Dienstag, Januar 29, 2008

"Nur noch" Thesis

So, ich muss jetzt nur noch die Thesis "rumbringen" und fertig schreiben. Hatte gestern meine muendliche Abschluesspruefung (2,2), letzte Woche die Praesentation der Thesis und das Videopodcast wurde gestern auch abgegeben. Somit eben jetzt nur noch die Thesis fertig zu schreiben. Aber, was heisst hier nur noch?
Ich meine, im Gegensatz zu anderen, scheine ich zwar schon sehr weit zu sein. Aber es fehlen eben doch noch zwei sehr wichtige Kapitel und dann muss es ja noch gedruckt werden. Also in dem letzten Monat gibt es nch einiges zu tun. Zwar hat mir die Thesispause in den letzten zwei Wochen sehr gut getan und ich habe dadurch neue Anregungen, Ideen und eine neue, kleine Motivation bekommen, aber ich weiss ja, wie das dann laeuft: Zwei Saetze sind geschrieben und die Motivation ist weg.
Morgen heisst es aber morgens erst wieder Gedanken buendeln und sich wieder nur auf das Thema von Online-Spielen im Honblick... blablablabla einzuschiessen. Wie gesagt, eine kleine Motivation spuere ich wieder, aber mal sehen wie lange...

Was ich heute noch mache? Nochmal richtig chillen... Auch, wenn ich in den letzten Wochen mit Sicherheit keine koerperlichen Anstrengungen unternehmen musste, ist mir aufgefallen, wieviel psychischer, selbsproduzierter Druck solche Pruefungen, Praesentationen und Videopodcasts ein menschlicher Koerper aushalten kann. Und wie frei man sich ploetzlich fuehlt, wenn dann endlich alles von einem abgefallen ist. Und aus diesem Grund muss ich diese Ausgebranntheit heute noch gebuehrend willkommen heisse, bevor ich mich morgen dem Druck wieder stelle. Also passiert heute nicht viel.... Heute morgen, wegen Vietnam noch ein paar Sachen geklaert bzw. mit der Klaerung begonnen. Je mehr ich darueber nachdenke, dass ich ja bals wieder dort bin, desto mehr freue ich mich drauf und desto mehr kann ich es kaum erwarten, hier erstmal wieder raus zu kommen...

22.50 Uhr, RBB: 2046 - Ein Film von Wong Kar Wai, den ich schon gefuehlte zehn Jahre sehen will. Nachdem ich letztens Chungking Express gesehen habe, fand ich einfach seine Filmsprache und seine Aussage so bezaubernd (und auch manche Metaphern: "If memories could be canned, would they have an expiry date?"), dass ich nun unbedingt auch 2046 sehen muss.

Achja, und meine Lektuere fuer Vietnam steht auch schon:
Haruki Murakami, Kafka am Strand - Als ich in einem Buchladen nach viel Lob von Bekannten in dieses Buch hineinlesen durfte, habe ich mich in Murakamis Sprache verliebt. Eine wunderbare poetische, traeumerische Aussagekraft, die in diesem Absschnitt eine tolle, skurrille Szene schuf - aber dies nur auf Basis der Sprache. Das, was geschah, war eigentlich normal - aber nicht, wie es beschrieben wurde. Das Buch liegt nun schon eine Weile auf meinem Nachttischschrank und ich zwinge mich jeden Tag, es nicht zu lesen zu beginnen.
Achja, und ein Autor, der zudem noch eine Kurzgeshcichtensammlung mit einem solchen Titel, wie "Wie ich eines schoenen Morgens im April das 100%ige Maedchen sah" veroeffentlicht hat, muss ein toller Autor sein.

Paul Auster, Mond ueber Manhattan - Ja, genau Moon Palace. Zumindest in Baden-Wuerttemberg ein Sternchenthema im Englisch-LK gewesen. Nun habe ich einen Ausschnitt aus dem Buch fuer meine Thesis verwenden koennen und ich muss zugeben, dass der Erzaehlstil von Paul Auster einfach toll ist. Soviel erzaehlen, nichts preisgeben und genau deshalb viel Interpretationsspielraum geben. Herrlich.

