Mittwoch, Februar 07, 2007

...die ueberleben wollen...

Ja, auch dieser Titel ist geklaut, ich weiss - aber auf die Schnelle fiel mir einfach kein anderer Titel ein. Im Original heisst er im Uebrigen "2022... die ueberleben wollen" und ist eine inoffizielle Fortsetzung des Sci-Fi Klassikers "2001 - A Space Odyssey" von Stanley Kubrick.

Wir sind mittlerweile in Laos und meine Guete ist hier viel passiert in den letzten anderthalb Wochen. Ich weiss gar nicht, wo anfangen... Ok, ihr Haarspalter: am Besten am Anfang...

Morgens ging es los von Ho Chi Minh City (immer noch mit einem dicken Klos im Hals) nach Phnom Penh in Kambodscha - das westliche Nachbarland von Vietnam. Und wir waren erst einmal sehr ueberrascht von dem Land. Die Landschaft ist weit, die Strassen nicht so schlecht und die Kinder winken einem selbst dann zu, wenn man nur im Bus sitzt und gelangweilt raus schaut. Echt toll. Auch Phnom Penh ist klasse - die Stadt hat mehr franzoesischen Kolonialeinfluss als Saigon und hat weite Alleen und grosse Haeuser. Sehr beeindruckend. Am kuriosesten war es aber, die nordkoreanische Botschaft zu sehen - draussen an der Mauer hingen viele Bilder der geplanten Gebaeude in Pyongyang (oder wie man das schreibt) - da haben sie echt was vor... Dabei haben sie abewr auch ganz andere Probleme, als solche Gebaeude...
Als wir dann am Fluss liefen, kamen wir an einem Bistro vorbei, das von einem Deutschen geleitet wurde (und in dem es Abends eine Jaegermeisterparty gab) - und als wir dann da so abends sassen und den Jaegermeister mit Bier genossen, fiel uns auf, dass der Besitzer die Bedienungen nicht unbedingt nur nach ihren Faehigkeiten ausgesucht hatte. Waren doch einige schnuckelige dabei...
Eines Abends waren wir in einem "Biergarten", in dem laut Techno gespielt wurde - eigentlich ziemlich laut und wir uns ueber den teuren Bierpreis beschwert haben - woher sollten wir auch ahnen, dass ein zwei Liter Kelch als stinknormales gezapftes Bier (Draft) angegeben ist?!
Und einmal mieteten wir uns zwei Fahrraeder und radelten zu den Killing Fields, dem wohl dunkelsten Teil der kambodschanischen Geschichte. Nach dem Vietnamkrieg schaffte es der stark kommunistisch ausgerichtete Pol Pot mit seinen Khmer Rouge die Herrschaft an sich zu reissen. Er errichtete ein Terror-Regime und toetete tausende von Kambodschanern - nicht nur Regimegegner, sondern auch ehemalige Freunde - in den sogenannten Killing Fields. Heute haben sie dort die ehemaligen Massengraeber ausgegraben und viele Totenkoepfe in einem turmartigen Gebaeude wider das Vergessen ausgestellt. Kurios, wie still und und friedvoll dieser ehemalige Ort des Grauens heute wirkt.
Nach drei Uebernachtungen ging es dann nach Siem Reap, was etwa zehn Kilometer suedlich vom Weltkulturerbe Angkor liegt. Und was wir da gesehen haben und wozu Menschen schon im Mittelalter faehig waren, war echt erstaunlich. Wir sahen zwar nur noch Ruinen, aber die liessen erahnen, was dort einmal stand. Vor allem Angkor Wat als der erste der vielen Tempel dort war beeindruckend. Fotos folgen.
Achja, eines Abends bin ich alleine in die Stadt los gezogen, weil es dem Schnils nicht so gut ging und es ging auch nicht lange, bis ich Jason, einen Australier, getroffen habe. Wir haben dann den ganzen Abend zusammen verbracht und haben uns gut verstanden. Und dann sass mir ploetzlich eine Kambodschanerin gegenueber. Mal wieder schnuckelig und das reicht mir ja schon... Ich dachte, hab ein wenig Spass, tanz mit ihr und trink mit ihr. Wirklich nur als Unterhaltung. Ja, und ich dachte, ich kann die "Working Girls" von den normalen unterscheiden. Denn ploetzlich sagte sie, ich solle sie mit in mein Hotel nehmen. Ich habe natuerlich verneint, aber sie gab nicht auf, verfolgte mich von da an den ganzen Abend und liess nicht locker - selbst, als ich gesagt hatte, sie solle abhauen. Irgendwann hatte sie es verstanden und hat sich wenigstens einen Tisch weiter gesetzt. Nur, um mich dann immer noch zu verfolgen, als ich ins Hotel gelaufen bin. Dort hat sie dann wahrscheinlich nur keiner reingelassen... Ein Glueck! Und das nur, weil ich mal wieder viel zu unvoreingenommen war. Aber selbst Jason sagte, sie wuerde nicht wie eines dieser Maedchen aussehen. Das nehme ich jetzt mal als Ausrede... Am naechsten Tag fand ich es dann auch lustig, auch wenn ich am Abend noch ziemlich angepisst war...
Von Siem Reap wollten wir dann nach Anlong Veng, die ehemalige Hochburg der Khmer Rouge und auch der letzte Zufluchtsort von Pol Pot und seinem treuesten Untergebenem Ta Mok. Fuer uns sollte es eigentlich nur eine Zwischenstation fuer eine Nacht werden, um dann nach Prasat Preah Vihear (einem Tempel, 200 km von Anlong Veng) zu fahren und dort an der Grenze nach Thailand zu kommen. Auf jeden Fall hatten wir uns erkundigt, wie wir nach Anlong Veng kommen - und da standen uns angeblich nur Pickups oder Taxis zur Verfuegung. Also wollten wir mit den Pickups dort hinfahren und als wir dann am Carpark ankamen, war unser Erstaunen umso groesser - es fuhr ein Bus in drei Stunden dorthin. Toll, wir nahmen den Bus und da der Lonely Planet nur ein Guesthouse in Anlong Veng beschrieb, dachten wir das eine neben dem Busbahnhof sei auch das einzige. Pustekuchen: nachdem wir schon im Voraus bezahlt hatten und uns zur Erkundung des Ortes auf den Weg machten, fanden wir noch ein viel schickeres mit besserem Bad vor. Pech gehabt.
Unser Ziel blieb Prasat Preah Vihear und nach zaehen Verhandlungen mit den Hotelangestellten (die wollten 25 Dollar pro Person mit dem Motorbike) entschieden wir uns als Anhalter hinzufahren. Und tatsaechlich, nachdem wir geschaetzte zwei Minuten am Strassenrand standen, kam auch schon der erste Motorbike-Fahrer, der uns fuer jeweils neun Dollar in den dem Tempel naechsten Ort mitgenommen haette. Haette, weil uns ein alter Lada fuer jeweils 15 Dollar bis zum Fuss des Berges fuhr. Der Lada brauchte zwar fuenf Stunden (mehrere Ruhe- und Reperaturpausen), aber wir kamen an. Zum Tempel hoch nochmal mit einem Motorbike (Respekt fuer die beiden Fahrer), nur um dann zu erfahren, dass die an dem Grenzposten dort keine Stempel haben (fuer was haben die dann den Grenzposten?). Wir standen wieder am Fuss des Berges und hatten Glueck, dass wir die einzigen Westler waren in dem kleinen Ort. So riessen sich die Taxi-, Pickup-, und Motorbike-Fahrer um uns. Wahrend uns ein Pickup am naechsten Tag fuer zusammen 40 Dollar nach Anlong Veng zurueck genmmen haette, ging das Taxi von geschlagenen 70 auf 45 Dollar runter, um uns mitnehmen zu koennen. Die absolute Schmerzgrenze fuer ihn und fuer uns. Aber wir schafften es in zweienhalb Stunden und noch am selben Tag nach Anlong Veng. Dort nahmen wir dann das bessere Guesthouse und am naechsten Tag waren wir innerhalb von zwanzig Minuten in Thailand. Auf den Motorbikes und fuer zusammen 10 Dollar...

