Montag, März 05, 2007

Chuc Mung Nam Moi

Wie gesagt, Hanoi war hektischer als Saigon. Vor allem im Old Quarter - dem Touribereich in der Hauptstadt. Ueberall Motorbikes und hektisch herumlaufende Menschen und Maerkte - was wahrscheinlich auch daran lag, dass wir dort kurz vor dem Tet-Festival, dem vietnamesischen neuem Jahr nach dem Mondkalender, hinkamen. Dieses neue Jahr wird in Vietnam wie ein neuer Lebensabschnitt gefeiert. Gesetzlich sind - wenn ich gerade richtig liege - drei Tage frei. Aber alle Veitnamesen nehmen eigentlich ne ganze Woche frei. Um mit Familien zu feiern. Schliesslich ist dieses Fest Neujahr, Weihnachten und Geburtstag auf einmal. In den Grossstaedten gibt es Feuerwerke - in den kleinen Staedten wird nur ein wenig geboellert. Und ueberall haengen dann Banner mit der Aufschrift "Chuc Mung Nam Moi" - also frohes neues Jahr.
Das ist ja alles noch recht suess, nett, huebsch und goldig - Das schlimme ist, dass an diesem Tet-Fest natuerlich niemand arbeiten will bzw. der, der sich bereit erklaert, natuerlich die Mehrarbeit bezahlt haben will... Touren, Busse, Hotels, Restaurants - also alles interessante fuer uns Touristen kann um hundert Prozent teurer sein als zuvor.

Fuer uns war es statt dem Tet-Fest also eher Tet-Frust - aber dass wir uns am Abend vor dem Neujahr (also dem klassischen "Mondkalender-Silvester" (is klar, ne?!)) mit "Happy Water" besoffen haben, war dann doch eher ein Unfalll - wirklich... Wir wollten eigentlich schon etwas trinken gehen und das neue Jahr gebuehrend beginnen - Es begann auch gebuehrend und stillvoll mit einem Glaeschen Wein und einem Hotpot im wunderschoenen nordvietnamesischen Gebirge um das Staedtchen Sa Pa (wo wir mit dem Nachtzug im Schlafwagen die Nacht zuvor hingefahren sind). Danach dachten wir, wir suchen uns ne schoene Bar und trinken eins, [...], sieben Bier, aber leider hatten die Bars alle zu. So mussten wir zurueck ins Hotel-Restaurant, wo sich die Angestellten schon mit "Happy Water" (Reisschnaps) einen antranken. Wir wollten nur das eine oder andere Bier trinken... naja, irgendwann sind wir dann zum Reisschnaps eingeladen worden und schlussendlich landeten wir mit den Angestellten und tausenden von Belgiern in allen Altersklassen in einer Karaoke-Bar.

Und am naechsten Tag hatten wir Kopfschmerzen. Ich will gar nicht zurueckdenken, sonst faengt es wieder an. Also beschossen wir, uns selbst zu bestrafen und etwas gegen den Kater zu tun. Wir wollten uns ein Fahrrad mieten und zu einem Wasserfall radeln - wer konnte auch ahnen, dass die drei Radverleiher in Sa Pa ueber Tet geschlossen haben. Also mussten wir uns das teurere Motorbike leihen und fuhren dann los.
Im Nachhinein ganz gut, dass wir nicht mit dem Fahrrad gefahren sind - es ging die ganze Zeit bergauf und der Wasserfall entpuppte sich als ein suesses Rinnsal. Haetten wir uns geargert, wenn wir uns da rauf gequaelt haetten. Die Landschaft war aber atemberaubend...

Unsere Tour von Hanoi aus in die Halong Bay war leider nicht so aufregend wie erwartet. Es gibt da wohl nur ungefaehr einen Tag im Jahr, an dem die Sonne scheint. Den erwischten wir natuerlich nicht, so war alles nur diesig und "grau in grau". Naja, wie das aussieht, wenn die Sonne scheint, sieht man ja auch auf Reisefuehrerbildern. Wir konnten da also nur Hoehlen anschauen.

In Hanoi haben wir nichts gemacht - wirklich nichts. So langsam ging uns naemlich die Puste aus und wir wurden reisemuede (zumindest ich). Ich habe mir die kompletten Staffeln (natuerlich in Original) von Macgyver gekauft. Somit konnten wir uns abends damit vergnuegen. Achja, die deutsche Botschaft und die Zitadelle (Regierungsgebaeude) von aussen (weil man ja als Sterblicher nicht hinein darf) haben wir uns angeschaut.

Nach Da Nang ging es dann mit dem Flugzeug, von dort mit dem Public Bus nach Hoi An - und die Ticketverkaeuferin hat uns natuerlich gleich mal versucht abzuziehen und von uns viel zu viel verlangt. Wir konnten es zwar runterhandeln, war aber immer noch zu viel - etwa fuenf Mal zuviel...

in Hoi An hat uns dann einer von einem Hotel angesprochen. Da wir mit diesen Hotels von den Promotern meistens am besten gefahren sind, folgten wir ihm einfach mal - er hatte nicht zuviel versprochen, schliesslich versprach er uns:
"Breakfast free, Internet free, Bicycle free, Swimming-Pool free - Bumm-bumm not free!" - Na, wenigstens wussten wir Bescheid...
Hoi An selbst ist zwar (mal wieder) UNESCO Weltkulturerbe, ist aber dafuer schon ganz schoen herunter gekommen. Die Haeuserchen sind zwar ganz nett, aber muessen sie es so verwahrlosen lassen? Es gab schoene Stellen und in den zwei Tagen, in denen wir dort waren, haben wir uns die auch rausgesucht.