Ansonsten habe ich noch zwei Historienromane von Anne Perry, die ich noch lesen koennte. Wobei da natuerlich die Staerke im Setting, in der Handlung und in der daraus resultierenden Atmosphaere liegt, als in der Erzaehlung selbst.

(Musik: The Clash - London Calling)

Blubb!
Chris

Montag, Januar 14, 2008

Zwei Monate noch

Heute ist der 14. Januar. In genau zwei Monaten laufe ich wieder durch Saigon. Es ist einfach komisch zurzeit, das Gefühl zu beschreiben, das in mir herrscht. Und es ist auch ein komisches Gefühl, dass es jetzt schon wieder beinahe ein ganzes Jahr her ist, als ich Saigon das erste mal nach ein paar Monaten verlassen hatte. Ich weiß noch, wie schwer es mir damals gefallen ist, zu allen Personen auf Wiedersehen zu sagen und wie nicht wenige auch gefragt hatten, wann ich wieder kommen würde. Damals war die Antwort natürlich schwer gefallen. Nun, da es klar ist, wann ich wieder kommen würde, haben mich wahrscheinlich einige von den Personen wieder vergessen. Doch die meisten - das bewiesen mir die vielen Chat- und E-Mail-Kontakte - eher weniger. Trotzdem wird das wieder ein ganz anderes Gefühl sein, wenn ich dort ankomme. Schon damals kam ich in Saigon an und fühlte mich etwa so (Zitat von jemandem): "Man kommt an und fühlt sich erst einmal, als würde man die Welt kennen. Aber man kennt gar nichts." Und wahrscheinlich wird es wieder so sein. Vielleicht nicht ganz so extrem, aber dennoch wird es in die Richtung gehen. Ich war ja schon mal dort, ich kenne ja schon alles... Und dann werde ich gleich mal wieder beim ersten "Irgendwas machen" über den Tisch gezogen.

Als ich letztens von Furtwangen nach Hause gefahren bin, ist mir aber auch das erste Mal bewusst geworden, dass ich ja wieder meine Heimat verlassen werde. Und so sehr ich mich darauf freue, habe ich doch so viele Verwandte und Freunde, die ich dann doch vermissen werde. Mir ist zum Beispiel zum ersten Mal bewusst geworden, dass nach meiner Abschlussprüfung ich vielleicht viele meiner Kommilitonen gar nie mehr sehen werde, obwohl sie doch über die Studienzeit sehr gute und auch sehr wichtige Freunde waren. Und man weiß ja, wie das ist: Man nimmt sich nach der gemeinsamen Zeit vor, ganz sicher wieder was miteinander zu unternehmen. Und vielleicht mag das dann nach meiner Rückkeher einmal klappen, vielleicht auch ein zweites Mal. Aber spätestens nach dem dritten Mal verläuft es sich und so langsam aber sicher wird eine wichtige und gute Freundschaft eine Erinnerung - eine kleine Episode meines Lebens. Man denkt gerne zurück. Aber anstatt anzurufen, um sich nochmal zu unterhalten oder zu treffen, will man diese schöne Erinnerung
lieber nicht aufs Spiel setzen und erinnert sich lieber, anstatt sich zu treffen. Man könnte sich ja plötzlich streiten und die Freundschaft wäre vorbei. So bleibt die Freunschaft eben nur eine Episode des Lebens und die neue Episode hat längst schon begonnen.

Es ist schon komisch, wie schnell man gerne wieder motzt: Ich kann ja nicht gerade behaupten, dass mein Leben unglücklich verläuft. Im Gegenteil: Vor allem zuletzt beinahe alles perfekt. Aber eben nur beinahe alles. Und genau das ist es, was so kurios ist. Anstatt sich über die großen tollen Sachen zu freuen, ärgert man sich über die vielen kleinen Sachen so sehr, dass die großen, tollen Sachen zeitweise in Vergessenheit geraten. Vielleicht geht es nur mir so, aber der Mensch gibt sich wahrscheinlich nur dann zufrieden, wenn alles perfekt läuft. Andererseits kann man nur meckern.

(Musik: Led Zeppelin - That's The Way)

Blubb!
Chris