ja, und der letzte wirklich aktive, erfolgreiche und vor allem noch anspruchsvolle Grossmeister der 70er Jahre und Mitbegruender des New Hollywood, Martin Scorsese ist zurueck. Und auch besser als zuvor. Mit "The Departed" schuf er seinen besten Film mindestens seit Goodfellas, wenn nicht gar seit "Wie ein wilder Stier".
Er holt Gigant Nicholson, die Jungstars diCaprio und Damon und schafft es aus Ihnen das Beste herauszuholen. Vor allem diCaprio und Nicholson sind ueberragend. Dazu kommt noch die kultigste Filmrolle seit Brad Pitts Mickey aus "Snatch": Mark Wahlberg als Polizeiar...och Dignam.
Ebenfalls grandioser Film.

Weitere Filme, die ich letztes Jahr gesehen habe:
- Munich: Spielberg kommt langsam wieder in Fahrt. Liegt aber auch an den tollen Schauspielern Erica Bana und Daniel Craig
- James Bond 007 - Casino Royale: Trotz neuem, haerterem Bond dennoch noch ein typischer Bond, der halt Spass macht und der Rest egal ist
- Hotel Ruanda: extrem bewegender Film ueber den Genozid in Ruanda. Grandiose Schauspielleistung von Don Cheadle
- Crash: immerwaehrendes Thema Rassismus wertfrei und und nur als Seitenblick im Stile von Magnolia umgesetzt. Interessanter Versuch, lebt ebenfalls von den Schauspielern und der tollen Atmosphaere, die durch die Musik ausgeloest wird
- Fruehling, Sommer, Herbst, Winter... und Fruehling: Wahrscheinlich das Highlight im letzten Jahr. Der Koreaner Kim-Duk Kim auf den Spuren von Kubrick, Jarmusch und Co. Eine gefuehlsvolle Romanze, die erst durch die Distanz und die atemberaubenden Naturaufnahmen zu einer erwaermenden Parabel auf die Seele des Menschen wird.
- Lost Boys: Spassiger Trash mit Kiefer Sutherland
- The Motorcycles Diaries: Che Guevaras Reise durch Suedamerika und wie ein wohlbehueteter Mensch die nicht so behueten zu verstehen versucht (und spaeter die Umstaende versucht zu aendern - sei es mit Gewalt). Interessanter Trip mit tollen Aufnahmen
- SAW: inkonsequent und unlogisch
- New World: Ein weiteres Highlight im letzten Jahr: Ein poetischer Tanz zur Gründung von "God´s Own Country" mit fantastischen Bilder, banaler Geschichte und poetischer Philosophie. Schönes Stück Film mit tollen Schauspielern...
- Der ewige Gaertner: war enttaeuscht, da er leider dadurch sehr oberflaechlich bleibt, weil er die Themen des Films nur anschneidet und sich nicht entscheiden kann, welchem Handlungsstrang er mehr Bedeutung zumessen soll. Von Fernando Meirelles habe ich mehr erwartet. Warum Rachel Weisz dafuer nen Oscar bekommen hat, weiss ich leider nicht
- Kiss Kiss Bang Bang: Grandios lustige Geschichte, mit einer tollen Mischung aus originellen Diagolen und Slapstickartigen Situationen. Robert Downey Jr. und Val Kilmer harmonieren, dass es eine Freude ist.
- In China essen sie Hunde: Dank der Lethargie der Geschichte und der Schauspieler eine runde Sache

Ja, ich glaube, das waren mal die wichtigsten...

(Musik: Antiskeptic - Tried My Wings)

Blubb!
Chris

Donnerstag, März 15, 2007

Deutschland jetzt!

Bin seit Donnerstag wieder im Lande und ja gut - es ist eigentlich nichts mehr passiert. Das Kuriose ist eigentlich nur, dass ich mich eigentlich so gefuehlt habe, als waere ich wirklich nie weg gewesen. Es war einfach wieder alles normal. Aber es war schoen, so (mit Essen und Sekt) von der Familie empfangen zu werden. Zumindest haben sie den Eindruck erwecken wollen, als haetten sie mich vermisst...

