Freitag, August 10, 2007

Der Filmkanon (#50 bis #41)

#50 - Un Chien Andalou
(Der andalusische Hund)
Frankreich 1929 - Luis BunuelSalvador Dali
Auch hier weiß ich nicht unbedingt, um was es gehen soll, aber genau deshalb, muss man den Film auch sehen. Dali und Bunuel sollen im Nachhinein behauptet haben, der Film hätte keinen Sinn. Wer ihn gesehen hat, muss den beiden komplett zustimmen. Auf eine Diskussion, dass es dadurch, dass es keinen Sinn haben soll, wieder einen Sinn bekommt, lasse ich mich hier jetzt nicht ein.

#49 - Rain Man
USA 1988 - Barry Levinson
Wer Dustin Hoffman vor diesem Film über die Änderung eines Ar*** zu einem netten Kerl durch seinen autistischen Bruder noch nicht als Legende bezeichnete, machte es nach der sensiblen Darstellung eben des autistischen Bruders. Einfach genial, wie authentisch Raymond Babbit rüberkommt. Schoen, dass sich Tom Cruise demgegenüber ein wenig zurücknimmt und Hoffman die Bühne überlässt.

#48 - Das Experiment
Deutschland 2001 - Oliver Hirschbiegl
Etwas veränderte Darstellung eines Experiments, in der die menschlichen Triebe nach Gewalt untersucht wurden - mit einem schockierenden Ergebnis.
Aufgrund der Thematik des Films bleibt einem nach diesem Film die Spucke weg.

#47 - The Maltese Falcon
(Der Malteser Falken)
USA 1941 - John Huston
Der Startschuss der Film-Noir-Reihe, die versuchen, die Nachkriegszeit zu portraitieren und damit ein düsteres Gesellschaftsbild zeichnen. Aus der Gewohnheit des Krieges darf man niemandem getraut werden, jeder hat irgendwie Dreck am Stecken und jeder ist sich selbst der Nächste. Für die Gerechtigkeit geht selbst der Held über Leichen.

#46 - Ruskyi Kovcheg
(Russian Ark - Eine Zeitreise Durch Die Eremitage)
Russland/Deutschland 2002 - Aleksandr Sokurov
Leider viel zu unbekannt. Aleksandr Sokurov macht etwas, was noch keiner zuvor gemacht hat und dreht einen Langfilm ohne einen einzigen Schnitt, geschweige denn die Kamera abzusetzen. Eine Meisterleistung - vor allem in logistischer Hinsicht, wenn man bedenkt, dass mehrere hunderte Schauspieler koordiniert werden mussten. Die vielen, wohl unfreiwilligen Vertigo-Effekte verschoenern beinahe schon das Experiment.

#45 - High Noon
(12 Uhr Mittags)
USA 1952 - Fred Zinnemann
Fast minutiös drehte Zinnemann den einsamen Kampf des Sheriffs Kane gegen seine langjährigen Rivalen, der dabei beinahe sein persönliches Glück verliert, um die Gemeinschaft zu schützen.
Zwar etwas angestaubte Moral, doch das Ende entschädigt für so einiges.

#44 - Apocalyose Now
USA 1979 - Francis Ford Coppola
Regisseur Coppola erlebte sein eigenes Apocalypse Now während der Dreharbeiten (andauernde Stürme, Krankheit Martin Sheens, heftige Gewichtszunahme Marlon Brandos), so dass er auf den Filmfestspielen in Cannes nur eine halbfertige Version zeigen konnte, die aber dennoch die Kritiker zu Jubelstürmen hinreißen lies.

#43 - Down By Law
USA/Deutschland 1986 - Jim Jarmusch
Drei Männer werden in eine Gefängniszelle. Schnell ist klar, dass sich Tom Waits und John Lurie überhaupt nicht leiden können. Aber eines gemeinsam haben sie: Sie hassen beide Roberto Benigni, der beiden mit seinen Versuchen, englisch zu lernen, tierisch auf die Nerven geht - bis Benigni eine Chance findet, zu fliehen und die drei fliehen können. Auf der Odyssee durch die Sümpfe kommen sich die drei näher.

#42 - Cidade De Deus
(City Of God)
Brasilien/Frankreich/USA 2002 - Fernando Meirelles
Durch die Verbindung von Hochglanzoptik mit Laienschauspeielern machen diesen Film so realistisch, dass einem beim Abspann der Kloß im Hals stecken bleibt. Und genau das ist es, was den Film über die anderen Ghettofilme stellt.

#41 - A Clockwork Orange
(Uhrwerk Orange)
Großbritannien 1972 - Stanley Kubrick
Kubrick zum Dritten. Nach dem Roman von Anthony Burgess beschreibt Kubrick die Gewaltphantasien von Alex, der mit seinen Droogs auf die Jagd geht - bis er von ihnen verraten und daraufhin einer neuartigen Therapie unterzogen wird. Durch das Zeigen von Gewaltszenen soll ihm die Gewalt ausgetrieben werden.
Ein Film, der aufgrund seiner Brutalität in Großbritannien solche Debatten auslöste, dass Kubrick den Film kurzerhand selbst wieder zurückzog.

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