Sonntag, September 10, 2006

Wir! In Viet Nam!

Schwester1: "Lass krachen, Chris!"
Schwester2: "Aber nicht im Flugzeug!"

So faellt einem der Abschied doch ein wenig leichter, auch, wenn immer noch ein wenig Wehmut auf dem Weg nach Stuttgart bestand. Und so sass ich beim Schnils und seinem Vater hinten im Auto und sah mir noch ein letztes Mal die deutsche Landschaft an.
Hier ein kleiner Abriss meiner Gedanken:
So, das letzte Mal auf der deutschen Autobahn.
Das letzte Mal sehe ich jetzt deutsche Kuehe.
Und hier zum letzten Mal ein deutsches Kennzeichen.
Und zum letzten Mal die Sonne - ach nee, die gibt es ja in Paris und Vietnam auch...

Nach also einer Stunde in einer Boeing 737, die so laute Geraeusche machte, dass man nicht schlafen konnte (was aufgrund der Bedeutung der Reise eh kaum moeglich war), landeten wir am Flughafen Charles De Gaulle in Paris.
Und dank einem Paris Visite Ticket (das immerhin 16 Euro gekostet hat - bald zum Mal mit dem Euro bezahlt) konnten wir auch dort alle wichtigen Plaetze besuchen: Notre-Dame/Saint-Michel, Louvre, Place De La Concorde, Sacre-Coeur (hoert sich immer wie ein franzoesischer Fluch an), Arc de Triomphe und zum grandiosen Abschluss noch der Eiffelturm, der bei Daemmerung ja beleuchtet wird. Schade, dass ich mit dem Schnils dort war. Denn, verliebt mit einem Maedchen und einer Flasche franzoesischen Rotwein, waere das natuerlich noch vieeeeeeeeeeel schoener gewesen (Bilder folgen). Aber es ging es ja auch so. Schliesslich versuchten wir anderthalb Stunden lang, das schoenere Foto von dem tollen Anblick zu machen (was uns beiden eh nur im AutoFocus-Mode gelang und diesen Wettbewerb zur Farce werden liess). Achja, ne Flasche Wein gab es trotzdem fuer uns.
Das Essen in Paris war billiger als erwartet, zumindest nicht viel teurer, als wir es auch von Rottweil gewohnt waren - wir assen auch nicht unbedingt im teuersten Restaurant am Eiffelturm.
Ansonsten wurden wir von vielen Afrikanern angesprochen, ob wir ihnen nicht ein Freunschaftsbaendchen abkaufen wollen. Wollten wir natuerlich nicht und so blieb eigentlich nur nch eine Frage, als wir abends puenktlich und erschoepft in den Flieger nach Ho Chi Minh City einstiegen: Warum heissen alle Stationen in Paris "Sortie"?

Der Flug selbst war wohl das kraftraubendste auf der Reise (und es folgte immerhin noch eine Taxifahrt durch Ho Chi Minh City). Die Fuesse konnte man nicht ausstrecken, richtig zur Seite legen auch nicht, die Klima-Anlage trocknete die gesamte Luft aus und liess uns ohne Decke nur frieren und das Essen war zwar gut, aber aufgrund des beengten Raums doch recht beschwerlich. Den Joghurt, der mehr-gesund-als-gut war, haben wir beim Fruehstueck dann beide liegen lassen. Nach Zwischenstopp in Bangkok und lauter wuselnden Thailaendern, die so schnell es ging das Flugzeug saeuberten (was auch hochprofessionell aussah), ging es mit einer Ladung neuer Passagiere (vornehmlich Vietnamesen oder Thailaender) weiter nach Vietnam. Die Einreise war ein Witz fuer das, wieviel Gedanken wir uns machten - Schliesslich ist das ja eine sozialistische Republik und nicht Frankreich. Aber einmal kurz das Gepaeck durchleuchten und das Visum ueberpruefen - und das war es. Da war die Ausreise in Deutschland schwieriger. Notebook aus dem Rucksack, Reisewecker zeigen, gruendlich abgetastet.