Ansonsten gibts nicht mehr viel zu berichten. Ein aufregendes, tolles, erstklassiges halbes Jahr liegt hinter mir und eine Erfahrung, die ich gerne gemacht habe und ich wuerde auch sofort wieder los reisen, wenn ich die Moeglichkeit. Vietnam ist einfach ein tolles Land, mit hauptsaechlich tollen Leuten und ich habe vor allem fuer mich persoenlich einiges mitnehmen koennen.
Was vielleicht auch daran lag, dass ich mit meinem Mitbewohnern gut auskam (Schnils Danger und Toffi Tiffi) und sie dabei gut mitgeholfen haben, dass dieses Jahr so unvergesslich war.

Und nun ist es wohl Zeit, auch Danke zu sagen:
- Mama und Papa, sowie auch meinen Geschwistern fuer die komplette Unterstuetzung.
- Schnils und Toffi fuer das, dass sie mich ertragen haben
- Thao dafuer, dass sie meine most favourite waitress wae
- der Praxissemesterfraktion (Aggi, Lutz und "Bettin" - und Jens spaeter noch) fuer die tollen Parties - Ich glaube "Bettin" habe ich nicht einmal am Tage gesehen...
- Tien fuer die langen Gespraecherunden in der Canteen
- Thanh und Thu auch fuer die Parties und das teilweise Einfuehren in die Kultur Vietnams
- dem Fussballteam, dass sich abnehmen durfte
- allen meinen Freunden (zu viele, um sie einzeln zu erwaehnen), die hin und wieder in Deutschland oder sonst wo auf der Welt an mich gedacht

- ganz sicher nicht dem Auslandsbafoegamt, dass sie ein laecherliches Schlupfloch gefunden haben

Ja, ich denke Volker hats in seinem Blog sehr gut ausgedrueckt: "Es ist schwierig passende Worte zu finden für Dinge die so schwer wiegen."
(Sorry, dass ich das klaue, aber es passt so gut in die Situation)

(Musik: Pixies - Where Is My Mind)

Blubb!
Chris

P.S.: Blogtechnisch kommen ab heute keine Reiseberichte mehr, sondern ich werde mich wieder auf meine alten Posts besinnen. Eingeladen sind alle treuen Leser trotzdem weiterhin - wenn es noch weiterhin interessant fuer euch ist.

Montag, März 05, 2007

Chuc Mung Nam Moi

Wie gesagt, Hanoi war hektischer als Saigon. Vor allem im Old Quarter - dem Touribereich in der Hauptstadt. Ueberall Motorbikes und hektisch herumlaufende Menschen und Maerkte - was wahrscheinlich auch daran lag, dass wir dort kurz vor dem Tet-Festival, dem vietnamesischen neuem Jahr nach dem Mondkalender, hinkamen. Dieses neue Jahr wird in Vietnam wie ein neuer Lebensabschnitt gefeiert. Gesetzlich sind - wenn ich gerade richtig liege - drei Tage frei. Aber alle Veitnamesen nehmen eigentlich ne ganze Woche frei. Um mit Familien zu feiern. Schliesslich ist dieses Fest Neujahr, Weihnachten und Geburtstag auf einmal. In den Grossstaedten gibt es Feuerwerke - in den kleinen Staedten wird nur ein wenig geboellert. Und ueberall haengen dann Banner mit der Aufschrift "Chuc Mung Nam Moi" - also frohes neues Jahr.
Das ist ja alles noch recht suess, nett, huebsch und goldig - Das schlimme ist, dass an diesem Tet-Fest natuerlich niemand arbeiten will bzw. der, der sich bereit erklaert, natuerlich die Mehrarbeit bezahlt haben will... Touren, Busse, Hotels, Restaurants - also alles interessante fuer uns Touristen kann um hundert Prozent teurer sein als zuvor.

Fuer uns war es statt dem Tet-Fest also eher Tet-Frust - aber dass wir uns am Abend vor dem Neujahr (also dem klassischen "Mondkalender-Silvester" (is klar, ne?!)) mit "Happy Water" besoffen haben, war dann doch eher ein Unfalll - wirklich... Wir wollten eigentlich schon etwas trinken gehen und das neue Jahr gebuehrend beginnen - Es begann auch gebuehrend und stillvoll mit einem Glaeschen Wein und einem Hotpot im wunderschoenen nordvietnamesischen Gebirge um das Staedtchen Sa Pa (wo wir mit dem Nachtzug im Schlafwagen die Nacht zuvor hingefahren sind). Danach dachten wir, wir suchen uns ne schoene Bar und trinken eins, [...], sieben Bier, aber leider hatten die Bars alle zu. So mussten wir zurueck ins Hotel-Restaurant, wo sich die Angestellten schon mit "Happy Water" (Reisschnaps) einen antranken. Wir wollten nur das eine oder andere Bier trinken... naja, irgendwann sind wir dann zum Reisschnaps eingeladen worden und schlussendlich landeten wir mit den Angestellten und tausenden von Belgiern in allen Altersklassen in einer Karaoke-Bar.

