Dienstag, September 05, 2006

Goodbye Thees!

Na gut, die Überschrift hört sich vielleicht hart an, aber ich habe mir auch schon alle möglichen Ausreden überlegt, mit denen ich lachenden Musikexperten Tomtes Spitzenposition bei der Frage nach dem Album des Jahres hätte erklären müssen. Wahrscheinlich wäre es auf die Erklärung hinausgelaufen, dass mich Tomte zum falschen Zeitpunkt mit der richtigen Musik angesprochen hatte und dass eben diese ganzen Emotionen, dieses Gefühl und diese ganze Kraft, die Thees & Co in ihre Musik steckten, bei mir volle Entfaltung fand. Nun ja, ich muss es ja eigentlich nicht erklären. Und das liegt an zwei Bands, deren Alben ich heute im Müller Drogeriemarkt erstanden habe.

Und ich denke, dass ganz oben nun sehr wohl Meds von Placebo stehen kann. Bisher mochte ich sie nicht besonders, sie waren zu depressiv, zu schräg, abgedreht und komisch - und eben alles andere als eingängig. Als dann auch noch mit Meds ein schrecklicher Hype um die Band losbrach, wollte ich erst recht nichts von ihnen wissen. Und dann?! Dann ging ich zu Rock am See - wegen Maximo Park und Mando Diao. Und mir fiel auf, wie gut die geworden waren. Konnte mir keiner sagen, dass sie sooo gut geworden sind?
Ja, heute war es soweit, ich erstand das Album und bin hin und weg. Bestes Beispiel Follow The Cops Back Home. Es fängt mit einer schönen und einzigartigen Melodie an, wird durch die sanfte und zarte Stimme von Brian Molko zu einem eingängigeren Lied und entwickelt sich immer mehr und mehr zu einem luftigen Klangteppich, der dich und deine Gedanken ganz woanders hinbringt und dich total in die Musik eingehen lässt. Und am Ende wirst du in die Realität zurückgebracht. Auf diese Weise und so früh möchtest du aber nicht zurück gebracht werden und du drückst schnell die Skip-Zurück-Taste, weil die Musik mehr als nur Musik ist - sie lässt dich schon fast etwas erleben (ohne irgendwas einwerfen/rauchen/spritzen zu müssen). Und das Lied fängt wieder von vorne an und mit dem Lied auch wieder dieses tolle Gefühl. (Muss gerade zurück skippen - Moment). Du willst dieses Lied tot hören, doch anstatt sich die Melodie abnutzt, wird sie mit jedem Hören besser und besser. Und in dir kommen Gefühle auf, die kennst du nur aus For Me This Is Heaven, Jeremiah, Stairway To Heaven oder Wish You Were Here. Denn dieses Lied hat diese Eigenschaft, die dir sagt: "Hör mich nochmal! Und dann noch einmal!" Und du gehorchst, hörst dir das Lied tausendMal an und entscheidest dich noch ein letztes Mal zu hören und merkst nach tausend weiteren Malen, dass du es unbedingt noch einmal hören musst...
Und dieses Gefühl kommt in leicht unterschiedlichen Varianten bei jedem Song von Meds auf. KAUFEN! SOFORT! BEFEHL!

Das andere Album ist von Snow Patrol und heißt Final Straw. Nicht ganz so abgehoben, dafür eingängiger, poppiger und trotzdem nicht weniger spektakulär hat sich auch Snow Patrol in mein Herz gespielt. Die Musik ist zwar bodenständiger, auch nicht so sphärisch - setzt sich aber dennoch fest und lässt einen nicht mehr los. Run, dass dich fast entführt, so dass du es immer wieder hören willst.

The Motorycles Diaries - Ein Film über die Reise des jungen Che Guevara durch Südamerika. Gerade eben mitm Schnils geguckt. Fängt amüsant an und steigert sich immer mehr zu einem bewegendem Portrait über den Werdegang von Che Guevara: Ein schüchterner Junge, der später zu einem Guerrilla-Kämpfer und durch die Kuba-Revolution 1955 auch zu einem der Vorbilder für alle kommunistischen Revolutionäre wurde. Und das wohl deshalb, weil er eben auf dieser Reise als Medizinstudent von Argentinien über Chile, Peru und Kolumbien nach Venezuela viele Ungerechtigkeiten an der lateinamerikanischen Bevölkerungen beobachten musste. Toller Film und sehr zu empfehlen!

(Musik: Placebo - Follow The Cops Back Home)

Blubb!
Chris