Schon am Flugzeug konnten wir Geld wechseln. Und wechselt mal hundet Euro in Vietnam, wenn ein Euro etwa 2ooo Dong wert ist. Da wird man ganz schnell Millionaer. Und vor allem dann sieht das Geld lustig aus, wenn die hoechsten Scheine, die es gibt Hunderttausender sind. Ploetzlich hat man ein Buendel Geldscheine in der Hand. Schon dort fiel uns auf, wie verdammt fix die Vietnamesen sind. Kaum gesagt, wieviel Geld wir wechseln wollen, hatten wir schon die Dong in der Hand. Aber die Euros noch nicht einmal aus dem Geldbeutel geholt. Auch um das Taxi kuemmerte sich die Gesellschaft selber. Wir mussten unsere Adresse angeben, zu der wir wollten, in das Taxi einsteigen und dann nur noch die Fahrt geniessen. Und das kann man wohl. Denn Ho Chi Minh City ist tatsaechlich eine pulsierende Stadt. Vor allem dank der vielen Mopeds und Roller, die die Strasse wie Ameisen bevoelkern. An den Strassenraendern duftet es nach frisch gebratenem... Irgendwas und ueberhaupt scheint der Vietnamese sehr nachtaktiv zu sein. Aber was heisst nacht - es war ja schliesslich erst 19 Uhr, nur wird es hier eben frueher dunkel. Dafuer geht die Sonne eben auch frueher auf - uns Langschlaefern nutzt das aber natuerlich nichts.
Auch im Hotel ging dann alles ziemlich fix. Reisepass abgeben, Schluessel geben lassen - das war es. Das Zimmer, in dem wir jetzt sind, ist zwar klein, aber es reicht fuer zwei Personen aus. Und wir haben unser eigenes Bad - und zwar ein solches, wie wir nach westlichem Standard gewohnt sind. Natuerlich waren wir muede, leideten am Jetlag und am unruhigen Schlaf im Flugzeug, aber die Neugier packte uns dann doch, um ein wenig die Gegend zu erkunden - und auch ein wenig das Essen dabei. Wir assen beide beinahe dasselbe. Fleisch mit Noodles. Der eine Chicken, der andere Beef. Ausser, dass es wein wenig fettig war, schmeckte es wirklich sehr gut. Und bei der Hitze und der hohen Luftfeuchtigkeit reicht die geringe Menge auch durchaus aus. Dann schlenderten wir weiter. Und da wurden wir auch sofort von einer Dame angesprochen. Wir sind immer noch nicht schluessig, was sie von uns wollte. Wir schuettelten sie irgendwie ab und tranken noch jeder einen Cocktail (einen dritten gab es umsonst) in einer Bar in der Naehe und schon bald sass die Dame wieder neben uns. Und wir sprachen auch mit mir. Sie versicherte uns zwar, dass sie nur etwas ueber Germany erfahren wollten, weil wir beide ja Germany waeren und sie in zwei Monaten nach Deutschland kommen wollte. Aber so ganz geheuer, war uns dann trotzdem nicht. Nach einer Weile ging sie dann aber wieder, ohne irgendwelche Ansprueche an uns zu stellen und ohne, dass wir sie dazu aufgefordert hatten. Vielleicht wollte sie tatsaechlich nur nett sein und wir sollten auch aufgeschlossener reagieren.

Gott sei Dank haben wir in unserem Zimmer eine Klimaanlage, ansonsten waeren wir wahrscheinlich total erstickt in der Nacht. Zum Schlafen haben wir sie natuerlich ausgestellt (man will ja nicht krank werden - gell Unschluldslamm) - so sind wir dann heute mittag irgendwann dank der Hitze aufgewacht - und konnten dann sofort zum Mittagessen gehen. Es gab Noodles-Soup fuer den Schnils und Salad with Ham And Cheese fuer mich.

Blubb!
Chris

P.S.: Hier gibt es keine Umlaute und kein scharfes-S auf der Tastatur. Deshalb die ungewohnte Schreibweise...