Doch dann ging es schon mit dem Nachtbus von Hoi An nach Mui Ne - in knapp 20 Stunden. Nun ja, nicht ganz... Nach Nha Trang waren es erst einmal 12, dort hatten wir anderthalb Stunden Aufenthalt und dann ging es nach Mui Ne in weiteren fuenf Stunden.
Wir freuten uns eigentlich schon seit Hanoi auf den Strand und hatten auch wieder vor in dasselbe Hotel wie immer zu gehen - wir unterschaetzten aber mal wieder Tet. Nichts frei, ausser einem einzelnen total ueberteuerten Zimmer. Nun ja, eine Nacht dort, dann ins Stammhotel (sind ja Stammgaeste) und dann Strand - nichts mehr. Nur Strand und Sonne - und essen und Strand... Einmal noch ins Internetcafe und dann kurz zum Strand... Erholsam, trotz der vielen Surfer und Vietnamesen (Zitat Schnils: "Was machen die denn hier? Ihr habt Vung Tau. Mui Ne ist fuer Auslaender!").

Dann ging es wieder zurueck nach Ho Chi Minh City - mussten ja noch unser restliches Gepaeck abholen und durften dann noch die anderen Deutschen, die Praxissemestler von Mercedes, treffen - das schoenste war aber Thao nochmal zu sehen... *hust*

Ja, dann ging es nach Singapur. Der totale Gegensatz zu Vietnam. Organisiert, sauber, strukturiert, sauber, Hochhaeuser an masse und vor allem SAUBER!
Im Flugzeug sprach mich mein Nebensitzer an und wir wunderten uns, warum er so nett war und uns ueberall helfen wollte. Bei der Zollkontrolle wussten wir es... Wir Westler durften einfach so nach Singapur einmarschieren, ansonsten wurde jeder Vietnamese aus dem Flugzeug zum Gepaeck durchleuchten raus gewunken. Und er lief mit uns mit.

Ansonsten war Singapur zwar sauberer und schoener und reicher als alle anderen Stadte in Asien, aber die Leute dafuer auch kuehler. Und vor allem das Bier teurer. Eines Abends sind wir naemlich in die New Asia Bar in den siebzigsten Stock eines Gebaeudes, um eine tolle Aussicht zu haben... Um es kurz zu machen, ich trank das teuerste Bier meines Lebens: Erdinger Weissbier (das aber nicht original schmeckte) fuer 8.50 Euro. Wer jetzt meint, ich haette vielleicht das teuerste Bier genommen, dann mag das vielleicht stimmen, aber ich wollte etwas fuer mein Geld, denn selbst das einheimische Tiger kostete 7 Euro... Und das schmeckt doch um einiges schlechter.

Ansonsten sind wir die meiste Zeit durch Shopping-Malls gelaufen, weil es die ganze Zeit regnete. Und Shopping-Malls gibt es genug. Schnils meinte, man koennte bestimmt mehrere Tage durch Singapur laufen ohne das Sonnenlicht zu sehen, weil die ganzen Malls unter der Erde miteinander verbunden sind.
Ja, Singapur ist ein Shopping-Paradies, Malls an jeder Ecke und dann die Sachen sogar noch ein wenig billiger als bei uns...

Von Singapur ging es dann weiter nach Macau. Das war wieder ein kompletter Gegensatz. Macau war wieder mehr gepraegt von der Kolonialzeit, dieses Mal die portugiesische. Und es war wirklich erstaunlich, sich wie in einer spanischen Kuestenstadt zu fuehlen, aber ueberall Chinesen zu sehen, sowie ueberall chinesische Schriftzeichen.

Nach langer Zeit sind wir in Macau auch mal wieder auf die Piste gegangen. Mit Macgyver und chinesischem Bier vorgluehen, dann in die Stadt. Erst einmal Casinos ausgecheckt (und natuerlich nicht gespielt)...
Trotzdem erstaunlich, wie die ganzen reichen Chinesen lauter 1000 MOP-Scheine (Macau-Patacos. 1000 MOP entsprechen etwa 100 Euro) rausholen, um sich davon direkt am Roulette-Tisch neue Chips zu kaufen. Die zaehlen das natuerlich in alle Oeffentlichkeit... Sollen ja ruhig alle sehen, dass sie ihr Geld fressen koennten...
Nach den Casinos gings in die Bars. Und irgendwann wieder ins Hotel. Nein, die Voegel haben noch nicht gezwitschert.

Naja, am naechsten Tag ging es dann eh schon mit der Faehre nach Hongkong. Und in dieser Faehre hat es sich eher so angefuehlt, als wurde man mit dem Flugzeug fliegen, als, dass man auf dem Wasser unterwegs ist...
Jetzt sind wir noch bis Donnerstag hier, versuchen noch Geld zu sparen bis es dann nach Hause geht. Und dann habt ihr uns wieder... Nicht mehr viele Posts...

(Musik: Kings Of Leon - Red Morning Light)

Blubb!
Chris

1 Comments:

Anonymous Anonym said...

WTF? Bier fuer 8,50???? Da kriegen mich keine 10 Pferde hin!

10:12 AM  

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