Und am naechsten Tag hatten wir Kopfschmerzen. Ich will gar nicht zurueckdenken, sonst faengt es wieder an. Also beschossen wir, uns selbst zu bestrafen und etwas gegen den Kater zu tun. Wir wollten uns ein Fahrrad mieten und zu einem Wasserfall radeln - wer konnte auch ahnen, dass die drei Radverleiher in Sa Pa ueber Tet geschlossen haben. Also mussten wir uns das teurere Motorbike leihen und fuhren dann los.
Im Nachhinein ganz gut, dass wir nicht mit dem Fahrrad gefahren sind - es ging die ganze Zeit bergauf und der Wasserfall entpuppte sich als ein suesses Rinnsal. Haetten wir uns geargert, wenn wir uns da rauf gequaelt haetten. Die Landschaft war aber atemberaubend...

Unsere Tour von Hanoi aus in die Halong Bay war leider nicht so aufregend wie erwartet. Es gibt da wohl nur ungefaehr einen Tag im Jahr, an dem die Sonne scheint. Den erwischten wir natuerlich nicht, so war alles nur diesig und "grau in grau". Naja, wie das aussieht, wenn die Sonne scheint, sieht man ja auch auf Reisefuehrerbildern. Wir konnten da also nur Hoehlen anschauen.

In Hanoi haben wir nichts gemacht - wirklich nichts. So langsam ging uns naemlich die Puste aus und wir wurden reisemuede (zumindest ich). Ich habe mir die kompletten Staffeln (natuerlich in Original) von Macgyver gekauft. Somit konnten wir uns abends damit vergnuegen. Achja, die deutsche Botschaft und die Zitadelle (Regierungsgebaeude) von aussen (weil man ja als Sterblicher nicht hinein darf) haben wir uns angeschaut.

Nach Da Nang ging es dann mit dem Flugzeug, von dort mit dem Public Bus nach Hoi An - und die Ticketverkaeuferin hat uns natuerlich gleich mal versucht abzuziehen und von uns viel zu viel verlangt. Wir konnten es zwar runterhandeln, war aber immer noch zu viel - etwa fuenf Mal zuviel...

in Hoi An hat uns dann einer von einem Hotel angesprochen. Da wir mit diesen Hotels von den Promotern meistens am besten gefahren sind, folgten wir ihm einfach mal - er hatte nicht zuviel versprochen, schliesslich versprach er uns:
"Breakfast free, Internet free, Bicycle free, Swimming-Pool free - Bumm-bumm not free!" - Na, wenigstens wussten wir Bescheid...
Hoi An selbst ist zwar (mal wieder) UNESCO Weltkulturerbe, ist aber dafuer schon ganz schoen herunter gekommen. Die Haeuserchen sind zwar ganz nett, aber muessen sie es so verwahrlosen lassen? Es gab schoene Stellen und in den zwei Tagen, in denen wir dort waren, haben wir uns die auch rausgesucht.

Doch dann ging es schon mit dem Nachtbus von Hoi An nach Mui Ne - in knapp 20 Stunden. Nun ja, nicht ganz... Nach Nha Trang waren es erst einmal 12, dort hatten wir anderthalb Stunden Aufenthalt und dann ging es nach Mui Ne in weiteren fuenf Stunden.
Wir freuten uns eigentlich schon seit Hanoi auf den Strand und hatten auch wieder vor in dasselbe Hotel wie immer zu gehen - wir unterschaetzten aber mal wieder Tet. Nichts frei, ausser einem einzelnen total ueberteuerten Zimmer. Nun ja, eine Nacht dort, dann ins Stammhotel (sind ja Stammgaeste) und dann Strand - nichts mehr. Nur Strand und Sonne - und essen und Strand... Einmal noch ins Internetcafe und dann kurz zum Strand... Erholsam, trotz der vielen Surfer und Vietnamesen (Zitat Schnils: "Was machen die denn hier? Ihr habt Vung Tau. Mui Ne ist fuer Auslaender!").

