Montag, Juni 18, 2007

nichts neues...

Mir ist die Band Juli ja eigentlich mehr oder weniger egal. Ich meine, sie tut nicht weh, nervt nicht, spielt zwar immer dasselbe und ist auch ein wenig belanglos, aber eigentlich ueberhaupt nicht schlimm. Sie spielen zumindest nicht gerade die Lieder, bei denen man unbedingt den Radiosender verstellen muss. So, nun hat Juli es geschafft, den ominoesen Chris Carabba zum Duett bei seinem Lied "Stolen" fuer sich zu gewinnen - Fuer alle Nichtwisser, Chris Carabba ist der Saenger mit der heulenden Stimme von Dashboard Confessional. Ich meine, um das Lied tut es mir nicht leid, es ist einfach belanglos, laesst mich kalt und hat "postpubertaere Befindlichkeitslyric" (Zitat indipedia unter Emo) als Text. Nun ja, das Lied wurde auch nicht unbedingt veraendert. Es singt jetzt halt diese komische Juli-Saengerin da mit, um das Lied aufzulockern, es weiblicher wirken zu lassen oder was weiss ich... Das alles geht mir ja noch - selbst als Dashboard Fan - am Allerwertesten vorbei. Dann trat also Juli als einer der Topacts (bruhahahaha) bei der MTV Campus Invasion in Marburg auf. Und da ich als Gruppengruender der Gruppe "Dashboard Confessional" im studivz auch wusste, dass Juli auch "Stolen" mit eben Chris Carabba (Dashboards Deutschlandtour beginnt diese Woche) performen wird, habe ich eben hin und wieder hineingeschalten. Nach einem Juli-Lied, das eine geschaetzte dreiviertel Stunde ging (vielleicht waren es auch viele kleine, ich habe es nicht raus gehoert), trat er dann auf. Taetowiert wie eh und je und wahrscheinlich auch nur deshalb mit einer Sonnenbrille bewaffnet, damit ihn niemand wirklich erkennt.
Ist ja auch egal, die Juli-Band spielt aber das etwas Belanglose Stueck herunter und dann begannen die beiden zu singen... Was dann sofort folgte, kann ich nicht sagen, ich habe umgeschalten. Ich meine, einmal haette man es vor der Buehne nochmal zusammen singen koennen. So war das aber total schief und schrecklich anzuhoeren. Als ich dann noch mal zurueckzappte, war dann vom Bild nicht mehr viel uebrig (eine "zufaellige" Stoerung behinderte das Bild die gesamte restliche Performance von Juli), die beiden haben sich aber zusammengerissen. Nur der arme Chris musste sich zurueckhalten, damit Juli-Saengerin nicht komplett untergeht...
Wahrscheinlich hat sich Dashboard Confessional aber vorher gedacht:
"Hey, eine bekannte deutsche Band, die etwa unsere Musik treffen und dabei uns stimmlich nicht uebertreffen, damit iwir die Helden bleiben. Perfekt, wir nehmen eine Single mit denen auf."
Und Juli dachte sich:
"Hey, voll krass. Ne Indie-Band, damit holen wir uns das Indie-Publikum und die Sechzehnjaehrigen bleiben trotzdem noch, weil der Stil ja aehnlich ist. Perfekt, wir nehmen eine Single mit denen auf."
Ja, Studioversion geht ja noch, aber live ging es mal sowas von in die Hose...

Ein paar Worte noch zu "Paris Je T'Aime", dem franzoesischen Episodenfilm von mehreren Regisseuren, die damit der Stadt ein filmerisches Denkmal setzen wollten (bald folgt eine Rezension auf cineclassix, wenn ich mal dazukomme *hust*):
Traurig, froehlich, schoen, verliebt, tragisch, skurril, verwirrend, lustig, spannend, langweilig - irgendwie ist alles im Film enthalten und vielleicht ist es das, was nicht hundertprozentig ueberzeugt. Eine grobe Richtlinie des Films schien die melancholische Grundstimmung zu sein. Alles darauf ist Beiwerk und ueberzeugt nur teilweise. Wenn man jedoch die Sequenzen einzeln fuer sich betrachtet, so sind doch einige tolle Werke dabei: Der Abschnitt der Brueder Coens - so typisch mit dem schwarzen Humor und einem tollen Buscemi, der nur in die Kamera schauen muss, dass der Saal bildlich tobt. Oder Alexander Paynes etwas "kranke" Geschichte von einem Vertreter fuer Friseurartikel, der in einer asiatischen Friseurin seine Freundin/Frau/Lebensabschnitssgefaehrtin findet. Oder eben Alfonse Cuarons Geschichte von einem Gespraech zwischen Nick Nolte und einer Frau, das noch mit einer tollen Wende aufwarten kann.
Die einzelnen Geschichten und die Charaktere - qualitativ teilweise weit auseinander und deshalb funktioniert der Film als Gesamtwerk nicht - hauchen dem Film Leben und manche Geschichten sind einfach so wunderschoen, dass man beim Abspann doch leicht verliebt auf die Leinwand blickt - denn irgendwie hat jeder schon eine Situation daraus erlebt. Wenn nicht, dann ist demjenigen eh nicht mehr zu helfen...