Freitag, September 29, 2006

Back To Saigon (just for one day)



Was sind zwei Deutsche, drei Chinesen, fünf Schweizer, fünf Australier, eine Kanadierin, zwei Belgier, ein Koreaner (der in den USA lebt und in China studiert) und ein Vietnamese in einem Bus?
Richtig geraten: Eine lustige 3-Tages-Tour durch das Mekong-Delta.
Achja, die Truppe änderte sich natürlich täglich... So kamen zeitweise für einen Tag oder so drei Singapurer dazu, die Chinesen, Australier und Belgier verließen uns am zweiten Tag (dafür kamen zwei andere Australier hinzu) und am letzten Tag waren plötzlich nur noch die beiden Deutschen übrig - in einem Bus voller Leute aus einer anderen Reisegruppe. Verwirrend, nicht?
Die Busfahrten waren... besch... werlich. Lange Zeit in einem Bus zu verbringen und die Füsse auf ungefähr 30 qcm zu verteilen, ist auch nicht gerade leicht. Und selbst dann ist nicht an Schlaf zu denken, wenn es Führer Bang/Bong/Bung (keine Ahnung, wie man den richtig schreibt) von einem regelrecht verlangt.


Die Bootsfahrten waren nicht wirklich auf den Spuren von Captain Willards, eher neben den Spuren und manchmal auch voraus. Denn den Mekong befuhren nur an wenigen Stellen (Die meiste Zeit verbrachten wir dann doch im Bus). Nur dann waren wir auf Booten, um den Fluss zu überqueren und irgendeine "Attraktion" zu bewundern. Dabei waren die Bootsfahrten die eigentliche Attraktion.


Die Krokodilfarm hatte zwar Krokodile (aber verglichen mit Alligatoren in den USA waren die laut der Reisegruppe ein Witz), aber sonst...
Die Fishfarm hatte doch - sensationellerweise - Fische. Wow, wer hätte das gedacht... Das ist die Attraktion schlechthin, ne?!
Ja, dass die islamische Minderheiten nahe der kambodschanischen Grenze eine Attraktion sein sollen, konnte ich eigentlich nicht so wirklich glauben. Denn Moscheen und Koranschulen habe ich schon öfter gesehen...


So blieb die einzige Attraktion, die auch als Attraktion angepriesen war, eine Pagode auf einem Berg, von dem wir dann auch einen herrlichen Blick über das Mekong-Delta hatten.

Essen - reden wir nicht drüber... Es war billig. Nun ja, außer das eine Mal, wo wir in einer Markthalle in Can Tho aßen... aber da war es dann auch nicht mehr ganz so billig. Schnils hat dabei doch einfach mal Schlange versucht. Schmeckt wie Tintenfisch, sagt er, nur nicht ganz so fischig und nicht ganz so zäh. Das ganze sieht aus wie Geschnetzeltes und irgendwie schmeckt die Schlange sehr fad - also kaum Eigengeschmack. Also eine gute Idee meinerseits bei dem bekannten Fleisch zu bleiben...
Dann gingen wir eines Abends über den Markt von Can Tho. Der hatte einiges zu bieten... einiges an Mooncakes. Ansonsten gar nichts. Etwa 200 Meter lang einen Stand nach dem anderen und jeder Stand verkaufte ein und dasselbe (diese Mooncakes). Komisch, oder?!
Mit dem Koreaner-Amerikaner Vuong (oder wie man den schreibt) und der Kanadierin Stephanie sind wir dann meistens auf der Suche nach billigem Bier gewesen und haben viel Spaß gehabt. Am letzten Abend kamen dann noch zwei Australier dazu, die uns begleiteten auf der Suche nach billig-Bier. Und Vuong (oder wie man den schreibt) - also der Koraner-Amerikaner-Chinese - spielte einige Songs auf seiner Gitarre.


Toffi und seine Freundin Anna (für die nächsten zwanzig Tage) sind nun heute morgen angekommen. Scheint eine lustige Zeit zu werden und es ist angenehm, dass nicht gefremdelt wird. Obwohl alle hier von der Reise oder vom frühen Aufstehen (Toffi musste ja unbedingt schon um sieben (was dann irgendwie dank Verspätung acht Uhr wurde) ankommen) doch sehr müde waren, konnten wir noch ein wenig Energie aufbringen, um ein paar Sachen einzukaufen, in Pham Ngu Lao Mittag zu essen und über den Benh Thanh-Market zu schlendern. Ja, die nächste Zeit wird bestimmt lustig.
Und morgen gehts ja dann um sechs Uhr morgens mit dem Bus wieder nach Mui Ne, wo eine Australierin ihren Abschied von der australischen RMIT in Vietnam feiert. Wir wurden eingeladen, teilzunehmen, wir sagten zu - aber das ganze kostet 450.000 VND (22,50 Euro) - nun ja, Essen und Unterkunft, sowie Busfahrt sind dabei. Dann gehts ja doch einigermaßen. Wenn das frühe Aufstehen nicht wäre, könnte man sich sogar komplett freuen. Aber die Vorfreude ist auch so greifbar...


Das mit dem Visum wird doch hoffentlich auch noch was. Jetzt hat sich ja die RMIT darum gekümmert... Nun ja gekümmert... Denn war es anfangs noch Euphorie, einen Brief zu bekommen, auf dem steht, dass wir ein Visum bekommen würden, ist es nun Ernüchterung, wenn man merkt, dass man den Antrag doch noch irgendwie selbst stellen muss...
Aber das ganze von vorne: Wir bekamen also diesen Brief von der RMIT. Auf diesem stand eben, dass wir dieses Visum am Flughafen abholen könnten. Klug, intelligent und smart, wie wir sind, haben wir natürlich gedacht, wir könnten das machen, wenn wir Toffi und Anna abholen. Nun ja, dass vietnamesische Behörden noch langsamer sind, als mexikanische (gell, Niko?!) konnte man sich ja denken. So öffnete das Immigration Department am Flughafen erst eine halbe Stunde nach der offiziellen Öffnungszeit, nur um uns von dort dann in die Stadt zur Hauptstelle des Immigration Departments zu schicken. Ok, dachten wir, bekommen wir unseren Stempel in den Pass eben dort. Also, dort angestellt oder vorgedrängelt, oder keine Ahnung... Irgendwie warteten alle und keiner war dran.... So sind wir einfach eben dran gewesen... ohne Wartezeit... Jaja, die frechen Westler, ich weiß... Aber man schickte uns erst einmal von Zuständigkeit zu Zuständigkeit und ich fühlte mich schon wie Arthur Dent bei den Vogonen (vgl. Per Anhalter durch die Galaxis) - dann mussten wir ein Formular auszufüllen, dass jetzt dann noch die Uni irgendwie unterschreiben sollte (vorher bekommen wir das Visum nicht). Wir sind also erst einmal nach Hause, um das Gepäck der Neuankömmlinge zu verstauen und um dann in die Uni zu pilgern. Dort war aber irgendwie bei den Student Services kein Mensch bei der Arbeit und keinem anderem, ich wiederhole: keinem anderem war es erlaubt, uns diesen Stempel auf das Blatt zu setzen. Wir sollten doch am Montag wiederkommen, wenn jemand da wäre - und das an meinem Geburtstag...
(Musik: Snow Patrol - Run)

Blubb!
Christoph



P.S.: Mehr Bilder gibts hier

NACHTRAG: Der Trip nach Mui Ne wurde wegen eines Sturmes, der auf Vietnam zurast und bei dem auf den Philippinen anscheinend 55 Menschen starben, abgesagt... Schade...