Samstag, Februar 09, 2008

The Next Stanley Kubrick

Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich ein ziemlicher Verehrer der Filme von Kubrick bin. Denn schließlich schaffte es dieser Regisseur beinahe wie kein anderer, mit jedem seiner Filme ein Meisterwerk zu kreieren.
Seine Filme bestechen in einer ruhigen, distanzierten Art und Weise (auch teilweise dank eines Off-Erzählers) vor allem durch ihre einzigartige Symbiose von Bild und Ton, die damit eine Atmosphäre zaubern die trotz der angesprochenen distanzierten Verfilmung immer wieder wirken und auch nahe gehen.
Leider ging Stanley Kubrick kurz nach der Fertigstellung, aber vor der Veröffentlichung seines letzten Filmes Eyes Wide Shut von uns und hinterließ laut wikipedia noch einige Projekte, die ich gerne noch verwirklicht sehen könnte.

Aus diesem Grunde stelle ich die nach meiner Meinung nach vielversprechendsten Kandidaten mal vor, die ich gerne als Regisseur für das eine oder andere Projekt sehen würde. Es versteht sich von selbst, dass diese Regisseure natürlich nicht eine exakte Kopie von Kubrick sein können - zum einen, weil das überhaupt nicht möglich wäre, zum anderen, weil sie selbst eine Bildsprache geschaffen haben, die einzigartig ist und allerhöchstens der von Kubrick ähnlich ist. Aber gerade durch die Einzigartigkeit ihrer Filmästhetik habe ich sie als meine persönlichen Nachfolger des Meisters auserkoren.

Jim Jarmusch
Ich glaube, es war Aki Kaurismäki, der über Jim Jarmusch gesagt haben soll, er sei der langsamste Regisseur der Welt. Er selbst soll gesagt haben, er drehe lieber einen Film, über einen Menschen, der die Straße überquert, als über den Kaiser von China. Auch, wenn die beiden Zitate den beiden Regisseuren nur in den Mund geschoben sind, treffen sie es doch auf den Punkt. Jim Jarmusch sucht eine ruhige und einfühlsame Erzählweise, mit der er das Unglaubliche von den Menschen nebenan erzählt. Warum etwas über die Großen und Mächtigen erzählen, wenn der Mensch von nebenan doch viel interessanter ist?!

Ki-duk Kim
Die ersten Filme des Südkoreaners sollen ziemlich harte Schockelemente enthalten haben. Ich habe sie noch nicht gesehen, aber manchen Zuschauern muss man nur "Angelhaken" an den Kopf werfen und sie fühlen sich an die schockierendsten Momente in Seom - Die Insel erinnert. Darüber kann ich - wie gesagt - nicht urteilen. Seine neueren Filme, wie Bin-Jip und Frühling, Sommer, Herbst, Winter... und Frühling sind von einer solchen positiven und bezaubernden Poesie, dass es eine wahre Freude ist. Sie sind keine wirklichen Filme, sie sind poetische Ansätze, in denen nicht viel gesprochen werden muss, um alles auszusagen.

Kar Wai Wong
Ähnlich, wie Ki-duk Kims Werke, haben auch die Filme des Chinesen eine so wunderbare "positive Melancholie" in ihren Filmen, die wie bei Kubrick dank einer einzigartigen Symbiose von Bild und Ton entstehen. Es scheint in den komischerweise in den Filmen am Ende nie ein wirklicher Ausweg zu bestehen, trotzdem fühlt man sich nach dem Betrachten beinahe wie ein besserer Mensch. Man ist nicht unbedingt glücklicher, wenn aus diesen wunderbar in Szene gesetzten Filmen rausgeht, aber man verspürt eine positive Grundstimmung.

Alejandro Gonzales Inarritu
Das, was die oben genannten Asiaten im positiven bewirken, macht Inarritu negativen. Inarritu berührt vor allem - aber nicht wie Kubrick durch eine Symbiose von Bild und Ton, sondern durch eine unglaubliche Nähe zu den wunderbar gecasteten Schauspielern, mit denen man sich sofort identifizieren kann, weil Inarritu von diesen Schauspielern alles herausholen kann.

Paul Thomas Anderson
Anderson schaffte es mit Magnolia den Blick auf die Einzelschicksale zu lenken. Ein Film, der gewollt überzeichnet ist (alle Charaktere sind extrem fertig mit der Welt, der Froschregen am Ende), aber trotzdem beeindruckt. Auch, wenn die Charaktere überzeichnet sind, die Geschichten erscheinen real, echt und deshalb wirkt der Film. Dazu auch ein wunderbarer Einsatz von Musik.

(Musik: Queens Of the Stoneage - No One Knows)

Blubb!
Chris