In Thailand ging es dann schnell. Zwei bis drei Tage hatten wir eingeplant, um nach Vientiane in Laos zu kommen - Wir schafften es in einem. Dabei war es nicht einmal unsere Schuld. Wir sprangen an der Grenze in einen Pickup, der uns nach Kukhan brachte, wo keiner englisch sprach, aber ein netter Polizeibeamter uns fuer zusammen fuenf Dollar in die naechste groessere Stadt (Si Sa Ket) mitnahm. Dort stiegen wir sofort in einen Bus nach Ubon, wo wir in einen Bus nach Banphai stiegen. Nach zwei Stunden Aufenthalt dort glaubten wir einem Menschen, dass der naechste Bus nach Nong Khai fuhr und stiegen dann in Udon (eine Stadt vor Nong Khai) aus - Nachts um halb zwei. Mit einem Tuk-tuk (kleines Motorbike-Pickup-Taxi) an einen kleinen Haltepunkt, dort eine Stunde Wartezeit und weiter nach Nong Khai, wo wir um drei Uhr morgens ankamen. In das naechstbeste Hotel und geschlafen bis Mittags, bis war dann mit einem Tuk-Tuk an die Grenze gefahren sind, Visum geholt und nach Vientiane in Laos gegangen sind. Nach zwei Uebernachtungen und einer kleinen Staedtetour zu Fuss ging es heute dann nach Vang Vieng - ein verschlafenes Nest in Laos mit grandioser Landschaft.

Unser weiterer Plan:
Vang Vieng -> Luang Prabang -> Hanoi -> Sapa -> Ha Long Bucht -> mal sehen -> 27. Februar nach Singapur von Ho Chi Minh City

Ja, demnaechst mehr...

(Musik: Jet - Come Around Again)

Blubb!
Chris

1 Comments:

Anonymous Anonym said...

Junge, mach mal Absaetze! Und ein paar Bilder waeren auch mal nicht schlecht ;)

Aber gut zu hoeren, dass ihr noch am Leben seit! Gruesse aus Saigon!

4:18 AM  

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