Dann ging es wieder zurueck nach Ho Chi Minh City - mussten ja noch unser restliches Gepaeck abholen und durften dann noch die anderen Deutschen, die Praxissemestler von Mercedes, treffen - das schoenste war aber Thao nochmal zu sehen... *hust*

Ja, dann ging es nach Singapur. Der totale Gegensatz zu Vietnam. Organisiert, sauber, strukturiert, sauber, Hochhaeuser an masse und vor allem SAUBER!
Im Flugzeug sprach mich mein Nebensitzer an und wir wunderten uns, warum er so nett war und uns ueberall helfen wollte. Bei der Zollkontrolle wussten wir es... Wir Westler durften einfach so nach Singapur einmarschieren, ansonsten wurde jeder Vietnamese aus dem Flugzeug zum Gepaeck durchleuchten raus gewunken. Und er lief mit uns mit.

Ansonsten war Singapur zwar sauberer und schoener und reicher als alle anderen Stadte in Asien, aber die Leute dafuer auch kuehler. Und vor allem das Bier teurer. Eines Abends sind wir naemlich in die New Asia Bar in den siebzigsten Stock eines Gebaeudes, um eine tolle Aussicht zu haben... Um es kurz zu machen, ich trank das teuerste Bier meines Lebens: Erdinger Weissbier (das aber nicht original schmeckte) fuer 8.50 Euro. Wer jetzt meint, ich haette vielleicht das teuerste Bier genommen, dann mag das vielleicht stimmen, aber ich wollte etwas fuer mein Geld, denn selbst das einheimische Tiger kostete 7 Euro... Und das schmeckt doch um einiges schlechter.

Ansonsten sind wir die meiste Zeit durch Shopping-Malls gelaufen, weil es die ganze Zeit regnete. Und Shopping-Malls gibt es genug. Schnils meinte, man koennte bestimmt mehrere Tage durch Singapur laufen ohne das Sonnenlicht zu sehen, weil die ganzen Malls unter der Erde miteinander verbunden sind.
Ja, Singapur ist ein Shopping-Paradies, Malls an jeder Ecke und dann die Sachen sogar noch ein wenig billiger als bei uns...

Von Singapur ging es dann weiter nach Macau. Das war wieder ein kompletter Gegensatz. Macau war wieder mehr gepraegt von der Kolonialzeit, dieses Mal die portugiesische. Und es war wirklich erstaunlich, sich wie in einer spanischen Kuestenstadt zu fuehlen, aber ueberall Chinesen zu sehen, sowie ueberall chinesische Schriftzeichen.

Nach langer Zeit sind wir in Macau auch mal wieder auf die Piste gegangen. Mit Macgyver und chinesischem Bier vorgluehen, dann in die Stadt. Erst einmal Casinos ausgecheckt (und natuerlich nicht gespielt)...
Trotzdem erstaunlich, wie die ganzen reichen Chinesen lauter 1000 MOP-Scheine (Macau-Patacos. 1000 MOP entsprechen etwa 100 Euro) rausholen, um sich davon direkt am Roulette-Tisch neue Chips zu kaufen. Die zaehlen das natuerlich in alle Oeffentlichkeit... Sollen ja ruhig alle sehen, dass sie ihr Geld fressen koennten...
Nach den Casinos gings in die Bars. Und irgendwann wieder ins Hotel. Nein, die Voegel haben noch nicht gezwitschert.

Naja, am naechsten Tag ging es dann eh schon mit der Faehre nach Hongkong. Und in dieser Faehre hat es sich eher so angefuehlt, als wurde man mit dem Flugzeug fliegen, als, dass man auf dem Wasser unterwegs ist...
Jetzt sind wir noch bis Donnerstag hier, versuchen noch Geld zu sparen bis es dann nach Hause geht. Und dann habt ihr uns wieder... Nicht mehr viele Posts...

(Musik: Kings Of Leon - Red Morning Light)

Blubb!
Chris

Donnerstag, März 01, 2007

Endlich ein paar Bilder


Irgendein Monument in Phnom Penh (Kambodscha)



Irgendein Tempel in Phnom Penh (Kambodscha)



Ein Loewe am Mekong in Phnom Penh (Kambodscha)



Angkor Wat, der groesste und schoenste Tempel in Angkor (Kambodscha)



nochmal Angkor Wat



Bayonn in Angkor Thom (Kambodscha)



noch irgendein Tempel, habe den Namen vergessen (Kambodscha)


Baum in irgendeinem Tempel


weitere folgen - das ist so umstaendlich hier...

(Musik: Ryan Adams - Wonderwall)

Blubb!
Chris